- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Pipeline Druschba liefert wieder Öl nach Deutschland
Die vor vier Tagen leckgeschlagene Ölpipeline Druschba von Russland nach Mitteleuropa hat ihren Betrieb wieder aufgenommen. Der polnische Betreiber PERN teilte mit, er habe die volle Funktionalität der Pipeline wieder hergestellt. Von heute an könne wieder Öl an deutsche Kunden geliefert werden. Die Ursache des Lecks an der Pipeline wird noch untersucht. Nach der Feststellung des Lecks am Dienstag hatte PERN erklärt, es gebe keine Anzeichen, dass Dritte den Schaden verursacht hätten.
Kacper Pempel/ReutersFeuerwehrleute arbeiten am 12. Oktober in einem Feld nach dem Leck in der Druschba-Pipeline.
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Brennendes Tanklager in russischer Stadt Belgorod
Der Gouverneur der Region Belgorod hat die Ukraine eines Angriffs beschuldigt: Seinen Worten zufolge sei er der Grund für ein brennendes Treibstofflager in der Stadt Belgorod. „Ein Geschoss hat das Tanklager im Kreis Belgorod getroffen“, schrieb er auf Telegram.
Durch die Großstadt läuft der Nachschub für die russischen Truppen, die den Donbass erobern sollen. Auch die ukrainische Stadt Charkiw wird häufig aus der Region Belgorod beschossen; zuletzt wurden dort wieder vermehrt Angriffe gemeldet. Die Ukraine äußerte sich nicht zu der Beschuldigung des Gouverneurs.
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Scholz will ein „freies Europa“ mit Moldau und der Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine und Moldau sowie weiteren beitrittswilligen Staaten Unterstützung auf ihrem Weg in die EU zugesagt. Die beiden Staaten gehörten ebenso wie Georgien und die Länder des westlichen Balkan „zu uns, zum freien Europa“, sagte Scholz in seiner Rede auf dem Kongress der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) in Berlin. Der SPE gehören 33 europäische Parteien an.
Scholz erinnerte an die Beitrittsperspektive, die diesen Staaten teils schon vor vielen Jahren eröffnet worden war: „Diesen Worten müssen jetzt endlich Taten folgen.“ Die Erweiterung der Europäischen Union werde auch „ihr Gewicht in der Welt stärker zur Geltung bringen“. Scholz sprach von einer EU „mit 27, 30, 36 Staaten mit dann mehr als 500 Millionen freien und gleichberechtigten Bürgerinnen und Bürgern“. Gegenwärtig hat die EU 27 Mitgliedsstaaten mit insgesamt knapp 450 Millionen Einwohnern.Scholz sagte, die EU hätte in einer Welt mit bald zehn Milliarden Menschen den größten Binnenmarkt, führende Forschungseinrichtungen, innovative Unternehmen und stabile Demokratien und könnte ihre Werte besser vertreten.Arnd Wiegmann/ReutersDie ukrainische und die europäische Flagge
Ich setze mich für die Erweiterung der EU ein. Dass die EU weiter in Richtung Osten wächst, ist für uns alle ein Gewinn.Bundeskanzler Olaf Scholz
Die Beitrittskandidaten wie die Ukraine, Moldau, die Westbalkanstaaten und perspektivisch Georgien müssten aber die Kriterien für einen Beitritt erfüllen, sagte Scholz. -
Baerbock bekräftigt Ukraine-Kurs der Bundesregierung
Auf dem Bundesparteitag der Grünen hat Außenministerin Annalena Baerbock an die Delegierten zu gesellschaftlichem Zusammenhalt angesichts des Krieges appelliert. „Lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir stärker sind als dieser Krieg“, sagte sie. Mit Blick auf den bevorstehenden Winter und die Belastungen für die Bürger betonte sie, die Bundesregierung werde alles tun, „damit die Gesellschaft nicht gespalten wird“.
Denn dieser Krieg „wird nicht nur mit Waffen geführt, er wird mit Energie geführt“, sagte Baerbock. Er werde aber auch „mit Angst und Spaltung geführt und genau das müssen wir jetzt verhindern“. Das ganze Land könne Antworten geben, „wenn wir uns keine Angst machen lassen“, sagte die Ministerin. „Wir werden nicht einknicken in unserer Haltung.“ Es werde einen Gaspreisdeckel geben, um die Energiepreise in den Griff zu bekommen.
„Wir haben uns diese Zeiten nicht ausgesucht“, sagte die Außenministerin weiter:
Aber es sind unsere Zeiten (…) und deswegen tragen wir auch eine Verantwortung.Annalena Baerbock auf dem Grünenparteitag
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Omid Nouripour fordert schnelle Waffenlieferungen
Die Ukraine muss so schnell wie möglich mit weiteren Waffen unterstützt werden – diese Forderung bekräftigte Grünen-Co-Parteichef Omid Nouripour auf dem Bundesparteitag. Egal sei, „ob das Zeug aus der Bundeswehr kommt oder aus der Industrie“. Er sei es leid, immer wieder darüber zu diskutieren, „wo die Waffen herkommen sollen“. Nötig seien daneben auch humanitäre Hilfe und Unterstützung für Geflüchtete.
Das ist das Gebot der Stunde, dass wir so schnell wie möglich helfen.Grünen-Co-Parteichef Omid Nouripour
Ina Fassbender/AFP/Getty ImagesOmid Nouripour auf dem Grünen-Parteitag
Anton Hofreiter, der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, sprach sich für die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine aus und warf der SPD vor, die entsprechenden Schritte zu verzögern: „Ich verstehe nicht, warum das nicht schneller gehen kann.“ Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und ihre Partei bremsten bei dem Thema; deren Argumente seien vorgeschoben. Deutschland müsse „endlich alles dafür tun, diesen Krieg zu beenden“, forderte Hofreiter. Es gebe über zehn europäische Länder, die den Kampfpanzer Leopard 2 nutzen: „Da gibt es eine ganze Reihe, die uns drängen, die endlich zu liefern.“ -
Erste russische Soldaten für gemeinsame Truppe in Belarus angekommen
Die Anfang der Woche angekündigte russisch-belarusissche Truppe nimmt offenbar Form an: Russland hat dafür die ersten Soldaten in das Nachbarland geschickt.
Das Verteidigungsministerium in Minsk bestätigte die Ankunft mehrerer Eisenbahnzüge mit russischen Soldaten. Zu der genauen Zahl gab es keine Angaben. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekannt gegeben.
Leonid Shcheglov/Getty ImagesEin Kampfhubschrauber feuert bei einem gemeinsamen Manöver von Belarus und Russland im Februar 2022.
Russland hat Belarus bereits als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein Eingreifen von Belarus in den Krieg halten Militärbeobachter für wenig wahrscheinlich – auch, weil ein solcher Schritt Lukaschenkos Machtposition im eigenen Land erschüttern könnte. -
Energieanlagen ukrainischen Angaben zufolge von Rakete getroffen
In Kiew und Umland ist die Stromversorgung derzeit bedroht: Laut dem Energieversorger Ukrenergo wurde eine Anlage zur Energieversorgung in der Umgebung der ukrainischen Hauptstadt durch russische Raketen beschädigt. Angaben zum genauen Ort gab es nicht. Spezialisten arbeiteten daran, für Kiew und die Zentralukraine wieder eine zuverlässige Stromversorgung herzustellen, hieß es.
Bürgerinnen und Bürger wurden dazu aufgefordert, vor allem in den Abendstunden wenig Strom zu verbrauchen, um das Netz nicht zu überlasten.
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Iran dementiert Waffenlieferung an Russland
In jüngster Zeit hat es immer wieder Berichte über einen Einsatz iranischer Drohnen durch Russlands Militär gegeben. Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian hat dies nun dementiert:
Wir haben zwar eine militärische Zusammenarbeit mit Russland, aber keine Waffenlieferungen.Hussein Amirabdollahian in einem Telefonat mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell
Berichte über die Lieferung und auch Einsatz von iranischen Drohnen im Krieg gegen die Ukraine hat die Regierung bereits mehrfach dementiert, obwohl sie von russischer Seite bestätigt wurden. Der Iran spricht sich zwar für ein Kriegsende aus, hat aber die russische Invasion in der Ukraine niemals kritisiert.REUTERS/Maxim Shemetov/PoolHussein Amirabdollahian sagt, dass der Iran keine Waffen an die Ukraine liefere.
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Ukraine meldet Beschuss auf mehrere RegionenIn der Großstadt Saporischschja im Süden der Ukraine sind offenbar Objekte der Infrastruktur von russischem Beschuss getroffen worden. Gouverneur Oleh Staruch rief die Bevölkerung auf, sich in Schutzräume zu begeben; es gebe Brände.
Über dem benachbarten Gebiet Dnipropetrowsk gelang es nach Angaben der örtlichen Behörden, fünf Drohnen iranischer Bauart abzufangen. Dort seien aber im Kreis Nikopol mehr als 50 Geschosse von Mehrfachraketenwerfern und schwerer Artillerie eingeschlagen. Zwei Menschen seien verletzt worden. Morgens kurz nach 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MESZ) wurde für die gesamte Ukraine Luftalarm ausgelöst, weil die Zuständigen weitere Angriffe befürchteten.
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Alexander Welscher/dpaSoldaten üben eine Anlandeoperation als Teil des Manövers Baltic Tiger 2022.
Bundeswehr übt Schutz von Häfen in EstlandRund 170 Soldatinnen und Soldaten der deutschen Luftwaffe und Marine sind derzeit zu einer Übung auf estnischem Boden. Sie gehören spezialisierten Bundeswehreinheiten an, die dort noch bis Ende Oktober den Schutz kritischer Infrastruktur trainieren. Auch rund 80 Soldaten estnischer Verbände sind an der Übung beteiligt.Bei dem knapp einmonatigen Manöver „Baltic Tiger 2022“ wird unter anderem der Schutz für Häfen und Flughäfen trainiert. Geübt wird dabei unter anderem in Hafenanlagen der estnischen Marine in der Hauptstadt Tallinn und am Militärflughafen Ämari.
Für die Mission wurden Aufklärungstrupps, Scharfschützen und Soldaten zur Feuerunterstützung nach Estland verlegt. Das Seebataillon der Deutschen Marine schickte Minentaucher und Marineinfanteristen. Dazu kommen noch Spezialisten für atomare, biologische und chemische Kampfstoffe (ABC-Abwehr) sowie Sanitätskräfte.