Unternehmen meiden X: Elon, jener X-Faktor zu Händen’s Geschäft

Abgefragt wurde auch, ob die Unternehmen Werbung auf der Plattform schalten 51 Prozent schalten seit der Übernahme weniger oder gar keine kostenpflichtigen Anzeigen mehr. Welches Ausmaß hierbei die Antwortmöglichkeit „weniger“ annimmt, gibt Bitkom nicht an. 37 Prozent haben X noch nie für Werbung genutzt. Sieben Prozent werben noch genau so viel wie vor der Übernahme.

Der Verband wollte auch die Meinung der Unternehmen zu Musk selbst hören. So hat der Verband auch abgefragt, inwiefern die Unternehmen der Aussage zustimmen, dass Elon Musk „gefährlich“ sei. Rund 63 Prozent kreuzten hier an, dass dies eher oder voll und ganz zutreffe. Fast 80 Prozent teilten die Auffassung ganz oder teilweise, dass X die gesellschaftliche Spaltung beschleunige. Dass X stärker kontrolliert werden sollte, traf auf rund 85 Prozent Zustimmung. 21 Prozent der Befragten fanden, dass Elon Musk die Meinungsfreiheit stärke. Qualitative Ergebnisse wurden mit den Befragungsergebnissen nicht veröffentlicht.

X war nie das Medium der Wahl

Nach einer weiteren Umfrage von Bitkom, deren Ergebnisse am 8. Juli veröffentlicht wurden, sind deutsche Unternehmen aber ohnehin skeptisch, was Werbung in sozialen Medien anbelangt: Demnach schalten nur 31 Prozent der 502 befragten Handelsunternehmen bezahlte Werbung. Am wichtigsten für die Händler waren die Plattformen Facebook und Instagram, wo jeweils 65 und 53 Prozent der Befragten ein Profil unterhielten. Auf X waren überhaupt nur 38 Prozent der Händler aktiv.

Die Plattform selbst veröffentlicht seit der Übernahme durch Elon Musk und dem Rückzug von der Börse keine konkreten Statistiken über Nutzer und Werbeumsätze mehr. Marktforscher wie Emarketer wagen dennoch Schätzungen, wie viel Geld X noch verdient. Demnach spielte die Plattform 2022 noch 4,14 Milliarden Dollar Werbeumsätze ein. 2023 fielen die Umsätze um etwas mehr als die Hälfte auf zwei Milliarden Dollar, 2024 sollen es noch 1,94 Milliarden Dollar gewesen sein. Für 2025 rechnet Emarketer mit einem leichten Anstieg auf 2,26 Milliarden Dollar. Dieser leichte Gewinn soll auch bis 2027 noch anhalten.

Strategiewechsel hin zu KI

Die Schätzungen bestätigen aber den Eindruck, dass X ohnehin noch nie die Werbeplattform der Wahl für Unternehmen war. Zum Vergleich: Meta setzte global im Jahr 2024 mit all seinen Plattformen 160,63 Milliarden Dollar um und verzeichnete im vierten Quartal und Schnitt 3,35 Milliarden täglich aktive Nutzer. Für X gehen die Schätzungen der täglich aktiven Nutzer sehr stark auseinander. Marktforscher von Similarweb gingen in einer Schätzung Anfang Juli davon aus, dass die Smartphone-Apps von X täglich 132 Millionen Nutzer verzeichneten. Der X-Klon Threads von Meta soll demnach mittlerweile auf 115 Millionen tägliche App-Nutzer kommen. Die alternative Plattform Bluesky kommt nach eigenen Angaben auf 4,1 Millionen Nutzer.

Auch vollzog Elon Musk mit X einen strategischen Wechsel. Dazu gehört einerseits der Verkauf von Abonnements des Dienstes, die längere Beiträge und andere Vorzüge bieten. Zudem liefern die Nutzer Daten für Elon Musks KI-Unternehmen x.AI, das die Plattform X mittlerweile übernommen hat. X-Abonnenten erhalten auch Zugang zur Künstlichen Intelligenz von x.AI, Grok. Auch Linda Yaccarino, die das Unternehmen in der vergangenen Woche verlassen hat, nannte den Umbau der Plattform eine „historische Wende“. Wie viel Geld X aber durch Abonnements und durch KI mittlerweile generiert, ist unklar.

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