Yoon Suk Yeol: Ein kleinster Teil Verständnis z. Hd. den Todfeind

Die Vorwürfe, die Yoon Suk Yeol vor wenigen Tagen bei seiner
TV-Ansprache machte, waren ungeheuerlich: Die Opposition in Südkorea sei gespickt
von „staatsfeindlichen Kräften“, die „die Freiheit und das Glück unseres Volkes
plündern“. Durch sie erleide ganz Südkorea eine „Bedrohung durch
nordkoreanische kommunistische Kräfte“, vor denen er, Präsident Yoon, sein Land
nun schützen müsse. Daher rief er das Kriegsrecht aus – womit die Demokratie
abgeschafft schien.

Die durch Yoon ausgerufene Diktatur war von kurzer Dauer. Das Kriegsrecht wurde von der oppositionellen Mehrheit im Parlament zurückgenommen. Nun könnte gegen Yoon Suk Yeol sogar ein Amtsenthebungsverfahren
beginnen. Falls sich am Samstag im
Parlament eine Zweidrittelmehrheit findet. Auch droht ihm inzwischen selbst ein Prozess wegen Hochverrats. Auf jeden Fall aber dürften Yoons Tage im Präsidentenamt gezählt sein. Die überwiegend
liberale Opposition, gegen deren Mitglieder der Ex-Generalstaatsanwalt Yoon wiederholt
die Staatsanwaltschaft aufgehetzt hat, dürfte kaum noch bei dessen
Gesetzesinitiativen kooperieren.

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