Vereinte Nationen: Libanon darf laut Guterres nicht zu „zweitem Gaza“ werden

UN-Generalsekretär António Guterres warnt vor einer weiteren Eskalation in Nahost. Das libanesische wie das israelische Volk und die Menschen auf der ganzen Welt könnten es sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem „zweiten Gaza“ werde, sagte Guterres zum Auftakt der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Der Libanon stehe „am Abgrund“.

Seit Tagen eskaliert die Gewalt zwischen Israel und der Terrororganisation Hisbollah im Libanon. Bei israelischen Luftangriffen wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mehr als 550 Menschen getötet. Derzeit fliehen Hunderte Menschen ins benachbarte Syrien.

Die Welt sei „in einem Strudel gefangen“, in dem die geopolitischen Spaltungen immer größer würden und „Kriege toben, ohne dass man weiß, wie sie enden werden“, sagte Guterres weiter. „Wir bewegen uns geradewegs auf das Unvorstellbare zu, ein Pulverfass, das die Welt zu verschlingen droht.“

Guterres verurteilt „kollektive Bestrafung“ der Palästinenser

Die Situation im Gazastreifen bezeichnete Guterres als einen „ständigen Albtraum“, der die ganze Region ins Chaos zu stürzen drohe. Während er den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober verurteilte, sagte Guterres zugleich, es gebe „keine Rechtfertigung für eine kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes“. Erneut forderte er einen sofortigen Waffenstillstand.

Zudem kritisierte der UN-Generalsekretär ein „Grad an Straflosigkeit in der Welt“, der „moralisch untragbar“ sei. Es gebe Regierungen, die das Völkerrecht „mit Füßen“ treten würden.

Reden von Biden und Erdoğan erwartet

Guterres Rede markierte den Auftakt zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Am ersten Tag des einwöchigen diplomatischen Spitzentreffens wollen unter anderem US-Präsident Joe Biden, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der iranische Präsident Massud Peseschkian vor den Vertreterinnen und Vertretern der 193 UN-Mitgliedstaaten sprechen.

Neben dem Krieg in Nahost steht auch der Ukraine-Krieg im Mittelpunkt der Reden und zahlreichen Treffen am Rande der Generaldebatte. Deutschland wird in diesem Jahr durch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vertreten. Sie wird ihre Rede voraussichtlich am Donnerstag halten.

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