Nach langem Ringen hat Volkswagen ein Projekt auf den Weg gebracht, das für die Zukunft des Elektroauto-Sortiments im Konzern entscheidend sein soll. Wie das VW-Management am Dienstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte, will der Konzern ein Fahrzeug in der Preisklasse um 20.000 Euro entwickeln.
Die Weltpremiere ist für das Jahr 2027 geplant. Ziel sei es, „Mobilität für Alle zu ermöglichen und den Einstieg in die E-Mobilität zu erleichtern“, heißt es. Zuletzt war immer klarer geworden, dass sich die Verkäufe von E-Autos nicht entwickeln wie erhofft, auch weil viele Kunden die bisherigen Modelle zu teuer finden.
E-Fahrzeuge im unteren Preissegment gelten für die Industrie als sehr anspruchsvoll, da die Technik nur schwer kostendeckend zu entwickeln ist. VW hatte lange überlegt, für das Projekt eine Partnerschaft mit dem französischen Rivalen Renault einzugehen. Nun will Europas größter Autokonzern das Projekt auf eigene Faust vorantreiben.
Produktion in Tschechien gilt als wahrscheinlich
Als heißer Anwärter für den Produktionsstandort gilt in informierten Kreisen die Tschechische Republik, wo die VW-Tochtergesellschaft Škoda schon heute zu vergleichsweise günstigen Herstellungskosten produziert. Eine Produktion in Deutschland gilt als ausgeschlossen.
VW-Konzernchef Oliver Blume sagte am Dienstagabend nur, es gehe um eine „elektrische Einstiegsmobilität aus Europa für Europa“. Damit verbinde man ein Bekenntnis zum Industriestandort Europa, zu einer europäischen Industriepolitik und handele „letztendlich im Sinne der europäischen Kunden“. In der Mitteilung ist außerdem von einem hohen europäischen Lokalisierungsgrad die Rede.
Lange Transportwege von Komponenten würden verringert und folglich CO2-Belastungen vermieden. Vom einflussreichen Konzernbetriebsrat heißt es, man heiße die Entscheidung für Elektrofahrzeuge um 20.000 Euro gut. „Denn gerade auch bei der Elektromobilität muss es der Anspruch des Konzerns bleiben, mit seinen Volumenmarken Einstiegsmodelle am unteren Preisband anzubieten.“