- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
-
Russisches Flugzeug stürzt in Gebäude im Süden Sibiriens
Ein russisches Kampfflugzeug ist in der sibirischen Stadt Irkutsk in ein zweistöckiges Wohnhaus gestürzt. Das teilte Regionalgouverneur Igor Kobsew bei Telegram mit. Die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete unter Berufung auf die Behörden, zwei Piloten seien bei dem Absturz ums Leben gekommen.
Weiteren Medienberichten zufolge handelte es sich um eine Maschine vom Typ Suchoi Su-30, die sich auf einem Testflug befunden habe. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.Es ist bereits der zweite derartige Vorfall innerhalb einer Woche. Am Montag war ein Kampfflugzeug vom Typ Suchoi Su-34 in einen Wohnblock in der südrussischen Stadt Jejsk in der Nähe der Ukraine gestürzt. Mindestens 15 Menschen wurden getötet. -
Russe in Norwegen festgenommen, weil er eine Drohne flog
In der Gemeinde Ullensvang im Süden von Norwegen ist ein russischer Staatsbürger festgenommen worden, weil er eine Drohne gesteuert hatte. Das berichtet die norwegische Zeitung Bergensavisen. Es ist nicht die erste Festnahme dieser Art. Norwegen hatte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Sanktionen verhängt – eine davon ist das Verbot für russische Fluggeräte, norwegisches Territorium zu überfliegen.Die Polizei habe den Mann auf Ersuchen des Inlandsnachrichtendienstes PST (Politiets sikkerhetstjeneste) festgenommen, wie der Geheimdienst demnach der Zeitung bestätigte.
Die Identität des Festgenommenen und wo genau er die Drohne gesteuert hatte, wurde nicht bekannt.
In Norwegen sind bereits mehrere russische Staatsbürger festgenommen worden, weil sie mit Drohnen im Gepäck einreisen wollten, weil sie illegal mit einer Drohne gefilmt oder gegen ein Fotografieverbot an abgeschirmten Orten verstoßen haben.
-
Russland baut Verteidigungsstellungen hinter der Front
Die russische Armee verliert immer weitere der eroberten ukrainischen Gebiete. Nun werden in verschiedenen Regionen offenbar Verteidigungsstellungen gebaut. Zum Beispiel in Cherson. Mehr darüber berichten unsere Kolleginnen und Kollegen in ihrem täglichen Überblick zum Krieg, dazu bitte hier entlang.Leo Correa/AP/dpaUkrainische Soldaten überprüfen bei Cherson von russischen Soldaten ausgehobene Schützengräben.
Auch in der Region Luhansk würden Gräben und Panzersperren ausgehoben, twittert das britische Verteidigungsministerium. Dort sollen die Söldner der Gruppe Wagner eine neue Linie hinter der Front errichten, um die ukrainische Armee zu stoppen.Das Vorgehen ist eine komplette Abkehr von der bisherigen russischen Strategie, die auf die Eroberung der Ukraine und auf Angriffe setzte. Trotz Mobilmachung, Zwangsrekrutierungen und dem Einsatz von Söldnern scheint die russische Armee dazu aber nicht mehr genug Mittel zu besitzen und versucht nun, sich einzugraben.
-
Giffey: Berlins Kapazität, Flüchtlinge aufzunehmen, nahezu ausgeschöpft
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sieht die Hauptstadt am Rande ihrer Möglichkeiten bei der Aufnahme von Geflüchteten. „Gerade wir Stadtstaaten und besonders Berlin als Hauptanziehungspunkt haben unsere Kapazitäten (…) mittlerweile nahezu ausgeschöpft“, sagte sie der Bild am Sonntag. Bislang seien 340.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Berlin erstversorgt worden, 100.000 hätten ihren Wohnsitz inzwischen in der Hauptstadt.Giffey forderte: „Wir brauchen dringend weitere Immobilien des Bundes, um Menschen gut unterzubringen, finanzielle Unterstützung für die immensen Kosten und eine gerechte Verteilung im Bundesgebiet.“
Annette Riedl/dpaFranziska Giffey (6.v.r, SPD), besuchte im März das neue Ankunftszentrum für Geflüchtete in der Messe.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte der Zeitung, die Unterbringungsmöglichkeiten seien begrenzt. „Es werden bereits jetzt Hotelzimmer angemietet und Sammelunterkünfte, zum Beispiel in Turnhallen, vorbereitet„, sagte er. -
Schulze fordert globale Kraftanstrengung für Wiederaufbau der Ukraine
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat zu einer weltweiten Kraftanstrengung aufgerufen, um der Ukraine beim Wiederaufbau ihres Landes zu helfen. Es gehe „um eine Generationenaufgabe, bei der so viele Länder wie möglich ihre Kräfte bündeln müssen“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Das geht weit über Europa hinaus, wir brauchen im Grunde die gesamte zivilisierte Staatengemeinschaft.“Schulze mahnte einen raschen Wiederaufbau an. Mit der Reparatur von Brücken oder Stromnetzen könne die Ukraine nicht warten, bis der Krieg vorbei sei, sagte die Ministerin. „Die Basisversorgung muss weiter funktionieren, denn das ist die Grundlage für die Widerstandskraft und den Zusammenhalt dieser Gesellschaft.“Carl Court/Getty ImagesZerstörte Brücke über den Fluss Oskil bei Kupiansk
Die Hilfe sei auch nicht nur Regierungssache. „Wir brauchen auch Wirtschaft und Zivilgesellschaft dafür.“ Die Ukraine brauche „mehr als nur Waffen, nämlich auch Geld und Solidarität“, sagte Schulze. „Die Wirtschaft ist im Krieg eingebrochen, jetzt kommt es entscheidend darauf an, dass der Staat seine wesentlichen Funktionen aufrechterhalten kann.“ So müsse er etwa die Angestellten wie Lehrerinnen, Erzieher oder Polizistinnen bezahlen können. -
Ukrainischer Unternehmer soll Russen Flugzeugteile geliefert haben
Die ukrainische Polizei ermittelt mehreren Berichten zufolge gegen den ehemaligen Chef des ukrainischen Turbinenherstellers Motor Sitsch, Wjatscheslaw Bohuslajew, wegen Hochverrats. Der Mann sei in Saporischschja festgenommen worden, weil er mit dem russischen Militär kooperiert haben soll.Gleb Garanich/ReutersTriebwerke von Motor Sitsch auf einer ukrainischen Waffenmesse im Juni 2021
Wie die Medien aus Sicherheitskreisen erfahren haben wollen, brachen Ermittler Bohuslajews Haustür auf und untersuchten sein Anwesen. Er selbst werde nun nach Kiew gebracht.Wjatscheslaw Bohuslajew und ein weiterer Top-Manager des Betriebs würden der «Kollaboration und der Beihilfe für den Agressorstaat verdächtigt, unter anderem durch illegale Großhandelslieferungen von ukrainischen Flugzeugmotoren und der Reparatur russischer Hubschrauber», berichtete das ukrainische Internetportal Strana.
Die ukrainische Journalistin Iryna Romaliyska schreibt auf Facebook, der Ex-Chef des Turbinenherstellers sei für seine prorussischen Ansichten bekannt und stehe unter Verdacht, Russland mit Teilen für Hubschrauber und Flugzeuge beliefert zu haben.
Sollte Bohuslajew wegen Hochverrats verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Motor Sitsch ist einer der wichtigsten Rüstungs- und Industriebetriebe der Ukraine. Das Unternehmen mit Sitz in der ostukrainischen Großstadt Saporischschja produziert vor allem Flugzeugturbinen und -motoren. Bis 2014 ging ein Großteil der Produktion nach Russland.
-
Clodagh Kilcoyne/ReutersUkrainische Soldaten in der ostukrainischen Provinz Charkiw
Ukraine wehrt nach eigenen Angaben Großteil der Luftangriffe ab
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj glaubt an die Stärke seiner Luftabwehrtruppen. Natürlich habe das Land nicht die technischen Möglichkeiten, alle russischen Angriffe aus der Luft abzuwehren, sagt Selenskyj. Er sei sich aber sicher, dass das „mithilfe unserer Partner“ schrittweise zu erreichen sei. Schon jetzt wehre das ukrainische Militär den Großteil der russischen Luftangriffe ab.Demnach gab es am Samstag 40 Raketenangriffe aus Russland. Das ukrainische Militär habe aber die Hälfte der Raketen abgeschossen, sagt Selenskyj. Zudem seien 16 iranische Kampfdrohnen in den ukrainischen Luftraum eingedrungen, von denen das Militär elf noch in der Luft zerstört habe. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. -
Selenskyj sieht eigene Armee trotz russischer Raketen auf dem Vormarsch
In seiner abendlichen Videobotschaft hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederholt, die Ukraine sei trotz russischer Raketenangriffe in den illegal annektierten Gebieten auf dem Vormarsch. Russland ziehe sich auf dem Schlachtfeld zurück und merke, dass es verliere. Daher müsse es die Energieinfrastruktur und Zivilisten angreifen, um militärische Erfolge vorzutäuschen.Angesichts der schweren Schäden an der Energieversorgung forderte Selenskyj die Bevölkerung erneut zum Stromsparen auf. Nach seiner Darstellung waren unter anderem die Regionen Chmelnyzkyj, Odessa, Saporischschja und Dnipropetrowsk neben vielen anderen betroffen von den Angriffen. -
Russland meldet Tote nach Beschuss durch Ukraine
Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod hat der Ukraine erneut schweren Beschuss vorgeworfen. Demnach seien zwei Menschen in Schebekino getötet worden, elf Menschen seien verletzt. Bei dem Beschuss sei auch Energie-Infrastruktur getroffen worden. Mehrere russische Grenzregionen haben seit Kriegsbeginn immer wieder Beschuss von ukrainischer Seite gemeldet. -
Wolodymyr Selenskyj warnt vor humanitärer Katastrophe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der erneuten russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes vor einer humanitären Katastrophe gewarnt. „Der Aggressor hört nicht auf, unser Land zu terrorisieren„, teilte Selenskyj mit. Nach Angaben der Präsidialverwaltung waren im Land rund 1,5 Millionen Kunden des Energieversorgers Ukrenergo ohne Strom. Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak sagte, Russland versuche, Ukrainer zu einer neuen massenhaften Flucht nach Europa zu drängen.Clodagh Kilcoyne/ReutersEin Elektriker repariert am 21. Oktober 2022 eine Stromleitung bei Charkiv.
„Der einzige Weg, eine humanitäre Katastrophe zu stoppen, ist die schnelle Lieferung von Flugabwehrsystemen und zusätzlichen Raketen„, sagte Podoljak. Nach Darstellung von Selenskyj hatte Russland am Samstag erneut 36 Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Die meisten seien von der Luftverteidigung abgeschossen worden. Trotzdem schlugen russische Raketen in teils wichtige Energieanlagen ein, wie ein von Selenskyj veröffentlichtes Foto zeigte. -
Besatzungsverwaltung in Cherson ruft Zivilisten zum sofortigen Verlassen der Stadt auf
Die russischen Besatzungsbehörden in Cherson haben alle Einwohner der Stadt zur umgehenden Evakuierung aufgerufen. Alle Zivilisten sollen die Stadt „sofort“ verlassen und sich auf die östliche Seite des Dnipro begeben.Bulent Kilic/AFP/Getty ImagesEine Frau steht an einem Checkpoint, nachdem sie das russisch besetzte Cherson verlassen hat, am 21. Oktober.
Die Verwaltung begründete die Entscheidung mit der angespannten Lage an der Front, den anhaltenden Angriffen und der angeblichen Bedrohung durch „terroristische Anschläge“. Demnach sollen die Menschen ihre Papiere, Geld, Wertsachen und Kleidung mitnehmen. Russland deportiert bereits seit Mittwoch Zivilisten aus Cherson. -
Lambrecht verhandelt über mehr Waffenlieferungen
Christine Lambrecht spricht am Dienstag mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten über weitere mögliche Waffenlieferungen aus Deutschland. Das Treffen zwischen der Verteidigungsministerin und Denys Schmyhal sei im Ministeriumssitz in Berlin geplant, sagte ein Sprecher. Es sei davon auszugehen, „dass auch die weitere militärische Unterstützung durch Deutschland Gesprächsgegenstand“ sein werde.Schmyhal hatte Deutschland zuvor gebeten, innerhalb weniger Tage neue Munition zur Abwehr russischer Luftangriffe zu liefern. Er verwies dabei in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auch auf das neu gelieferte deutsche Flugabwehr-Raketensystem Iris-T SLM. Dieses habe „schon sehr, sehr viele Menschenleben gerettet“. Zudem bat Schmyhal um Störsender, um von Russland eingesetzte ferngesteuerte Drohnen abzuwehren.Paulius Peleckis/Getty ImagesChristine Lambrecht zu Besuch beim Bundeswehrkontingent in Litauen am 8. Oktober
Nach einem Bericht des Spiegels fordern Lambrecht und Außenministerin Annalena Baerbock für das kommende Jahr deutlich mehr Geld für Waffenlieferungen an die Ukraine. In einem Brief an Bundesfinanzminister Christian Lindner mahnten sie für den Haushalt 2023 eine Aufstockung des Sonderbudgets für die Waffenhilfe von bisher eingeplanten 697 Millionen Euro auf 2,2 Milliarden Euro an.