H&M hat mit seinen Plakaten ein Stück Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Jetzt geht die konzerneigene Sammlung an das Essener Museum Folkwang bzw. das dort beherbergte Deutsche Plakat Museum.
Rund 900 Werbeplakate aus zwei Jahrzehnten Modekommunikation wechseln den Besitzer: Das Museum Folkwang hat das vollständige analoge Plakat-Archiv von H&M übernommen. Die Schenkung erlaubt einen seltenen Blick auf die visuelle Entwicklung eines internationalen Modehändlers – und ordnet sie zugleich kunst- und werbegeschichtlich ein.
Zwei Jahrzehnte Modewerbung von H&M
Die H&M-Plakate dokumentieren über einen Zeitraum von 20 Jahren die visuelle Entwicklung der Marke sowie gestalterische Trends in der Mode- und Werbegrafik. Zu sehen seien unter anderem Veränderungen in Bildsprache, Typografie und Inszenierung, die sich parallel zu strategischen Neuausrichtungen des Unternehmens und zu gesellschaftlichen Debatten entwickelt hätten.
Collab to watch
Glenn Martens designt für H&M
H&M präsentiert eine neue Designer-Collab mit dem Belgier Glenn Martens. Die Kampagne mit Joanna Lumley und Richard E. Grant soll Witz, Individualität und Selbstausdruck feiern. Hier gibt es die ersten Bilder zu sehen.
Das Konvolut gilt als in sich geschlossene Sammlung, die exemplarisch die Geschichte der Werbeplakate eines internationalen Modehändlers abbilde. Aus Sicht des Deutschen Plakat Museums ermögliche die Schenkung eine systematische Aufarbeitung zeitgenössischer Modewerbung, die bislang in musealen Sammlungen vergleichsweise selten vertreten sei.
Weitere Schenkungen erweitern historischen Bestand
Neben dem H&M-Archiv hat das Museum auch die Sammlung des Galeristen und Kunstförderers Ulrich Richter übernommen. Der Bestand umfasst rund 10.000 Plakate aus der Zeit um 1900 bis in die 1990er Jahre. Die Werke stammen aus zahlreichen Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, die USA und Argentinien, und decken unter anderem Produkt- und Fremdenverkehrswerbung ab. Die Übergabe erfolgte auf Wunsch der Witwe Richters, die eine langfristige Sicherung in öffentlicher Hand anstrebte.
Store to watch
H&M bringt neues Store-Konzept nach Paris
Der Rollout geht weiter in Europa: Nach Seoul, New York und Stockholm hat H&M nun im Herzen von Le Marais in Paris einen Premium-Store eröffnet. Das so genannte Brand Destination Konzept setzt auf ein kuratiertes und immersives Modeerlebnis mit exklusiven Kollektionen, Pre-loved Fashion und Events.
Eine weitere Schenkung stammt von Manfred Beilharz. Der ehemalige Theater- und Festival-Intendant übergab dem Museum rund 250 Plakate aus den Jahren 1962 bis 2014, die im Zusammenhang mit Produktionen und Institutionen seiner beruflichen Laufbahn stehen. Dazu zählen unter anderem Arbeiten für Theater in München, Freiburg, Kassel, Bonn und Wiesbaden sowie für das Festival „Neue Stücke aus Europa“.
Archivierung, Forschung und öffentliche Zugänglichkeit
Alle neu übernommenen Bestände werden nach Angaben des Museums fachgerecht konserviert, erschlossen und schrittweise digitalisiert. Perspektivisch sollen sie über die Online-Sammlung des Deutschen Plakat Museums öffentlich zugänglich gemacht werden. Zudem sei geplant, ausgewählte Arbeiten in künftigen Ausstellungen zu zeigen.
Mit den drei Schenkungen erweitert das Museum Folkwang seine Sammlung sowohl um zentrale historische Positionen der Plakatkunst als auch um zeitgenössische Beispiele aus Modewerbung und Theaterkommunikation. Insbesondere das H&M-Archiv schließe eine Lücke im Bereich markengeprägter Alltagsgrafik der jüngeren Vergangenheit.
Über das Museum
Das Deutsche Plakat Museum ist Teil des Museum Folkwang in Essen und zählt zu den bedeutendsten Institutionen für Plakatkunst in Europa. Die Sammlung umfasst inzwischen mehrere Hunderttausend Objekte aus mehr als 150 Jahren Plakatgeschichte. H&M ist ein international tätiger Modehändler mit Sitz in Schweden, der seit den 1990er Jahren verstärkt auf großformatige Außenwerbung als Bestandteil seiner Markenkommunikation gesetzt hat. Die Übergabe des Plakatarchivs an eine öffentliche Sammlung erlaubt erstmals eine systematische, wissenschaftliche und kulturhistorische Betrachtung dieser Werbemittel.