Es waren ein paar heitere Tage für alle Steuerzahler. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat am vergangenen Freitag die Reformvorschläge einer Expertenkommission zur „bürgernahen Einkommensteuer“ entgegengenommen. In ihrem 195 Seiten starken Bericht steht einiges darüber, wie man die vielen teils sehr komplizierten Regeln vereinfachen könne, für weniger Bürokratie und mehr Verständlichkeit. Dagegen kann man als Steuerpflichtiger nichts haben. Das ist ein schöner Plan. Aber eben nur ein Plan.
In der Realität ist das Steuerrecht selbst für manche Regierungsmitglieder unverständlich. Lindner hatte dieser Tage auch einen Gesetzesentwurf vorgestellt, wonach Verheiratete künftig statt der Steuerklassen 3/5 öfter das sogenannte Faktorverfahren in den Steuerklassen 4/4 nutzen sollen. Prompt freute sich Familienministerin Lisa Paus (Grüne), dass damit das Ende des Ehegattensplittings eingeleitet worden sei und „vielfältige Familienmodelle“ nun endlich auch steuerrechtlich abgebildet würden. Worauf das Finanzministerium die Familienministerin öffentlich korrigierte: Das eine habe mit dem anderen nun wirklich nichts zu tun. Autsch!