„What’s with Baum?“ von Woody Allen: Der Loser und sein Schatten

Mit beinahe neunzig Jahren hat Woody Allen seinen ersten
Roman geschrieben. Und so könnte man What’s with
Baum?
einfach lesen, als unterhaltsame Fiktion: Asher Baum, 51,
neurotisch, missmutig und selbstgerecht, verheiratet mit einer schönen Frau,
lebt als erfolgloser Schriftsteller in New York – so weit, so Woody Allen. Man
kann dieses Buch aber auch als autofiktionalen Zeitgeist-Kommentar lesen, als
recht gewitzten sogar. Denn Asher Baum wird von seinem Verlag fallen gelassen.
Nicht nur aufgrund seiner sich schlecht verkaufenden Bücher, sondern auch
aufgrund eines Vorfalls, der droht, zum Skandal zu werden. Eine Journalistin
wirft Baum vor, er habe sie nach einem Interview zu küssen versucht und ihr an
die Brust gefasst. Und dann fällt dieser eine Satz, bei dem es fast unmöglich
wird, den Text nicht als Anspielung auf Allens eigenes Leben zu lesen. Ein
alter Freund sagt zu Baum: „In unserer heutigen Kultur ist eine Anschuldigung
wie eine Verurteilung.“

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