Ukraine-Überblick: Selenskyj lobt „Helden“ in Bachmut, Russland stellt Bedingungen an USA

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Kämpfe um die Stadt Bachmut im Osten des Landes als „immer komplizierter“ beschrieben. „Der Feind zerstört alles, was helfen kann, unsere Positionen zu halten“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Die ukrainischen Soldaten, welche Bachmut gegen die russischen Angreifer verteidigten, seien „wahre Helden“.

Die ukrainische Armee verteidigt die Stadt in einer Abnutzungsschlacht, um möglichst viele russische Truppen zu binden und ihnen hohe Verluste zuzufügen. Allerdings greifen russische Kräfte nicht nur von Osten an. Sie haben sich auch im Norden und Süden von Bachmut vorgearbeitet, sodass es für die Ukrainer nur noch eine freie Straße für einen möglichen Rückzug gibt.

Russland versucht seit Monaten, Bachmut unter seine Kontrolle zu bringen. Bei den Kämpfen um die Stadt handelt es sich um die bisher am längsten andauernde Schlacht im Zuge des mehr als einjährigen russischen Angriffskriegs.

Russland stellt Bedingungen für Wiederaufnahme des New-Start-Atomwaffenvertrags

Russland will die Teilnahme am New-Start-Atomwaffenvertrag erst dann wieder aufnehmen, wenn die US-Regierung auf die russische Position eingeht. „Die Haltung des kollektiven Westens„, angeführt von den USA, müsse sich gegenüber Russland ändern, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem Interview mit der Tageszeitung Iswestija. Er warf der Nato vor, durch die Bewaffnung der Ukraine trete sie „als ein einziger Block nicht mehr als unsere bedingten Gegner, sondern als Feinde auf“.

Peskow nahm auch Bezug auf das chinesische Positionspapier zur Ukraine, in dem beide Seiten zu einer schrittweisen Deeskalation aufgefordert werden. Die Regierung in Peking sollte Gehör finden, sagte Peskow, aber die Zwischentöne des Vorschlags seien wichtig.

Weitere Ereignisse der Nacht in Kürze:

  • Die USA haben die von Saudi-Arabien zugesagte Unterstützung der Ukraine als „positiven Schritt“ bezeichnet. Der saudi-arabische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan Al Saud war mit einer hochrangigen Delegation am Sonntag nach Kiew gereist und hatte dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen.
  • Der Vorsitzende von Europas Christdemokraten, Manfred Weber, dringt auf schnellere Militärhilfe für die Ukraine. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin müsse deutlich gemacht werden, dass die Ukraine stark genug sei, sich dauerhaft zu verteidigen, sagte der CSU-Vize bei einem zweitägigen Besuch in Kiew.
  • Moldau hat zwei ausländische Staatsangehörige ausgewiesen, weil sie eine Destabilisierung der Republik geplant haben sollen. Der moldauische Geheimdienst teilte mit, die beiden Ausländer hätten sich als Touristen ausgegeben. Sie seien bei subversiven Aktionen erwischt worden und dürften nun zehn Jahre nicht mehr nach Moldau einreisen.
  • Das zum Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine aufgestellte Panzerwrack vor der Botschaft Russlands in Berlin ist wieder entfernt worden. Das teilte die Polizei in der Nacht zu Dienstag mit. Der russische Panzer vom Typ T-72 hatte bis Montagabend vor der Botschaft am Boulevard Unter den Linden gestanden und sollte als Mahnmal gegen den Krieg dienen.
  • Im russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der gleichnamigen südukrainischen Region fehlt es nach Angaben der ukrainischen Atombehörde an Personal. Von ursprünglich 11.000 Mitarbeitern seien nur noch 4.500 übrig, sagte Energoatom-Chef Petro Kotin laut der Nachrichtenagentur RBK Ukrajina.

Das wird heute noch wichtig:

  • Das finnische Parlament stimmt über einen Nato-Beitritt des Landes ab. Die Zustimmung der Abgeordneten für den Beitritt zur westlichen Militärallianz gilt als sicher. Die Regierung in Helsinki hätte damit schon vor dem noch ausstehenden Ja der Mitgliedstaaten Ungarn und Türkei alle innenpolitischen Hürden auf dem Weg in das Bündnis genommen. Finnland und Schweden hatten im Mai infolge des russischen Angriffs auf dieUkraine den Beitritt zur Nato beantragt.
  • Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko reist zu einem Staatsbesuch nach China. Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums pries am Montag die „wetterfeste und umfassende“ Partnerschaft mit Belarus an. China freue sich darauf, den Besuch als Gelegenheit zu nutzen, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in allen Bereichen weiter zu fördern. Lukaschenko ist ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

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