Autonome Drohnen: Fliegende Krankentrage

Schön ist sie nicht, die Grille. Am Boden wirkt sie eher plump. Das liegt am kastigen Rumpf und den sechs robusten Auslegern mit je zwei Elektromotoren samt Luftschrauben. In der Luft jedoch gibt sie sich überraschend agil. Ihr Job: „Load and Fly“. Die Grille landet kurz, öffnet die Heckklappe, und Helfer schieben den Verletzten auf der Trage in die Kabine. Anders als im Rettungshelikopter ist kein Notarzt an Bord, während des kurzen Fluges werden die Vitalwerte aber telemetrisch überwacht.

„Wir entwickeln eine neue Drohnenkategorie“, erklärt Max Söpper selbstbewusst. Er ist der Technikvorstand des Ismaninger Start-ups Avilus und eine der treibenden Kräfte hinter dem Dronevac-System zur Rettung schwer verletzter Personen mittels unbemanntem und autonom navigierendem Fluggerät (UAV). Konkret soll der Multikopter in der Lage sein, Menschen rasch aus Gefahrenzonen zu evakuieren und in eine nahe Klinik, zu einer Sammelstelle oder ins Feldlazarett zu bringen. Der Vorgang wird von einem mobilen Kontrollzentrum aus koordiniert. Prinzipiell ist das ein klassisches Dual-Use-Projekt. Die zivile Version lässt sich zwar als Rendering besichtigen, doch der Prototyp zum Anfassen trägt Tarnfarben. Die Fokussierung auf den militärischen Einsatz hat gute Gründe.