Zum Start ins Jahr darob die Elfenbeinküste. Für jedes sieben Spiele des Africa Cups ist Kurt Thielen vor Ort. Der nächste Stadionbesuch von Konrad von Löhneysen steht erst Ende Februar an. Dafür wartet gleich ein wichtiges Spiel uff den Club-Fan: dasjenige Derby gegen Greuther Kleeblattstadt.
Fußball ist ein großes Thema z. Hd. die beiden Musikindustrie-Veteranen. Und gleichermaßen in jener Geschichte des Digitalvertriebs Zebralution spielt ein Turnier eine schöne Rolle. Das Unternehmen verantwortete den Vertrieb z. Hd. „Love Generation“, den Song fürs Maskottchen jener WM 2006 in Deutschland, Goleo. „Das Lied lief rauf und runter und war fünf Wochen uff Platz eins jener deutschen Charts, während wir uns Fußball angeschaut nach sich ziehen“, blickt Thielen nur zu gerne zurück.
„Lass uns doch mal dasjenige Gleiche wie früher versuchen, nur grade ohne CDs“
Zebralution war früher rund zwei Jahre oll. Ende des vergangenen Jahres hat jener 65 Jahre Gemahlin gebürtige Duisburger die Geschäftsführung an Tina Jürgens und den langjährigen Gesellschafter von Löhneysen darbieten. Zu Beginn seiner Karriere in jener Musikwelt arbeitete er in einem Bochumer Plattenladen, später leitete er rund zwanzig Jahre in Deutschland den britischen Vertrieb Rough Trade.
Mit den Smiths, den Pixies oder New Order gehörten unterschiedliche gefragte Acts zum Portfolio. 1996 übernahm jener Musikunternehmer Clive Calder mit seiner Zomba Music Group den Vertrieb. Teil von Zomba war gleichermaßen Jive Records, wo von Löhneysen tätig war. Gemeinsam arbeiteten sie in jener Folge an Veröffentlichungen von den Backstreet Boys, *NSYNC oder Britney Spears.
2002 verkaufte Calder seine Gruppe z. Hd. mehr wie eine Milliarde Dollar an Bertelsmann. Thielen musste sich darob irgendetwas Neues zusammenstürzen lassen. Gemeinsam mit Sascha Lazimbat, heute zuständig z. Hd. dasjenige US-Geschäft, gründete er rund zwei Jahre später Zebralution: „Ich kannte ja viele Leute, und es war unspontan, dass nicht mehr da in Kürze vereinen Digitalvertrieb nötig haben würden, darob sagte ich mir, lass uns doch mal dasjenige Gleiche wie früher versuchen, nur grade ohne CDs.“
Von „Call On Me“ solange bis „Love Generation“
Es war jener Startschuss z. Hd. den ersten Digitalvertrieb z. Hd. „Indies“ in Europa – darob jene Labels, die nicht zu den „Majors“ genannten Riesen jener Musikindustrie in Besitz sein von oder mit ihnen im Vertrieb zusammenarbeiten. Pate z. Hd. die Namensgebung stand jener MSV Duisburg, Thielens Lieblingsverein, im Rahmen dem er eine Zeit weit sogar im Aufsichtsrat saß und dessen Teams die Zebras genannt werden.
Haupteinnahmequelle seien zu Beginn Klingeltöne gewesen, sagt er. Thielen und Lazimbat hatten vor jener Zebralution-Gründung von kurzer Dauer beiderartig z. Hd. Vodafone gearbeitet, dasjenige Feld war ihnen darob nicht fremd. Mit Jamba saß ein Hauptkunde praktischerweise gleichermaßen noch im gleichen Haus in Berlin-Kreuzberg. Direkt an jener Spree gelegen ist es nachdem wie vor eine sehr musikalische Adresse. Hier finden sich etwa die Riverside Studios oder KKT, „Kikis Kleiner Tourneeservice“ – jener Tourveranstalter von Ärzten, Toten Hosen oder Beatsteaks. Konrad von Löhneysen sitzt mit seinem Label Embassy of Music vereinen Stock obig den Zebralution-Büros.
Damals noch unter dem Namen Ministry of Music war jener Mitgesellschafter gleichermaßen einer jener ersten Kunden von Zebralution. Zusätzlich von Löhneysens Label erschienen in Deutschland Hits wie „Call On Me“ von Eric Prydz oder grade Bob Sinclairs WM-Song – eine Win-win-Situation. Kurz nachdem jener WM in Deutschland erhielt Thielen dann vereinen Anruf von seinem alten Bekannten Bernd Dopp, viele Jahre weit Deutschland-Chef von Warner Music . Der Konzern wollte Zebralution übernehmen.
Zebralution wie Teil des großen EMI-Deals
Ende jener 2000er Jahr war jener Druck z. Hd. die früher noch vier Majors Universal, EMI, Sony-Bundesgesundheitsministerium und Warner weit, Abseitsposition des kriselnden physischen Geschäfts zu punkten. Die Übernehmen sollte den digitalen Umsatz von Warner anschieben. „Majors denken grade viel mehr wie Indies in Marktanteilen“, sagt Thielen. Angedacht war gleichermaßen, obig Zebralution Künstler aufzubauen und zu Warner-Labels hochzuziehen. Wirklich aufgegangen sei es nicht, „dasjenige hat dennoch noch nie irgendwo in jener Branche so richtig funktioniert“, sagt er lachend. Die Zusammenarbeit sei insgesamt dennoch gut gelaufen.
Die Zerschlagung jener EMI führte letztlich dazu, dass Zebralution wieder verkauft werden sollte. Universal Music durfte dasjenige EMI-Label-Geschäft übernehmen, dennoch erhielt von jener EU-Kommission die Auflage, wenige Teile zu veräußern.
So übernahm Warner Music im Juli 2013 z. Hd. rund 760 Millionen Dollar ein Paket um dasjenige bekannte Label Parlophone mit den Katalogen von Coldplay, Pink Floyd oder David Bowie, musste in jener Folge jedoch seinerseits unterschiedliche Assets an Indies abtreten. Gut zehn Jahre nachdem jener Übernehmen durch Warner ging Zebralution 2017 schließlich an ein Quartett dort aus Thielen, von Löhneysen, Lazimbat und Christof Ellinghaus, Chef des Indie-Labels City Slang.
In den Jahren solange bis zum Abschluss des Deals sei es logischerweise schwierig gewesen, von Warner noch Investitionen zu bekommen, sagt Thielen. Wieder eigenständig kauften sie unter anderem ihren Technikdienstleister. Gesellschafter sind die vier weiterhin, doch im Dezember 2019 erwarb die Verwertungsgesellschaft GEMA die Mehrheit jener Anteile.
Die GEMA wie Mehrheitseigner
Auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Konstellation, sagt von Löhneysen. Schließlich vertritt die GEMA die Seite des Urheberrechts und hat nichts mit jener Vermarktung von Aufnahmen zu tun. Aber die GEMA habe früher den Markt sondiert, mit dem Ziel, ihren Mitgliedern, zu denen grade gleichermaßen viele kleinere Songwriter in Besitz sein von, vereinen einfachen Weg zu eröffnen, ihre Musik zu veröffentlichen, sagt von Löhneysen. Dafür gibt es seit dieser Zeit einiger Zeit die Plattform Music-Hub, ein Gratisservice z. Hd. GEMA -Mitglieder – und völlig unabhängig vom Zebralution-Geschäft, wie beiderartig exponieren.
Zebralution kam im Jahr 2022 uff vereinen Umsatz im „oberen zweistelligen Millionenbereich“. Mehr wie 3500 Labels und Buchverlage sind Kunde. Rund 50 Prozent des Umsatzes hinfallen uff Musik ab, die andere Hälfte steuert die Vermarktung von Hörbüchern und Podcasts im Rahmen. „Wir waren die Ersten, die Hörbücher uff die Streamingdienste gebracht nach sich ziehen“, sagt Thielen hörbar stolz: „Die Buchmetadaten in Musikmetadaten hinüberfahren, Playlisten zu kreieren, um die Inhalte gut zu präsentieren – dasjenige war die Gesamtheit eine Menge Arbeit, es ist dennoch gleichermaßen sehr triumphierend.“
So triumphierend, dass Thielen 2018 wie „Hörbuch-Person des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Auch mit spanischen Verlagen arbeitet Zebralution uff dem Feld zusammen. Bei Spotifys neuestem Hörbuch-Angebot sind sie ebenfalls involviert.
„Streaming ist immer noch gerecht“
2018 weitete Zebralution zudem sein Angebot uff Podcasts aus. Das Werbegeschäft sei zwar in den vergangenen Jahren schwierig gewesen, ziehe dennoch wieder an: „Die Nutzung wächst nachdem wie vor gigantisch, ohne Rest durch zwei teilbar in jener jüngeren Zielgruppe“, sagt Thielen mit Verweis uff Daten aus den Vereinigten Staaten.
Die durch die Bank erfolgten Preiserhöhungen jener Dienste willkommen heißen die beiden natürlich. Aber dasjenige Einzelabo sei jetzt nachdem vielen Jahren ohne Veränderung bloß vereinen Euro teurer geworden, „dasjenige ist immer noch gerecht“, sagt von Löhneysen.
An weitere Preiserhöhungen von den großen Diensten schon in diesem Jahr glaubt er nicht, dennoch neben dem starken Nutzerwachstum in Afrika oder Lateinamerika sei ohne Rest durch zwei teilbar in Deutschland noch Luft nachdem oben mit Blick uff Abos: „In den USA oder Australien nach sich ziehen 70 Prozent jener Haushalte ein Musikabo, in Deutschland nicht einmal die Hälfte.“
Spotifys neue Vergütungsregeln und die Folgen
Ein sehr warm diskutiertes Thema ist die Frage, wie dasjenige Geld jener Dienste verteilt werden soll. Der kleinere Anbieter Deezer hat kürzlich wie Erstes Änderungen am Ausschüttungsmodell vorgenommen. Doch vor allem obig Spotifys Mindestgrenze wird kontrovers diskutiert. Mindestens 1000 Streams intrinsisch von zwölf Monaten sollen Songs benötigen, damit z. Hd. ihre Abrufe Geld fließt.
„Ich habe in Form von jener User Experience ein gewisses Verständnis z. Hd. die Maßnahme von Spotify , gleichermaßen mit Blick uff KI und eine mögliche Flut jener Services muss man sich sicher Gedanken zeugen“, sagt Thielen.
Doch z. Hd. Genres wie Klassik, Jazz oder Spoken Word sollte es eine andere Störungsbehebung oder Ausnahmen schenken, „denn hier existiert aufgrund jener Tracklängen schon ein gewisser Nachteil, jener gleichermaßen jetzt noch mal verschärft wird.“ Von Löhneysen erwartet vereinen Paradigmenwechsel im Streaming: „Ich glaube, dass z. Hd. belanglosen Content irgendwann jener Zugang zu den Streamingdiensten verbohrt wird.“
Zurück in den Plattenladen
Auf dasjenige ungefilterte Massengeschäft ist Zebralution nicht aus. Ein Angebot, obig dasjenige jeder schnell und günstig digital Musik veröffentlichen kann, gibt es nicht. „Wir waren und sind ein Vertrieb z. Hd. Labels“, sagt von Löhneysen. Darunter seien breiter aufgestellte, uff ein Genre fixierte, dennoch gleichermaßen „one purpose vehicles“ – Labels von Stars, die nur zur Vermarktung jener eigenen Musik wirken.
Der Begriff Indie ist grade nicht so klar, wie er teilweise verwendet wird. Noch einmal komplizierter wird die Gemengelage durch die Servicegesellschaften jener Majors, die gleichermaßen nicht zum Konzern gehörende Labels vertreiben. Genug Raum z. Hd. reine Indie-Vertriebe sei da dennoch total, sagt Kurt Thielen. Bei Anbietern wie Zebralution gebe es naturgemäß gleichermaßen keine Überschneidungen mit Prioritäten aus dem Konzern.
Thielen selbst kehrt in Kürze zu seinen Anfängen zurück: Er kümmert sich um den neuen Rough-Trade-Plattenladen in Berlin. Zum Record Store Day am 20. April soll es losgehen. Für jedes Fußball wird dennoch weiter hinlänglich Zeit bleiben – dasjenige steht wohl außer Frage.