Wirtschaftsfaktor Swift: Wegen Konzert-Tourismus wächst Singapurs Bruttoinlandsprodukt

Singapurs Wirtschaft ist im ersten Quartal 2023 überraschend stark gewachsen. Mit einem Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal schlug der südostasiatische Stadtstaat die Erwartungen von Ökonomen, die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragt wurden. Im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten hatten diese mit einem Rückgang von 0,3 Prozent gerechnet. Unter dem Strich verzeichnete Singapur aber ein Wachstum von 0,1 Prozent.

Seine Wachstumsprognose für 2024 hat Singapur beibehalten. Die verbesserten Aussichten für die Vereinigten Staaten und China geben dem Stadtstaat Anlass, über die Risiken geopolitischer Spannungen und unterschiedlicher geldpolitischer Pfade auf der ganzen Welt hinwegzusehen. Die Regierung hielt die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Singapur in diesem Jahr unverändert bei 1 bis 3 Prozent, teilte das Ministerium für Handel und Industrie am Donnerstag mit.

Swift sammelt Besucher aus gesamtem Wirtschaftsraum

Singapur geht davon aus, dass es von den verbesserten Wachstumsaussichten in den Vereinigten Staaten und China profitieren wird. Im ersten Quartal konnte sich das Land auf Gewinne aus der robusten Reise- und Tourismusbranche stützen. Die Tourismusbehörde von Singapur verzeichnete 4,35 Millionen Besucher im ersten Quartal, ein Anstieg um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Taylor Swift, mittlerweile nicht mehr in Singapur, sondern in StockholmAP

Dazu trug eine Reihe hochkarätiger Konzerte bei, unter anderem von Taylor Swift, Coldplay und Ed Sheeran. Swift, deren Eras-Tour mit über einer Milliarde Dollar Umsatz die umsatzstärkste Tournee eines Musikers aller Zeiten ist, machte im Raum Südostasien im März nur in Singapur Halt. Die Zentralbank und Finanzregulierungsbehörde von Singapur (MAS) schätzt, dass etwa die Hälfte der Konzertbesucher wahrscheinlich aus dem Ausland kam. Gabriel Lim, ständiger Sekretär des Wirtschaftsministeriums, erhoffte sich von den gestiegenen Besucherzahlen nachhaltiges Wachstum in den Bereichen Luftfahrt, Tourismus, Zahlungsverkehr und Versicherungen.

Gewinne nicht von Dauer

Demnach spülten die Konzerte geschätzt 350 Millionen bis 450 Millionen Singapur-Dollar (239 bis 308 Millionen Euro) in die Kassen der Tourismusbranche. Insgesamt rechnet die Tourismusbranche mit 27,5 bis 29 Milliarden Singapur-Dollar (19 bis 20 Milliarden Euro) aus dem Sektor im gesamten Jahr.

Allerdings dürften die Profite sich nicht allzu bald wiederholen. „Wachstum in tourismusnahen Branchen sollte sich nach dem konzertgetriebenen Schub verringern“, schrieb MAS. Kleinere Veranstaltungen und die weitere Erholung des chinesischen Tourismus solle dennoch einen leichten Auftrieb geben. Im Gegensatz zum Tourismus schwächelten andere Wirtschaftsteile Singapurs. Das produzierende Gewerbe schrumpfte um 1,8 Prozent. Vor allem die Nachfrage nach Elektronik und Halbleitern ging zurück.

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