Drei Tage vor der Amtseinführung des Präsidenten in Venezuela ist offenbar der Schwiegersohn des Oppositionspolitikers Edmundo González Urrutia festgenommen worden. „Rafael war auf dem Weg zur Schule meiner Enkelkinder, um sie zum Unterrichtsbeginn abzusetzen, als er von schwarz gekleideten, vermummten Männern abgefangen wurde“, schrieb González Urrutia im Onlinedienst X. Diese hätten seinen Schwiegersohn Rafael Tudares anschließend in einen Lieferwagen verfrachtet und fortgebracht.
Nicolás Maduro soll am Freitag erneut den Amtseid ablegen. Bei der Präsidentschaftswahl Ende Juli war González Urrutia gegen den langjährigen venezolanischen Machthaber angetreten. Maduro beanspruchte den Sieg danach für sich, obwohl nur wenige Staaten wie Russland dies anerkannten. González Urrutia wirft Venezuelas Staatschef Wahlbetrug vor und beansprucht seinerseits den Wahlsieg in dem südamerikanischen Land. Maduro ignorierte die Vorwürfe der Opposition und ließ Proteste gegen seine erneute Amtszeit niederschlagen.
González war Anfang September nach Spanien ausgereist und hatte dort politisches Asyl beantragt. Zuletzt kündigte er an, in seine Heimat zurückzukehren und sich am Freitag ebenfalls als Präsident des südamerikanischen Landes vereidigen zu lassen. Allerdings liegt in Venezuela ein Haftbefehl gegen ihn vor.
Maduro verschärft die Sicherheitsmaßnahmen
Maduro hat unterdessen vor seiner geplanten Vereidigung die Sicherheitsmaßnahmen landesweit verschärft. Er verabschiedete dazu ein entsprechendes Dekret, nach dem militärische, zivile und polizeiliche Kräfte vereint werden, wie der staatliche Fernsehsender VTV mitteilte. Die Einheit solle ab sofort und bis einschließlich Freitag – dem Tag der Vereidigung – in allen Bundesstaaten, Städten und Gemeinden aktiviert werden.
Die Opposition hatte angekündigt, am Donnerstag gegen die Vereidigung Maduros zu protestieren. Die venezolanischen Behörden haben bereits höhere Sicherheitsvorkehrungen getroffen und vermummte Polizisten an den Einfahrtstraßen der Hauptstadt Caracas sowie rund um den Regierungspalast und das Parlament postiert, wie die Zeitung El Nacional berichtete. Die Metrostationen von Caracas würden von bewaffneten Beamten bewacht.