Umgang mit AfD: Rossmann und Vorwerk treten aus Verband welcher Familienunternehmer aus

Mit Rossmann und Vorwerk haben zwei große Unternehmen ihre Mitgliedschaft im Verband der Familienunternehmer gekündigt. Damit reagierten die beiden Firmen auf die Entscheidung des Verbands, das Kontaktverbot zur AfD aufzuheben. „Wir unterstützen die Haltung des
Verbands nicht und haben die Mitgliedschaft
gekündigt“, sagte eine Sprecherin von Rossmann.

Der Hausgerätehersteller Vorwerk schloss sich dem Schritt an und verschärfte damit ein zuvor veröffentlichtes Statement. Vorwerk habe entschieden, die bereits seit
längerer Zeit ruhende Mitgliedschaft im Verband nicht wieder aufleben zu
lassen und auch formal auszutreten. „Vorwerk distanziert sich von den Aussagen des Verbands zum Umgang mit der AfD“, teilte der
Hausgerätehersteller mit. „Für uns gilt unverändert: Die Positionierung
von Unternehmen muss jederzeit klar auf demokratischen Grundwerten
basieren.“ 

Der Wirtschaftsverband hatte zu seinem parlamentarischen Abend in Berlin
im Oktober erstmals auch AfD-Politiker eingeladen. Dafür hob der
Verband laut Verbandspräsidentin
Marie-Christine Ostermann ein bis dahin auf Bundesebene geltendes
„Kontaktverbot“ zu der Partei auf. An der Entscheidung gibt
es seitdem deutliche Kritik.

Lob von den Grünen für die Entscheidung

Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge, lobte die Entscheidung Rossmanns. „Dass Unternehmen wie Rossmann
klar Position beziehen und dem Verband der Familienunternehmer den
Rücken kehren, ist ein wichtiges Signal“, sagte sie der Bild-Zeitung.
„Der Verband der Familienunternehmer muss seinen fatalen Kurs
korrigieren und den Beschluss zur Zusammenarbeit mit der AfD
zurücknehmen.“

Am Dienstag hatten Politiker der CDU, SPD und Grünen den Kurswechsel des
Verbandes bereits abgelehnt
. Nach Informationen der ZEIT kündigte zudem die Deutsche Bank einen Vertrag mit dem Verband für weitere Veranstaltungen. Der parlamentarische Abend fand in den Räumlichkeiten der Bank statt.

Die Melitta-Gruppe hält sich nach eigenen Angaben
offen, ihre Mitgliedschaft zu überdenken. Über die veränderte Position
der Verbandsführung sei man „sehr überrascht“, teilte das Unternehmen mit. Der Dialog mit der Politik werde zwar befürwortet, nicht jedoch mit
Parteien, die auch nur in Teilen als extremistisch eingestuft würden. Man habe diese Haltung dem Verband mitgeteilt. 

Verband will sich mit Inhalten der AfD auseinandersetzen

Der Verband der Familienunternehmer hatte in dieser Woche eine Stellungnahme veröffentlicht. Die Hoffnung, man
könne ein Viertel der bundesdeutschen Wähler durch moralische
Ausgrenzung zur Umkehr bewegen, sei nicht aufgegangen, sagte Präsidentin Marie-Christine Ostermann. „Jetzt hilft nur noch die Auseinandersetzung mit den
Inhalten der AfD, jenseits von schlichten Kategorisierungen in Gut und Böse.“

Mit Andersdenkenden zu diskutieren, heiße
nicht, deren Positionen zu akzeptieren. Zugleich stellte Ostermann klar:
„Wir Familienunternehmer wollen keine Regierung mit AfD-Beteiligung.“
Das Weltbild der AfD passe nicht zur freiheitlichen und
marktwirtschaftlichen Grundüberzeugung des Verbands.

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