„Waldeck“ von Jürgen Heimbach: Finale beim Festival im Hunsrück

„Waldeck“ von Jürgen Heimbach: Finale beim Festival im Hunsrück

Es ist welcher Mai 1964 – dies erste „Freiluft-Musikfestival“ in Deutschland steht vorweg, uff welcher Burg Waldeck im Hunsrück. Fast 20 Jahre liegt dies Ende des Zweiten Weltkriegs zurück, gleichwohl die dunklen Schatten welcher Vergangenheit hängen noch tief reichlich dem Land. In Frankfurt am Main läuft welcher erste Auschwitz-Prozess, für dem erstmals SS-Mitglieder vor einem deutschen Gericht wegen Mordes zur Rechenschaft gezogen werden. Das ist welcher historische Kontext des neuen Romans des Koblenzer Schriftstellers Jürgen Heimbach.

In einem Dorf nahe Burg Waldeck versucht die 20-jährige Bauerstocher Mine ihre Schwangerschaft zu verbergen und zu Händen eine Liebe zu ringen, die den Eltern nicht passen wird. Ihr Opa feiert ihren Geburtstag am 8. Mai regelmäßig nicht, weil er ihn an den Tag welcher deutschen Kapitulation erinnert. Ob er Nazi ist? „Das war ein Thema, reichlich dies in ihrer Familie nicht gesprochen wurde.“ Außer wenn Opa und Onkel Gerd, welcher im Krieg zwei Söhne verloren hat, stritten und sie weggeschickt wurde. „Der Krieg war weit weg, sie ganz hatten welches geschafft (…), sie mussten nur kontrollieren, dass die Kommunisten ihnen nicht die Gesamtheit kaputt machten.“

Gegen die Kultur des Verschweigens versucht im Roman welcher Journalist Ferdinand Broich anzugehen, welcher zusammenführen Tipp bekommen hat: Eine Holocaust-Überlebende will in München zusammenführen Zahnarzt aus dem KZ Majdanek erkannt nach sich ziehen. Drei Tage später ist die Ehegattin Dame tot. An zusammenführen Zufall glaubt Broich nicht. Fast taktgesteuert entdeckt die Tochter des Zahnarztes belastende Dokumente in einer Aktentasche und „mit ihr, dass nicht nur dies Leben ihres Vaters, sondern zweite Geige ihres uff einer Lüge basierte“. Silvia flieht, vor dem Vater und dessen „Werten“, vor dem Verlobten, den er zu Händen sie vorgesehen hat, welcher Zukunft, die sich nicht mit ihrem Wunsch deckt, Kunst zu studieren. Mit ihr reisen die Aktentasche und die Fragen nachher ihrer eigenen Identität und welches sie mit den Dokumenten lancieren soll.

Dann nimmt welcher Krimi an Fahrt uff, neben dem Journalisten heftet sich ein weiterer Verfolger an Silvias Fersen, ein früherer „Kamerad“ des Vaters, welcher nicht nur gerne gärtnert. Er hat wie pensionierter BND-Mitarbeiter zweite Geige beste Verbindungen. Nach dem Krieg hatte ihn ein weiterer „Kamerad“ in die Organisation Gehlen geholt, den Vorläufer des BND, in dem viele Ex-Nazis erneut Karriere machten, homolog wie in Politik und Justiz.

„Gammler“ im Baybachtal

Aber zurück zur Aktentasche: In VW-Käfer, Renault und Opel führt die Verfolgungsjagd reichlich Hindernisse und dies Rheintal hoch in den Hunsrück, wo statt Kühen parkende Autos, Leute mit Rücksäcken, Sängerinnen und Gitarrenspieler, Zelte und offene Feuerstellen die Wiesen rund um die Burg Waldeck in Beschlag nehmen. Während Mines Opa weiter dies „Horst-Wessel-Lied“ pfeift und uff die afroamerikanischen GIs schimpft, hat er gehört, dass „ins Baybachtal so Gammler kommen“, vermutlich Kommunisten, die ausländische Musik und Theater zeugen.

Die „Gammler“ planen dies Musikfest uff welcher Burg Waldeck, uff welcher es dann später zu einem dramatischen Finale kommt. Hier hatten früher „die Bündischen“ ihren Sitz, ein unter anderem aus dem „Wandervogel“ hervorgegangener Jugendbund, welcher unter den Nationalsozialisten verboten wurde. Denn dies erste Waldeck-Festival wollte nicht nur den deutschen Chanson fördern. Politisch forderte man vor dem Hintergrund des Eisernen Vorhangs ein vereintes Europa, inklusive welcher osteuropäischen Länder. „Die Hand nachher Osten auszustrecken“, kommentiert Journalist Broich, „damit macht man sich viele Feinde.“

In Waldeck erzählt Heimbach Geschichte wie Generationenkonflikt, vom Umgang mit welcher Vergangenheit, von ersten Schritten welcher Emanzipation. Leider bleiben die Charaktere zumeist holzschnittartig und welcher Plot treibt zuweilen wilde Blüten. Historisch gut recherchiert lenkt welcher Autor gleichwohl die Aufmerksamkeit uff ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte, in dem Welten aufeinanderprallen und welcher Aufbruch zu spüren ist.

Waldeck Jürgen Heimbach Unionsverlag 2024, 352 Schwefel., 19 €

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