Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt weiterhin auf die Unterstützung der USA bei der Verteidigung seines Landes gegen den russischen Angriffskrieg. „Wir glauben daran, dass die Amerikaner weiterhin unser verlässlicher Partner bleiben“, sagte Selenskyj in einem Interview mit der ARD und mehreren internationalen Medien.
„Wenn Amerika stark bleibt und nicht nachgibt, werden wir unsere Position auch halten. Es ist wichtig, dass auch unsere Partner stark bleiben. Ich hoffe, sie werden es“, fuhr Selenskyj fort. Ohne die USA funktionierten die Verteidigung und der Schutz der Zivilbevölkerung nicht. Selenskyj sagte, er sei den USA dankbar für ihre Unterstützung. US-Präsident Donald Trump verstehe, wie groß die Gefahr durch Russland sei.
Wiederholung des russischen Narrativs durch US-Vertreter
Zugleich warf der ukrainische Präsident den USA vor, sich in ihrer Haltung von russischer Propaganda beeinflussen zu lassen. Als Beispiel nannte er den US-Sondergesandten Steve Witkoff, der gesagt hatte, er halte den russischen Präsident Wladimir Putin nicht für einen „schlechten Kerl“. Das russische Narrativ zu wiederholen, werde einen Frieden nicht näher bringen, sagte Selenskyj. Vielmehr werde es den Druck auf Russland schwächen. Es sei Teil von Putins Strategie, Europa und die USA zu spalten.
Selenskyj hob die Bereitschaft der Ukraine zu einer Waffenruhe hervor, Russland sprach er diese aber ab. „Wir waren für die vollständige Waffenruhe bereit. Russland war aber nur für die Waffenruhe im Schwarzen Meer bereit“, sagte er. Nach Einschätzung Selenskyjs ist Russland nicht an einer Waffenruhe interessiert, sondern wolle die Kontrolle mit Krieg wiedererlangen. Daher drang er erneut auf eine Verschärfung der US-Sanktionen gegenüber Russland.
Selenskyj fordert Beteiligung Europas an Friedensverhandlungen
Ferner forderte Selenskyj eine Beteiligung europäischer Staaten an Verhandlungen über einen möglichen Frieden. Bisher hatten die Ukraine und Russland jeweils nur mit den USA gesprochen. Er wisse um die Sorgen der osteuropäischen Staaten vor einem Angriff Russlands, sagte Selenskyj. Diese fürchteten, dass die Verhandlungen nur zwischen Großmächten und zu deren Bedingungen stattfinden könnten, sagte er und warnte, dafür habe es in der Geschichte viele Beispiele gegeben.
„Lassen Sie uns daran glauben, dass es diesmal nicht so ist“, sagte Selenskyj. „Ich habe viele unserer Partner getroffen und verstehe, wozu sie bereit sind. Und ich glaube, dass diese Erfahrung reicht, um rechtzeitig zu verstehen, wo wir die Unterstützung haben und wo wir verraten werden“, sagte der ukrainische Präsident. „Die Ukraine verteidigt sich und verteidigt damit Europa“, bekräftigte er.
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