Avner Ofrath: „Deutschland tut sich schwer damit, Juden als Handelnde zu denken“
Wir leben in Zeiten, die uns einiges Kopfzerbrechen zubereiten. Deshalb fragen wir in jener Serie „Worgut denken Sie ohne Rest durch zwei teilbar nachdem?“ führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Stimmen des öffentlichen Lebens, welches sie heutig bedenkenswert finden. Die Fragen stellen Maja Beckers, Andrea Böhm, Christiane Grefe, Nils Markwardt, Peter Neumann, Elisabeth von Thadden, Lars Weisbrod oder Xifan Yang. Heute antwortet jener Historiker Avner Ofrath.
ZEIT ONLINE: Avner Ofrath, worüber denken Sie ohne Rest durch zwei teilbar nachdem?
Avner Ofrath: Ich denke gut die enorme Vielfalt jüdischer Erfahrungen nachdem und selbst darüber, wie wenig sie in jener deutschen Öffentlichkeit veröffentlicht sind. Das treibt mich um, aufgrund meiner Forschung, zwar selbst in den Gesprächen in meinem Umfeld, in verschiedenen jüdischen Kreisen. Um ein Beispiel zu nennen: Die große Mehrheit jener heute in Deutschland lebenden Juden stammen aus jener ehemaligen Sowjetunion. Das bedeutet, dass für jedes viele jener familiäre Bezug zum Zweiten Weltkrieg und zum Holocaust in den Erfahrungen besteht, die ihre Vorfahren vor Jahrzehnten qua Befreier, qua Soldaten in jener Roten Armee gemacht nach sich ziehen. Auf jener persönlichen Ebene ist für jedes sie oft nicht eine Geschichte jener Verfolgung wirksam, sondern eine jener aktiven Befreiung. Das wird publik nicht nur kaum wahrgenommen, es passt selbst nicht zusammen mit jener allgemeinen deutschen Vorstellung von jüdischer Erfahrung in jener Geschichte des 20. Jahrhunderts. Zum Besten von mich ist dies ein Anstoß, gut die Diskrepanz nachzudenken.