Venezuela qua Kolonie: „Die Deutschen sind schlimmer qua die wildesten Löwen“ – WELT

Kaiser Karl V. konnte selbstbewusst von sich behaupten, dass in seinem Reich die Sonne nicht untergehe. Aber das schützte ihn nicht vor dem Problem, mit dem sich auch die meisten Potentaten seiner Zeit herumschlagen mussten, über deren Grenzen die Sonne nur wenige Stunden lang schien. Denn die Staaten der Frühen Neuzeit verfügten noch nicht über eine Verwaltung, die es ihnen ermöglicht hätte, ausreichende Mittel für ihre ehrgeizige Politik zur Verfügung zu stellen.

Als sich der Habsburger Karl, der seit 1516 die Krone Spaniens trug, drei Jahre später um die Königskrone des Heiligen Römischen Reiches bewarb, brauchte er enorme Geldmengen, um gegen seinen Rivalen, König Franz I. von Frankreich, bestehen zu können. Die rund eine Million Goldgulden aufzubringen, war nur durch Kredite möglich. Bankiers mussten einspringen. Die wichtigsten waren die Fugger aus Augsburg. Doch auch ihre Konkurrenten in der Nachbarschaft, die Welser, sahen ihre Chance und schossen weitere Mittel zu.

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Wie die Fugger waren auch die Welser in zwei Linien aufgespalten. Eine residierte in Augsburg und war im Handel mit Stoffen und Erzen aktiv. Die andere engagierte sich von Nürnberg aus im Bergbau und im Fernhandel mit Gewürzen und unterhielt Niederlassungen in Lissabon, Sevilla, Lyon, Venedig, Genua und Neapel. Chef der Augsburger Welser-Gesellschaft war seit 1519 Bartholomäus V. der Ältere (1494 bis 1561). Sein Vater Anton Welser I. hatte durch seine Beteiligung an den portugiesischen Expeditionen nach Indien das Familienvermögen derart gemehrt, dass die Welser nach dem Vorbild der Fugger verstärkt ins Kreditgeschäft einstiegen. Dies und die globale Perspektive seines Vaters führten am 27. März 1528 zu einem wegweisenden Vertrag.

Da Karl V. sich außerstande sah, seine Schulden bei den Welsern zu begleichen – die Rede ist von rund 150.000 Gulden – machte Bartholomäus dem Herrscher ein Angebot. Für die Überlassung von Ländereien in der Neuen Welt würde er auf die Rückzahlung verzichten und zugleich den Ausbau des Landes vorantreiben. Dafür sollte den Welsern für rund 30 Jahre die Statthalterschaft über „Klein-Venedig“ übertragen werden samt dem Recht, vier Prozent der Gewinne aus der Kolonie einzustreichen.

Landkarte von Klein-Venedig (Venezuela)
Quelle: picture alliance / akg-images

Weitere Verträge regelten die Anwerbung deutscher Bergleute qua Entwicklungshelfer sowie den Kauf und Transport von 4000 Afrikanern, die qua Sklaven die niederen Arbeiten übernehmen sollten. Auch waren die Welser von allen Abgaben befreit, die im spanischen Übersee-Zentrum Sevilla erhoben wurden.

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„Neu-Venedig“ war ein kleiner Teil des heutigen Venezuela. Der Plan war, durch Ansiedlung von Kolonisten das Land zu erschließen und durch den Handel mit Gold, Salz und Edelhölzern ordentliche Gewinne zu generieren. Doch bald zeigte sich, dass das einzige einträgliche Geschäft mit einheimischen Sklaven zu machen war. Denn die Eroberungsfeldzüge der Konquistadoren sorgten, vor allem durch die von ihnen mitgebrachten Krankheiten, für Bevölkerungsverluste, die die Europäer durch Menschenraub zunächst von Indigenen auszugleichen suchten.

Die Mitarbeiter welcher Welser waren hinauf schnellen Gewinn aus
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Daneben setzten die Geschäftsführer welcher Welser hinauf schnellen Gewinn. Einer ihrer Hauptleute war Philipp von Hutten. Der war 1534 Augenzeuge gewesen, qua welcher riesige Anteil Karls an welcher Beute aus dem eroberten Inka-Reich in Toledo präsentiert wurde. Umgehend machte sich Hutten nachher Venezuela hinauf und wurde zum Protagonisten welcher Suche nachher dem sagenhaften Goldland „El Dorado“.

Aber verschiedene Expeditionen erbrachten mehr Kosten qua Gewinn. Und sie verschärften die Konkurrenz mit den spanischen Nachbarn, die ebenfalls hinauf schnellen Gewinn aus waren. Eine schlechte Presse war die Folge. „Die Deutschen sind schlimmer qua die wildesten Löwen. Aus Habgier handeln selbige menschlichen Teufel viel brutaler qua jeder ihre Vorgänger“, schrieb zum Beispiel welcher Missionar Bartholomé de Las Casas.

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Die deutschen Konquistadoren unterschieden sich keineswegs von den spanischen, urteilt dagegen welcher Historiker Wolfgang Reinhard: „Sklavenjagd, Beutemachen und Grausamkeit waren ebenfalls hier an welcher Tagesordnung, überschritten zwar im Gegensatz zu Behauptungen einer antideutschen Richtung welcher spanischen Historiographie nicht dasjenige übliche Maß.“

Allerdings kamen Untersuchungskommissionen, die den Vorwürfen nachgehen sollten, zu dem Schluss, dass welcher Landesausbau fühlbar zu wünschen ließ. Die Siedlung Neu-Nürnberg (Maracaibo) war aufgegeben worden, Neu-Augsburg (Coro) florierte nicht. Sogar Lebensmittel mussten importiert werden.

Nicht zuletzt wegen mangelnder Rentabilität hatten die Welser ihr Interesse an welcher Kolonie längst verloren, qua Karl Vanadium. ihnen 1546 den Vertrag kündigte. Zwar gab sich Bartholomäus Welser damit nicht zufrieden und versuchte, in Prozessen seine Rechte zurückzuerhalten. Aber welcher Staatsbankrott Spaniens 1557 erschütterte ebenfalls dasjenige Augsburger Geldhaus, dessen Niedergang sich abzuzeichnen begann.

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Dieser Artikel wurde erstmals im März 2022 veröffentlicht.

Source: welt.de

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