Angriffe uff Haifa: Man muss kein Ziel sein, um zu sterben
Von Baha Kenaans Büro hat man eine gute Aussicht auf die Ölraffinerie von Haifa. Er arbeitet in der Kleinstadt Tamra, nur wenige Kilometer Luftlinie von der israelischen Hafenstadt Haifa entfernt, 300 Meter über dem Meeresspiegel. Hier wohnen überwiegend muslimische Israelis. Kenaan ist einer von ihnen. Er sagt: „Die iranischen Raketen zielten auf die Kraftwerke und die Ölspeicher dort unten. Auf dem Weg ist eine von ihnen einfach bei uns abgestürzt und hat uns vier Menschen genommen.“
Baha Kenaan, 49 Jahre alt, das Gesicht fahl, die Augen glasig, ist der Assistent des Bürgermeisters von Tamra. Wie vielen Einwohnern ist ihm an diesem Sonntagvormittag der Schock anzusehen. Die ballistische Rakete mit einem Sprengstoffkopf von mehreren Hundert Kilogramm schlug direkt im Wohnhaus der Familie Khatib ein. Sie tötete Manar Khatib, die Mutter, ihre beiden Töchter Shada, 20 Jahre, und Hala, 13 Jahre alt, sowie die Schwägerin. Er kenne die Familie gut, sagt Kenaan. „Die Ehemänner sind Juristen, ich auch, und die Frauen und Mädchen waren hoch angesehen im Ort.“