New Orleans bereitet sich auf den Super Bowl vor. Im Vorfeld des NFL-Finales siedeln die Behörden Hunderte Obdachlose um – und zahlen dafür eine immense Summe. Die Aktion sorgt für Kritik. Der Gouverneur rechtfertigt sich.
Zum Super Bowl blickt die ganze Welt auf den Austragungsort. New Orleans will sich als Gastgeber des Finales der National Football League (NFL) am 9. Februar (ab 0.30 Uhr, RTL und im WELT-Liveticker) deshalb im besten Licht präsentieren. Dafür greift die Stadt im US-Bundesstaat Louisiana hart durch – und scheut keine Kosten.
Die Polizei räumte in den vergangenen Wochen gleich mehrere Obdachlosen-Camps in New Orleans. Viele der provisorischen Unterkünfte befanden sich unter den zahlreichen Autobahnbrücken der Stadt. Die Betroffenen würden in eine provisorische Einrichtung außerhalb der Metropole gebracht, erklärte Jeff Landry. Der republikanische Gouverneur von Louisiana begründete diesen Schritt damit, dass die Verantwortlichen die Straßen und Gehwege „sauberer, zugänglicher und sicherer“ gestalten wollten.
Wie viele Menschen konkret betroffen sind, gab Landry nicht an. Lokale Medien berichten jedoch von bis zu 700 Personen. Auch Jacques Thibodeaux, Direktor des Governor’s Office of Homeland Security & Emergency Preparedness, rechtfertigte die Maßnahme im Vorfeld des Super Bowls mit Sicherheitsbedenken: „Das Ziel ist es, eine sichere Umgebung zu schaffen. Das bedeutet, dass wir diesen Menschen einen sicheren Ort zur Verfügung stellen werden. Wir werden es ihnen ermöglichen, sich zu ernähren.“ Die Obdachlosen erhielten demnach Duschen, medizinische Versorgung und eine psychologische Betreuung.
New Orleans zahlt für die von einigen Gemeinschaftsorganisationen scharf kritisierten Aktion einen hohen Preis. Laut Stadträtin Lesli Harris kostet die temporäre Einrichtung für die Obdachlosen rund 16 Millionen Dollar. Sie soll für etwa 90 Tage in Betrieb sein. Kritiker argumentieren, dass die Umsiedlungen in das Zentrum nur eine kurzfristige Lösung des Problems darstellen. Nach dem Super Bowl am Sonntag findet am 4. März der berühmte Mardi Gras, ein traditionelles Karnevalsfest, in New Orleans statt.
Bedenken nach Anschlag in New Orleans
Gouverneur Landry verwies auch auf die angespannte Sicherheitslage in der Stadt seit dem Terroranschlag am Neujahrstag. Damals war ein vom IS inspirierter Veteran der US-Armee aus Texas mit einem gemieteten Pickup in eine Menschenmenge gefahren; 14 Menschen starben.
„Als ich mein Amt antrat, habe ich mich verpflichtet, schwierige Themen anzugehen. Die grassierende Obdachlosigkeit ist seit Langem eine Herausforderung für New Orleans. Ich weigere mich, unwirksame und kostspielige Maßnahmen fortzusetzen“, hieß es in einem offiziellen Statement.
Es ist nicht das erste Mal, dass Obdachlose in New Orleans wegen Großveranstaltungen weichen müssen. Bereits im vergangenen Jahr wurden Camps geräumt, als Popstar Taylor Swift drei Konzerte in der Stadt gab.
Source: welt.de