Verstoß gegen Wettbewerbsregeln: EU verhängt Millionenstrafen gegen Gucci, Chloé und Loewe

Die Europäische Kommission hat wegen Verstößen gegen die EU-Wettbewerbsregeln Millionenstrafen gegen die Luxusmodemarken Gucci,
Chloé und Loewe verhängt. Alle drei Firmen haben laut der Kommission unabhängigen Läden
und Onlineshops zu streng vorgeschrieben, wann und zu welchem Preis sie
die Markenprodukte verkaufen dürften. 

Die drei Modefirmen hätten sich damit in die Geschäftsstrategie ihrer
Einzelhändler eingemischt.
Dazu zählten die Vorgabe, nicht von empfohlenen Verkaufspreisen
abzuweichen. So sollten offenbar die Preise, die die Unternehmen in ihren eigenen Läden verlange, überall gelten. Teilweise seien Reduzierungen komplett verboten worden. Außerdem habe es Vorschriften für maximale Rabattsätze und für bestimmte Sale-Zeiträume gegeben. Ein solches
wettbewerbswidriges Verhalten erhöhe die Preise und schränke die
Auswahl für die Verbraucher ein, so die Kommission.

Gucci muss 120 Millionen Euro zahlen

Die drei Unternehmen haben ihre Vergehen den Angaben zufolge
eingeräumt und inzwischen beendet. Gucci
muss mit rund 120 Millionen Euro die höchste Strafe zahlen, der
französische Modehersteller Chloé fast 20 Millionen Euro und die
spanische Marke Loewe
rund 18 Millionen Euro. Die Strafen sind nach
Kommissionsangaben bereits reduziert, weil die Unternehmen mit den
Ermittlern zusammenarbeiteten. Im Fall von Gucci und Loewe fiel die Strafe demnach halb so hoch aus.

Die für Wettbewerb zuständige
EU-Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera sagte, die Entscheidung
sende ein starkes Signal an die Modebranche und darüber hinaus.

Verstöße liefen teils über acht Jahre

Die wettbewerbswidrigen Praktiken dauerten laut der Kommission bei Gucci von April 2015 bis April 2023, bei Loewe von
Dezember 2015 bis April 2023 und bei Chloé von Dezember 2019 bis April
2023. Sie endeten erst, als die EU im April 2023 unangemeldete
Kontrollen in den Firmenzentralen in Italien, Spanien und Frankreich
durchführte. Die drei Unternehmen handelten nach Kommissionsangaben
unabhängig voneinander. Viele Händler verkauften jedoch Produkte aller
drei Marken.

Die italienische Marke Gucci
gehört zum französischen Modekonzern Kering. Dieser teilte mit, das Unternehmen habe die Entscheidung aus Brüssel „zur
Kenntnis genommen“. Für die Strafe habe der Konzern bereits Geld
zurückgelegt. Auch Loewe, das zum Kering-Rivalen LVMH gehört,
akzeptierte die Strafe nach eigenen Angaben.

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