Ukraine schießt US-Raketen hinaus russisches Munitionsdepot

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ein Munitionsdepot in Russland zerstört. Moskau meldet zwar den Beschuss mit ATACMS-Raketen aus US-Produktion, dementiert aber den Erfolg der Militäroperation


Ukrainischer Raketenangriff

Foto: Viktor Korotayev/Kommersant Publishing House/AP/dpa


Die Ukraine hat nach Moskauer Darstellung sechs ATACMS-Raketen aus US-Produktion auf ein Ziel in Russland abgefeuert. Fünf der Raketen seien von russischer Flugabwehr abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es wäre der erste bekanntgewordene Angriff, seit die USA der Ukraine den Einsatz von ATACMS gegen Ziele in Russland erlaubt haben.

Die sechste Rakete sei beschädigt worden, teilte das Ministerium auf seinem Telegramkanal mit. Ihre Trümmer seien auf ein Militärgelände im grenznahen Gebiet Brjansk gefallen. Ein Brand sei gelöscht worden. Es gebe keine Opfer oder Zerstörungen.

Explosionen in der Oblast Brjansk

Auch auf einem russischen Militärblog und auf inoffiziellen Telegramkanälen war von Explosionen nahe der Stadt Karatschew in der Oblast Brjansk die Rede. Die Stadt ist etwa 115 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Der Generalstab in Kiew berichtete hingegen von einem erfolgreichen Angriff auf ein russisches Munitionslager bei Karatschew. In dem Depot seien zwölf Folgeexplosionen beobachtet worden, teilte das Militär auf Facebook mit. Damit gemeint ist die Detonation von gelagerter Munition nach einem Einschlag.

Objekt erfolgreich zerstört

Medien in Kiew berichteten unter Berufung auf nicht genannte Militärs ebenfalls, dass dabei die von den USA gelieferten ATACMS-Raketen eingesetzt worden seien. „Das Objekt ist erfolgreich zerstört worden“, zitierte das Portal RBK-Ukraina eine Armeequelle. Alle diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Die USA haben der Ukraine nach Medienberichten erst kürzlich gestattet, die Waffen mit bis zu 300 Kilometern Reichweite auch gegen Ziele in Russland einzusetzen. Dies gilt als Antwort auf den vermuteten Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Moskaus. Russland wiederum betrachtet die US-Waffen als eine Eskalation und eine Verwickelung der USA und anderer westlicher Staaten in den seit genau 1.000 Tage währenden Krieg.

Bislang durfte die Ukraine nur HIMARS-Raketenartillerie aus den USA gegen Ziele dicht hinter der russischen Grenze einsetzen, um die Offensive gegen die ostukrainische Großstadt Charkiw abzuwehren.

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