Obwohl Polygamie hierzulande verboten ist, hat eine Pfarrerin nach eigenen Angaben die „erste Polyhochzeit“ vollzogen. Nach jüngsten Medienberichten erhält die Protestantin nun massive Kritik. Ein Bischof nimmt sie in Schutz – und dementiert die Vorwürfe.
Nach der Segnung von vier in einer polyamoren Beziehung lebenden Männern bei einem kirchlichen Pop-Up-Hochzeits-Festival im Sommer in Berlin wird die Kreuzberger Pfarrerin Lena Müller nach Angaben der Berliner Landeskirche in den sozialen Netzwerken massiv angefeindet. „Wir sind entsetzt über den Hass, der ihr entgegenschlägt“, erklärte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Sonntag in einem Instagram-Post.
„Wir stehen gegen diese Angriffe an ihrer Seite und verurteilen diese aufs Schärfste“, heißt es weiter: „Wir weisen Hass und Verleumdung zurück und behalten uns rechtliche Schritte dagegen vor. Wir stehen an der Seite derer, die Anfeindungen erleben.“
Polygamie-Vorwürfe haltlos
Die junge Pfarrerin hatte auf ihrem Instagram-Account mit knapp 8000 Follower in einem mittlerweile gelöschten Post im Sommer die Segnung selbst öffentlich gemacht und von ihrer „ersten Polyhochzeit“ gesprochen. Polygamie, also eine Ehe für mehrere Personen, ist in Deutschland aber verboten. Mit großer Verzögerung hatten unter anderem die „Neue Osnabrücker Zeitung“, die Berliner „BZ“ und ein rechtes Portal vergangene Woche darüber berichtet.
Der Berliner Bischof Christian Stäblein hatte daraufhin am Freitag die als Trauung dargestellte Segnung der vier Männer richtiggestellt. Die evangelische Kirche traue nur Paare, die standesamtlich verheiratet sind. Bei der Feier habe es sich nicht um eine kirchliche Trauung oder Hochzeit gehandelt: „Vorwürfe von Polygamie in diesem Kontext sind gegenstands- und haltlos.“ Trauungen und Hochzeiten seien Formen, „die zwei Menschen durch Gott segnen“.
epd/dol
Source: welt.de