Biden: Amerika will keinen Konflikt mit Iran

Iran und das Assad-Regime in Damaskus haben die amerikanischen Luftangriffe im Osten Syriens scharf verurteilt. In einem Statement des Außenministeriums in Teheran vom Samstagabend wurden die Vergeltungsschläge als „kriegerischer und terroristischer Angriff der amerikanischen Armee auf zivile Ziele“ in der ostsyrischen Region Deir Essor bezeichnet.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Nasser Kanani, der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, nannte die Präsenz der amerikanischen Truppen in Syrien „illegal“ und eine „Verletzung des Völkerrechts und der nationalen Souveränität“ Syriens. Die iranischen „Militärberater“ seien hingegen im Auftrag der Regierung in Damaskus in Syrien. Das syrische Außenministerium teilte mit, die „brutalen Angriffe“ seien eine Verletzung der territorialen Integrität des Landes, ebenso wie die regelmäßigen Angriffe Israels. Damaskus werde die „amerikanische Besetzung“ beenden.

Der amerikanische Präsident Joe Biden hatte zuvor klargestellt, dass sein Land nicht an einer Eskalation interessiert sei. Die Vereinigten Staaten „suchen keinen Konflikt mit Iran“, sagte er am Freitag. Er bekräftigte aber, Teheran solle wissen, dass seine Regierung kraftvoll handeln werde, „um unser Volk zu schützen“. Genau das habe man in der Nacht zu Freitag gemacht.

900 amerikanische Soldaten in Syrien stationiert

Bei den Luftangriffen des amerikanischen Militärs waren nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 19 Menschen getötet worden. Wie die Organisation mit Sitz in Großbritannien am Samstag mitteilte, handelt es sich um 16 proiranische Kämpfer, die meisten von ihnen Syrer, sowie drei Soldaten der syrischen Regierungstruppen. Die Angriffe seien nach Angaben der Organisation unter anderem auf ein Waffenlager in Deir Essor erfolgt.

Washington hatte am Donnerstag und Freitag mit den Luftangriffen auf einen tödlichen Drohnenangriff auf Kräfte der amerikanisch geführten Militärkoalition in Syrien sowie mehrere Raketenangriffe reagiert. Nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin wurden „Präzisionsangriffe“ auf Stellungen von „mit den iranischen Revolutionsgarden verbündeten Gruppen“ auf Anweisung Bidens ausgeführt. Das Pentagon teilte mit, die Drohne sei „iranischen Ursprungs“.

Bei dem Drohnenangriff auf den Militärstützpunkt Hassakeh waren am Donnerstagnachmittag ein Amerikaner, der für eine private Sicherheitsfirma arbeitete, getötet und sechs weitere verletzt worden. Bei den Verletzten handelt es sich um fünf Soldaten und einen weiteren Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma. Die Vergeltungsschläge führten zu zehn Raketenangriffen proiranischer Milizen auf eine Militärbasis der Amerikaner und ihrer Verbündeten am Freitagabend. Innerhalb des Lagers sei niemand verletzt worden – eine der Raketen habe indes ein Haus in fünf Kilometer Entfernung getroffen und zwei Frauen sowie zwei Kinder verletzt, teilte das amerikanische Zentralkommando mit.

In Syrien sind 900 amerikanische Soldaten als Teil einer von Washington angeführten Koalition stationiert, die gegen noch verbliebene Kämpfer des „Islamischen Staates“ (IS) in dem Land vorgehen.

Source: faz.net