- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Melnyk nach eigenen Angaben Vizeaußenminister
Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, ist nach eigenen Angaben nun Vizeaußenminister seines Landes. Die Regierung habe ihn zu einem der Stellvertreter von Außenminister Dmytro Kuleba ernannt, sagte Melnyk der Nachrichtenagentur dpa. Sein genauer Aufgabenbereich stehe aber noch nicht fest.Melnyk war im Oktober nach fast acht Jahren als Botschafter von dem früheren Sanktionsbeauftragten der Regierung, Oleksij Makejew, abgelöst worden. Er kehrte nach Kiew zurück, ohne genau zu wissen, welchen Posten er übernehmen würde. Melnyk war allerdings schon lange für den Posten des Vizeaußenministers im Gespräch.
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30 Prozent der Ukraine laut Behörde vermint
Knapp ein Drittel der Landesfläche der Ukraine ist laut Behördenangaben vermint – das entspreche etwa der doppelten Größe Österreichs, teilte der Staatliche Notfalldienst mit. Die Fläche und die Zahl der Minen auf ukrainischem Territorium habe sich seit Februar verzehnfacht.In den Regionen Cherson und Mykolajiw werde die Räumung von Sprengkörpern fortgesetzt, hieß es. Mehr als 8.000 Quadratkilometer sollen demnach entmint werden.
Jeff J Mitchell/Getty ImagesMinenräumung im Bezirk Myla nahe Kiew
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Polen verwehrt russischer Delegation Zugang zum OSZE-Gipfel
Russland darf nicht am nächsten Gipfel der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa teilnehmen – denn Polen untersagt der russischen Delegation den Zutritt zu dem Treffen. Das bestätigte Außenamtsprecher Łukasz Jasina. Der Gipfel, bei dem Polen die Präsidentschaft innehat, findet am 1. und 2. Dezember in Łódź statt.Als er nach der Anwesenheit des russischen Außenministers Sergej Lawrow bei dem Treffen gefragt wurde, antwortete Jasina: „Wir erwarten keinen Besuch von Minister Lawrow in Łódź.“ Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten Polen und die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen entschieden, Russen nur noch unter Beschränkungen ins Land zu lassen, auch wenn diese Visa haben.
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Ukraine: Hälfte des ukrainischen Stromnetzes beschädigt
Russische Raketenangriffe haben die kritische Infrastruktur der Ukraine anscheinend stärker beschädigt als bisher gedacht. Regierungschef Denys Schmyhal sagte der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian, beinahe die Hälfte des Energiesystems sei ausgefallen.Ed Ram/Getty ImagesBeschädigte Kabel am Umspannwerk des Betreibers Ukrenerho, das am 17. Oktober von einer Rakete getroffen wurde.
Daher benötige die Ukraine zusätzliche Unterstützung von der Europäischen Union – im Energiebereich und finanziell. Schmyhal äußerte sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, in Kiew.Seit Oktober attackiert Russland zunehmend den ukrainischen Energiesektor. Selbst in der Hauptstadt Kiew mit rund drei Millionen Einwohnern gebe es in vielen Stadtteilen seitdem nur stundenweise Strom, berichteten Kiews Bürgermeister Klitschko und der ukrainische Stromnetzbetreiber Ukrenerho.
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Russland wirft Ukraine Tötung von Kriegsgefangenen vor
Ein in russischen sozialen Medien verbreitetes Video soll dem russischen Außenministerium zufolge die Hinrichtung russischer Kriegsgefangener durch ukrainische Truppen zeigen. Russland wirft der Ukraine vor, die Gefangenen durch Kopfschüsse hingerichtet zu haben.Das Video zeige „die vorsätzliche und methodische Ermordung von mehr als zehn bewegungsunfähigen russischen Soldaten durch degenerierte ukrainische Truppen mit direkten Schüssen in den Kopf“, hieß es.
Die Echtheit des Videos ließ sich nicht überprüfen. Eine Stellungnahme der ukrainischen Regierung liegt bisher nicht vor.
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Putin und Erdoğan telefonieren zu Getreideabkommen
Die Präsidenten Russlands und der Türkei haben einen Tag nach Verlängerung einer Vereinbarung über ukrainische Getreideexporte miteinander telefoniert. Dabei sprachen sich Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan nach Angaben der russischen Regierung dafür aus, das Abkommen vollständig und im Paket umzusetzen. Russland versteht darunter, dass nicht nur die Ukraine Getreide ausführen kann, sondern dass auch russische Exporte von Getreide und Dünger erleichtert werden.Ozan Kose/AFP/Getty ImagesEin Schiff transportiert Getreide aus der Ukraine über den Bosporus
Den Angaben nach sprachen die Staatschefs auch über bilaterale wirtschaftliche Projekte, darunter das Vorhaben, die Türkei zu einem Verteilerknoten für russische Gasexporte zu machen.Erdoğan dankte nach Angaben des Präsidialamts Putin für seine konstruktive Haltung im Blick auf die 120-tägige Verlängerung des Getreideabkommens. Erdoğan habe darauf verwiesen, dass die Verlängerung des russisch-ukrainischen Kriegs die Risiken erhöhe und daher die diplomatischen Gespräche wieder aufgenommen werden sollten.
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Attila Kisbenedek/AFP/Getty ImagesViktor Orbán
Orbán sieht EU-Sanktionen gegen Russland als „Schritt in Richtung Krieg“
Viktor Orbán hält die Politik der EU gegen Russland für gefährlich. Durch die Waffenlieferungen, die Ausbildung ukrainischer Soldaten sowie die Sanktionierung von Energie gefährde Europa sich selbst, sagte der ungarische Ministerpräsident in einem Radiointerview. Die Sanktionen bezeichnete Orbán sogar als einen „Schritt in Richtung Krieg“.Außerdem kritisierte der Ministerpräsident ein von der EU-Kommission vorgeschlagenes Hilfspaket für die Ukraine, das 18 Milliarden Euro in Form von vergünstigten Krediten vorsieht.
Ungarn wird nicht akzeptieren, dass die EU-Mitglieder gemeinsam Kredite aufnehmen, um der Ukraine zu helfen.Viktor Orbán, Ministerpräsident von Ungarn
Stattdessen plädierte er dafür, eine „gerecht“ unter den EU-Mitgliedstaaten aufgeteilte Summe auszuzahlen. Ungarn könne im Rahmen eines bilateralen Abkommens mit der Ukraine bis zu 170 Millionen Euro bereitstellen, sagte der ungarische Ministerpräsident. Er ist einer der wenigen führenden Politiker Europas, der eine neutrale Haltung zu Russland eingenommen hat. -
Russland will annektierte Krim „schützen“
Die russischen Behörden haben auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim mit dem Bau von Verteidigungslinien begonnen. Mit den Befestigungsarbeiten solle in erster Linie jedoch die Sicherheit im weiter russisch besetzten Teil des angrenzenden Gebiets Cherson gewährleistet werden, sagte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef, Sergej Aksjonow. Von dort führt eine schmale Landenge auf die Krim.Ende vergangener Woche hatte die russische Besatzung das rechte Ufer des Flusses Dnipro und damit auch die Gebietshauptstadt Cherson geräumt. Russische Truppen eroberten diese Gebiete, kurz nachdem der Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar begonnen hatte.
Die neue Frontlinie entlang des Dnipro ist nur etwas mehr als 60 Kilometer Luftlinie von der Krim entfernt. Bei ihrem Rückzug sprengten die russischen Truppen jedoch drei Brücken über den breiten Unterlauf des Dnipro, daher gilt ein Vorstoß der ukrainischen Armee in diesem Bereich als unwahrscheinlich.
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Ukrainischer Politologe fordert westliches Ultimatum an Russland
Nach dem Raketeneinschlag in Polen sollte der Westen nach Einschätzung des prominenten ukrainischen Politologen Wolodymyr Fessenko Russland ein Ultimatum setzen. „Der Westen muss klar von Russland fordern, das Territorium an der Grenze zur EU und Nato nicht zu beschießen„, sagte Fessenko ZEIT ONLINE. „Es muss ein Ultimatum sein. Wenn die Russen die Schwäche ihrer Kontrahenten fühlen, gehen sie zur Erpressung rüber. Sie müssen in aller Schärfe vorgewarnt werden“, forderte er. Denn falls der Westen Schwäche zeige, könne man nicht ausschließen, dass Russland gezielt eine Provokation organisieren werde.Gleichzeitig kritisierte Fessenko die westlichen Reaktionen nach dem Einschlag der Rakete. Zwar sei die Reaktion des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj emotional und „vielleicht voreilig“ gewesen. In Europa werde aber mehr über diesen Kommunikationsvorfall diskutiert als über den massiven Beschuss der ukrainischen Energieinfrastruktur, sagte Fessenko, der dem Team um den Präsidenten nahesteht.Am Dienstag erlebte die Ukraine mit mehr als 90 abgeschossenen Raketen den bisher größten Angriff auf die Infrastruktur. „Ich sehe hier eine gewisse Wertverformung“, sagte der 64-Jährige. „Unsere europäischen Freunde verstehen nicht ganz, was die Ukrainer fühlen, während ihre Mitbürger sterben und sie ohne Strom sitzen müssen. Natürlich kochen die Emotionen hoch. Doch es wird über diese Symptome und nicht über die Grunddiagnose, die russischen Angriffe, gesprochen.“ -
Russland sieht sich durch neue Ergebnisse zu Nord-Stream-Lecks bestätigt
Schwedens Staatsanwaltschaft hat Sprengstoffspuren bei den beschädigten Nord-Stream-Pipelines gefunden – Russland sieht dies als Bestätigung seiner Version von einem Sabotageakt.Dass nun Angaben über einen Sabotage- oder Terrorakt eintrudeln, bestätigt nur ein weiteres Mal die Informationen, die die russische Seite hatte und hat.Dmitri Peskow, Russlands Präsidialamtssprecher
Nun sei es aber wichtig, herauszufinden, wer hinter der Sprengung stehe, sagte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.Auch Spekulationen über eine Reparatur von Nord Stream seien verfrüht. Zunächst sei es nötig, die Schadenshöhe zu berechnen. Die müssten Experten der Betreibergesellschaft von Nord Stream berechnen, die inzwischen ebenfalls Zugang zur Unglücksstelle hätten.
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Ukraine meldet heftige Gefechte im Donbass
Die ukrainischen und russischen Truppen liefern sich im Donbass heftige Gefechte, wobei sich der Frontverlauf derzeit kaum verändert. Das meldete der ukrainische Generalstab. Demnach gab es Artillerie- und Panzerbeschuss auf Dörfer wie Wodjane, Krasnohoriwka und Marjinka bei der Stadt Awdijiwka. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden. Sie decken sich aber mit Berichten russischer Militärblogger.Roman Chop/AP/dpaEin ukrainischer Soldat feuert eine Panzerabwehrrakete in der Region Donezk ab.
Das von der Ukraine kontrollierte Awdijiwka liegt wenige Kilometer nördlich von Donezk. Weil dort schon seit 2014 die Front zwischen ukrainischen Kräften und den von Russland unterstützten Separatisten verläuft, sind die Stellungen der Ukraine gut ausgebaut. Seit Kriegsbeginn haben die russischen Truppen nur geringe Geländegewinne erzielt. Zuletzt wurde nach russischen Angaben des Dorf Opytne erobert.Nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat Russland an diesen Frontabschnitt Truppen verlegt, die durch den Rückzug aus dem Gebiet Cherson freigeworden sind.
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Litauen hilft Ukraine beim Wiederaufbau von Infrastruktur
Zum Wiederaufbau von zerstörter Energieinfrastruktur bekommt die Ukraine Anlagen und Ausrüstung aus Litauen. Weitere Unterstützung im Wert von zwei Millionen Euro solle in Kürze folgen, teilte das Energieministerium in Vilnius mit.Demnach wurden von Firmen und Organisationen des litauischen Energiesektors seit Kriegsbeginn bisher Sachmittel im Wert von drei Millionen Euro an die Regierung in Kiew übergeben. Darunter seien Stromgeneratoren, Kraftstoff und Transformatoren sowie Ausrüstung zur Reparatur von Umspannwerken und Gasleitungen gewesen.
Litauen sei eines der wenigen Länder, in denen noch Anlagen sowjetischer Bauart vorhanden seien, die im ukrainischen Energiesektor verwendet würden, sagte Litauens Energieminister Dainius Kreivys.
Russland zerstört absichtlich die Energieinfrastruktur der Ukraine. Nach unserem Kenntnisstand sind 40 Prozent der Infrastruktur beschädigt – das sind mehr als 400 kritische Objekte in der ganzen Ukraine.Dainius Kreivys, Litauens Energieminister