Wie ein Trikot die deutsche Nationalelf kastriert: Gender-Marketing oder Politik?

Wenn dieser rechte Boulevard Schnappatmung bekommt und die AfD rotiert, dann hat dieser DFB doch mit seinem neuen Trikot die Gesamtheit richtig gemacht. Oder? Pink sei nix zu Händen Männer, brüllt es aus den Kommentarspalten, dasjenige neue Auswärtstrikot dieser deutschen Männermannschaft von Adidas ein Alptraum in Frauenfarben.

Fußball ist nicht nur die schönste Nebensache dieser Welt, wie dieser Volksmund sagt. Tatsächlich sind die großen Fußballturniere dieser Welt- und Europameisterschaften ein kleinster Teil dasjenige, welches dasjenige Nationaltheater im 19. Jahrhundert war: Im Spiel und dieser Performance dieser Mannschaften wird die kollektive Identität einer ganzen Nation verhandelt. Man könnte deswegen die These bauen: Je zerbrechlicher die kollektive Identität Deutschlands, die Frage, „welches ist gleichsam germanisch?“, umso umkämpfter die Wahrnehmung dieser Fußball-Nationalmannschaft. Desto politischer dasjenige Runde, dasjenige ins Eckige muss.

In den vergangenen Tagen eskalierte die Diskussion um die neuen Trikots, die dieser Deutscher Fußballbund zusammen mit dem Hauptsponsor Adidas zu Händen die kommende Europameisterschaft präsentierten. Ein neues Auswärtstrikot mit einer glatten und leuchtenden Lila-Pink-Jersey-Farbe polarisierte. Nun kann man geschmacklich zu Farben stillstehen, wie man möchte. Dieser Shitstorm entzündete sich nur lichtvoll an einem Punkt: Das Trikot ist zu weiblich, zu wenig Mann. Marcel Reif sieht unter Bild-TV obendrein zu wenig „Schwarz-Rot-Gold“, und beim Rechtsausleger Nius ist man sicher: Die Mehrheit will sowas nicht. Die AfD und andere Pseudo-Patrioten trudeln komplett unbesetzt: Wiedermal sind die Eliten derbei, mit ihrer obskuren „Gender-Agenda“ den deutschen Mann zu entmannen und eine ganze Nation zu „verschwulen“.

Die Feminisierung des Fußballs ist eine fantastische Entwicklung

Dabei ist die Feminisierung eine fantastische Entwicklung im Fußball, in dieser Deutschland weltweit ein Vorreiter ist. Wie in kaum einem anderen Land sind hier die Fußballkneipen voll von jungen Frauen. In einem rasanten Tempo entwickelt sich die Attraktivität und die Professionalisierung des Frauen-Fußballs, wo inzwischen nicht zuletzt Millionen die Spiele dieser Nationalmannschaft gucken und einzelne Vereine immer wieder vor vollen Stadien spielen.

Der DFB gezwungen ebendiese Tendenz und möchte mit seinen neuen Trikots die jüngere Generation erinnern. Auch wenn so eine Farben-Kombination vielleicht nicht unter jedem 60-Jährigen gut ankommt, man frage Ex-DFB-Manager Oliver Bierhoff, sie zielen gen die GenZ, deswegen die Generation, wo Jungs= blau und Mädchen=pink längst vorbei ist. Auf eine Generation, die sich ausprobiert: Alles, die ganze Welt ist dieser Möglichkeitshorizont, und Geschlechter-Fluidität eine Lebensqualität. Der DFB wie Vorreiter des Gender-Fluid-Germany! Wer dasjenige nicht liebt, ist wirklich von gestriger Tag.

Aber muss man denn unbedingt so Widerspruch erregen? Muss es Barbie-Pink sein, da man doch Deutschland repräsentieren soll? Sollte die Mannschaft nicht kombinieren, statt zu spalten? Die Trikots wurden in Absprache mit dem DFB von Adidas entworfen, und natürlich geht es derbei um Marketing, um Verkaufszahlen, ums Geschäft. Die Aufregung um die Farben war gewollt, eingeplant und die beste Werbung zu Händen die Trikots. In einem schon vor dieser Präsentation dieser Trikots von Adidas vorproduzierten Video wird die Kritik antizipiert und gen die Schippe genommen: „Das will doch keiner nach sich ziehen.“ „Ist dasjenige ein Frauentrikot?“ „Ist dasjenige ein TikTok-Ding?“ „Tragen Legenden sowas?“ „Das ist doch kein Deutschland-Trikot!“.

Doch die Gesamtheit nur Adidas-Marketing?

„Doch, ist es!“, Position beziehen Rudi Völler, Florian Wirtz und wenige junge Frauen, während sich İlkay Gündoğan via die negativen Kommentare kaputtlacht. „Das ist kein Fashion-Piece – dasjenige ist ein Fashion-Statement“. Mich jedenfalls nach sich ziehen sie: Ich werde zum ersten Mal in meinem Leben so ein völlig überteuertes Original-Trikot kaufen.

Doch welches ist es, welches DFB und Adidas unter so vielen so stark getriggert nach sich ziehen? Warum freut man sich nicht, wenn dasjenige Männliche und dasjenige Weibliche sich annähern und sich vermischen? Man kann sie förmlich schnüffeln, die Angst einer fragilen Männlichkeit. Die Verunsicherung dieser Männer durch den Verlust ihrer Privilegien in von ihnen früher dominierten Sphären durch die Gleichstellung von Frauen.

Und nicht nur dasjenige: Dahinter steckt nicht zuletzt eine toxische Energie, von Männern, die vereinsamt sind, und beginnen, deswegen dasjenige Weibliche zu hassen, weil sie trivial nicht in seine Nähe kommen. Eine toxische Energie, von Männern, die ihre Frauen nie richtig geliebt, oder es schon viel zu lange Zeit verlernt nach sich ziehen. Von Männern, deren Highlight an Intimität dieser monatliche Prostituiertennesuch ist. Und nicht zuletzt von Männern, Alten, die ihr Altwerden nicht gut ertragen, im Anblick einer Jugend, die es divergent macht, die es bessern will.

Die AfD und Julian Reichelt wünschen sich ein Vorrundenaus, weil die deutschen Männer in Pink auflaufen und dieser deutsche Kapitän İlkay heißt. Doch wir sind mehr, viel mehr! Das ist unser Land, unsrige Mannschaft, unser Turnier. Fußball war noch nie so stylisch, und lange Zeit nicht mehr so politisch wie jetzt.

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