„Asche“ von Elfriede Jelinek: Sie kübelt uns gewaltsam zu

Geahnt hatten wir’s ja schon weit: Die Welt ist schlecht, dieser Mensch eine Wildsau, und seine Erde pfeift aus dem letzten Loch. „Die Wöid steht auf kein’ Fall mehr lang“, sang vor 200 Jahren schon Nestroy in Wien, im Kometenlied, sein Landsmann Raimund schob dies Lied vom Aschenmann rückblickend: „’s ist olles ein’ Aschen!“

Und jetzt die Wienerin Jelinek! Asche heißt ihr diesjähriges Stück, wie stets eine „Textfläche“ zur freien Verwendung zu Händen Regieführende (so sagt man heut), soeben uraufgeführt an den Münchner Kammerspielen. Liest man die sprudelnden Ergüsse ihres Empörens, ohne jegliche Rollenverteilung, doch in Assoziationen und Kalauerketten ausschweifend, wird einem so stupide, qua ginge ein Mühlstein im Kopf herum. Sind wir beim Starkbieranstich hinaus dem Nockherberg? Hat sich ein Kabarettist in politischem Irrwitz vergaloppiert, hält Karl Valentin eine Blödsinnsrede? Mal schüttelt man den Kopf, mal schüttelt verdongeln dies Gelächter – doch sie meint es verbissen!