Das Schweigen war seine zweitbeste Idee. Der Schriftsteller Wolfgang Koeppen hatte nach dem Zweiten Weltkrieg blitzartig drei Romane geschrieben, mit denen er auf überraschende Weise diesem Land, das 1933 beschlossen hatte, seine künstlerische Moderne zu vernichten, literarische Werke schenkte, die die künstlerische Entwicklung der Welt da draußen aufnahmen und in politische, moderne, deutsche Gegenwartsliteratur verwandelte. Sie hießen Tauben im Gras, Das Treibhaus und schließlich Der Tod in Rom, der 1954 erschien. Da war Wolfgang Koeppen 48 Jahre alt, berühmt und gab Anlass zu allergrößten Hoffnungen für noch modernere, gewaltigere, politischere Romane. Und hörte einfach auf.