„Unter Beobachtung“ von Philip Manow: In welcher Welt werde ich leben?

Es gibt ja nicht so häufig Sachbücher, in denen tatsächlich etwas Neues steht. Denn die meisten reproduzieren ein gängiges Narrativ, das sie für die Wirklichkeit halten. Nach der Lektüre von Philip Manows scharfsinnigem Buch Unter Beobachtung. Die Bestimmung der liberalen Demokratie und ihrer Freunde hingegen fühlt man sich wie nach einem Schleuderwaschgang: Man reibt sich die Augen, weil man jede Orientierung verloren hat und erst mal nicht mehr weiß, wo links und rechts, hinten und vorne und oben und unten ist. Um das Buch zu würdigen, hilft es, Desorientierung als Erkenntnisvertiefung zu begreifen. Jedenfalls wird man sich als Freund der liberalen Demokratie nach dieser Lektüre nicht mehr ganz so selbstgewiss auf die eigene Schulter klopfen.

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