Wegen Korruption: Todesurteil gegen chinesischen Banker

Ein chinesisches Gericht hat einen ehemaligen hochrangigen Finanzmanager zum Tode verurteilt. Bai Tianhui, früherer Geschäftsführer der staatlichen Holding China Huarong International, habe mehr als 1,1 Milliarden RMB, umgerechnet gut 140 Millionen Euro, an Bestechungsgeldern angenommen, hieß es in einem Bericht des staatlichen Fernsehens. Bai soll deshalb hingerichtet werden.

Korruptionsvorwürfe gegen Manager und Parteimitglieder sind in China an der Tagesordnung. Auch Todesurteile gibt es immer mal wieder, üblicherweise werden diese jedoch ausgesetzt. Dass Verurteilte tatsächlich auch hingerichtet werden, kommt hingegen nur alle paar Jahre vor. In Bais Fall waren die Summen dem Gericht zufolge so groß, der gesellschaftliche Einfluss so negativ und die Verluste für den Staat so enorm, dass er zum Tode habe verurteilt werden müssen. Bai, der den internationalen Ableger der Holding geleitet hatte, half es offenbar nicht einmal, dass er mit den Behörden kooperiert haben soll. Ob er Berufung einlegt, blieb zunächst offen.

Bai ist schon der zweite ehemalige Banker der skandalumwitterten Einheit, der zum Tode verurteilt wird. Sein früherer Chef Lai Xiaomin, einst Vorsitzender von China Huarong, soll umgerechnet sogar 230 Millionen Euro an Bestechungsgeldern angenommen haben. Er erhielt vor drei Jahren das gleiche Urteil und wurde kurz darauf hingerichtet. Weitere ehemalige Huarong-Manager warten auf ihr Urteil.

Dutzende Beamte und Manager wurden inhaftiert

Die Holding war vor mehr als einem Vierteljahrhundert als eine von mehreren „Bad Banks“ eingerichtet worden, die sich um Schulden in Chinas Finanzsystem kümmern sollte. So kaufte sie etwa schlechte Kredite von Staatsbanken auf und versuchen, so viel Geld wie möglich einzutreiben. Über die Jahre expandierte die Einheit aber aggressiv und wurde mehr und mehr zu einem Finanzkonzern mit Banklizenz.

China Huarong überlebte vor einigen Jahren schließlich nur dank einer Rettungsaktion anderer staatlicher Finanzeinrichtungen, die nötige Kapitalspritze wurde auf mehr als 100 Milliarden RMB geschätzt, rund 13 Milliarden Euro. Der Fall schaffte es sogar in die inzwischen alljährliche Serie besonders gravierender Korruptionsfälle, in denen Beschuldigte und Verurteilte im Staatsfernsehen öffentlich vorgeführt werden und sich zu ihren Taten bekennen müssen. Auch Lai und Bai wurden für die Ausgabe über Huarong interviewt.

Staatspräsident Xi Jinping, der seit seinem Amtsantritt stark gegen Korruption vorgeht und die Kampagnen auch zur Beseitigung innerparteilicher Gegner genutzt hat, hat in diesem Jahr eine Kampagne gestartet, mit der die Finanzwirtschaft mehr unter Kontrolle der Kommunistischen Partei bringen will. Dutzende hochrangige Beamte und Manager aus der Branche wurden seitdem inhaftiert. Erst am Montag hatte Xi die Aufsichtsbehörden und Lokalregierungen ermahnt, sich stärker um Finanzrisiken zu kümmern. Viele Lokalregierungen sind hochverschuldet, manche bis hin zur Zahlungsunfähigkeit.

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