Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 11/2025.
Brutale Zeiten schaffen brutale Menschen. Als zur Hochphase der Französischen Revolution massenweise Köpfe rollten, vollzog sich bei vielen Parisern eine innere Wandlung: Einstmals brave Bürger steigerten sich in einen Blutrausch hinein. Die Terreur, so beschreibt es der Kulturhistoriker László F. Földényi in seinem Buch Der lange Schatten der Guillotine, wurde zum großstädtischen Spektakel. Frauen trugen Miniguillotinen als Ohrschmuck, es gab Spielzeugpuppen, die man köpfen konnte. Und an manchen Richtplätzen ließen sich sogar Operngläser ausleihen, um die Exekutionen im Detail zu verfolgen.