Verbraucherzentrale verklagt Trade Republic – Neobroker weist Vorwürfe zurück

Verbraucherzentrale verklagt Trade Republic – Neobroker weist Vorwürfe zurück

Wer sein Geld investiert, wird früher oder später mit Trade Republic in Kontakt kommen. Der Neobroker wirbt mit relativ hohen Zinsen auf das Girokonto. Doch das Unternehmen soll nicht ausreichend darauf hinweisen, dass der Zins veränderlich ist. Jetzt droht Ärger vor Gericht.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg geht gerichtlich gegen den Neobroker Trade Republic vor. Man habe bereits am Freitag vor dem Landgericht Berlin II Klage gegen das Unternehmen eingereicht wegen „irreführender Werbung“ rund um die angebotenen hohen Zinsen und Aussagen zur Einlagensicherung, teilten die Verbraucherschützer in Stuttgart mit.

Trade Republic habe online damit geworben, dass Kunden Zinsen von 3,0 Prozent „unbegrenzt“ auf das Girokonto bekämen, geschützt durch die gesetzliche Einlagensicherung, so die Verbraucherzentrale. Dabei weise Trade Republic aber nicht ausreichend darauf hin, dass der Zinssatz veränderlich sei und dass das Guthaben nicht vollständig der Einlagensicherung unterliege, sondern teilweise auch in Geldmarktfonds investiert werde.

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Derlei Fonds investieren etwa in kurz laufende Anleihen und Termingelder. Sie gelten als konservativ und werden oft von Großanlegern genutzt. Während das Geld, das bei Partnerbanken liege, durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro gesichert sei, gelte das für Anlagen in Geldmarktfonds nicht, kritisiert Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Trade Republic täuscht mit der Werbung und den Aussagen zur Einlagensicherung eine Sicherheit vor, die so nicht gegeben ist.“

Trade Republic wehrt sich

Das Unternehmen wehrt sich gegen die Vorwürfe. Trade Republic habe eine vorherige Abmahnung der Verbraucherzentrale bereits vor einigen Tagen zurückgewiesen. „Die Diversifizierung der Kundeneinlagen auf mehrere Partnerbanken sowie in qualifizierte Geldmarktfonds ist keine Neuerung, sondern wurde bereits Ende Mai 2024 eingeführt. Seitdem können alle Kunden in der App jederzeit transparent einsehen, wie ihr Barguthaben verteilt ist.“ Die Vorwürfe deckten sich in keiner Weise mit dem Feedback der Kunden.

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Der Berliner Neobroker, der vor allem bei jungen Menschen beliebt ist, wirbt damit, dass er den Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank eins zu eins an Sparer weitergibt – derzeit 2,75 Prozent. Damit liegt Trade Republic deutlich über dem, was die meisten Banken etwa aufs Tagesgeld zahlen. Trade Republic hat rund acht Millionen Kunden und verwaltet ein Vermögen von über 100 Milliarden Euro.

Verbraucherzentrale warnt vor Verlusten

Nauhauser wirft der Firma Intransparenz vor: Trade Republic behaupte, dass das Guthaben auf Partnerbanken verteilt und als „Einlage“ pro Konto und Kunde mit je bis zu 100.000 Euro geschützt würde. Erst in der App fänden Verbraucher einen Hinweis, dass ihr Geld auch in Geldmarktfonds investiert werde.

Auch das weist Trade Repuplic zurück: Nicht nur in der App, auch auf der Hauptseite der Website sowie im Help Center stelle man eine ausführliche Erklärung bereit. „Inwiefern die Verbraucherzentrale hier dem Auftrag des Verbraucherschutzes nachkommt, ist zu hinterfragen.“

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Ein Verhandlungstermin steht den Verbraucherschützern zufolge noch nicht fest.

dpa/con

Source: welt.de

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