- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Prigoschin will Wagner-Vormarsch auf Moskau stoppen
Jewgeni Prigoschin hat zugesichert, den Vormarsch seiner Einheiten auf Moskau aufzuhalten. Die Vereinbarung sei durch die Vermittlung des belarussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko zustande gekommen, berichten die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Ria Nowosti und Tass unter Verweis auf den Pressedienst Lukaschenkos.Kurz darauf bestätigte der Wagner-Chef seine Zustimmung zu der Vereinbarung. Innerhalb eines Tages sei die Gruppe Wagner ihren „Marsch der Gerechtigkeit“ bis auf 200 Kilometer vor Moskau gegangen, sagte er in einer Audiobotschaft. Dabei habe sie „keinen Tropfen Blut ihrer Kämpfer“ vergossen.
„Jetzt kommt der Moment, in dem Blut vergossen werden kann“, sagte Prigoschin. Da die Gruppe Wagner ihre Verantwortung verstehe, „kehren wir unsere Kolonnen um“.
AFP/Getty ImagesPanzer der Gruppe Wagner in Rostow
Den Berichten der russischen Staatsagenturen zufolge hielten die Gespräche zwischen Lukaschenko und Prigoschin „im Laufe des ganzen Tages“ an. Es sei eine „Übereinkunft über die Unzulässigkeit des Beginns einer blutigen Schlacht auf dem Territorium Russlands“ erzielt worden. Prigoschin hatte vor seiner Bestätigung mehrere Stunden keine Audiobotschaften veröffentlicht.Weder aus der Bestätigung Prigoschins, noch aus den Meldungen der Staatsmedien geht hervor, welche Verpflichtungen die russische Regierung dafür eingehen will. In der Mitteilung von Lukaschenkos Büro ist von einer „absolut gewinnbringenden und zumutbaren Variante der Lösung der Situation mit Sicherheitsgarantien für die Kämpfer der Privaten Militärfirma Wagner“ die Rede. In seiner Audiobotschaft sagte Prigoschin, die Gruppe Wagner habe man vor ihrem Putschversuch „auflösen“ wollen.
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Ukraine verkündet Ausweitung der Gegenoffensive
Während in Russland die aufständische Wagner-Gruppe Richtung Moskau vorgerückt ist, verkündet die Ukraine die Ausweitung der Gegenoffensive. „Die östliche Truppengruppe startete heute eine Offensive in mehrere Richtungen gleichzeitig„, teilte die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram mit.Die ukrainische Armee gehe demnach gegen russische Stellungen in der Nähe von ukrainischen Städten wie Orichowo-Wassyliwka, Bachmut und Klischtschijiwka in der Region Donbass vor. „Es gibt Fortschritte in allen Richtungen„, teilte Maljar mit.
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Schüsse in Rostow – Gouverneur mahnt zur Vorsicht
In Rostow sind laut Berichten russischer Medien Schüsse gefallen. Die Zeitung RBK veröffentlichte einen Videoausschnitt des staatlichen Senders RT, der zeigt, wie ein bewaffneter Mann auf einen Gebäudeeingang schießt. Dabei soll es sich um einen Wagner-Kämpfer handeln, der ein Gebäude der Telekommunikationsbehörde Rostelekom angreift. Schüsse in Richtung von Menschen sind auf dem Video nicht zu sehen.Der Gouverneur der gleichnamigen Region Wassili Golubew wandte sich indessen erstmals seit der Besatzung seiner Stadt durch die Wagner-Truppen mit einer Videobotschaft an die Bürger der Region. Er befinde sich in der Regionalhauptstadt, sagte Golubew. Die Verwaltung tue alles, damit alle Einrichtungen der kritischen Infrastruktur weiter arbeiteten.
Denis Romanov/AFP/Getty ImagesEine Anwohnerin geht am 24. Juni 2023 in Rostow an Mitgliedern der Gruppe Wagner vorbei.
Die Bürger rief er zur Ruhe und Vorsicht auf. Sie sollen demnach nach Möglichkeit zu Hause bleiben und sich von Gruppen „bewaffneter Menschen“ und von Militärfahrzeugen fernhalten. Die Schüsse in der Stadt kommentierte er nicht. Ebenso blieb unklar, ob ein Konvoi tschetschenischer Kämpfer, die in das Gebiet nach Aussage ihres Kommandeurs entsandt worden seien, inzwischen in Rostow angekommen ist. -
USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien bestätigen Unterstützung für Ukraine
US-Präsident Joe Biden hat mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Rishi Sunak über die Lage in Russland beraten. Die Staats- und Regierungschefs hätten dabei ihre „unerschütterliche Unterstützung“ für die Ukraine bekräftigt, teilte das Weiße Haus mit.Unterdessen sprach US-Außenminister Antony Blinken mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan telefonisch über die Lage in Russland, wie aus dem türkischen Außenministerium verlautete.
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Laut Ukraine läuft Gegenoffensive planmäßig
Während Russland mit dem Aufstand der Gruppe Wagner zu kämpfen hat, läuft die ukrainische Gegenoffensive nach Angaben aus Kiew „nach Plan“. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, teilte mit, dass er dies mit dem Vorsitzenden des US-Generalstabs, Mark Milley, besprochen habe.„Ich habe ihn informiert, dass der Einsatz nach Plan verläuft“, sagte Saluschnyj. Besprochen worden sei „die Lage entlang der gesamten Frontlinie“. Der ukrainische Oberbefehlshaber betonte nach eigenen Angaben in dem Gespräch aber auch, welche Waffentypen und Minenräumausrüstung die Ukraine noch benötige.
Sergei Supinsky/AFP/Getty ImagesDer Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, am 10. März 2023 in Kiew
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USA und Frankreich warnen vor Reisen nach Russland
Das französische Außenministerium rät von jeglichen Reisen nach Russland ab. Diese Warnung gelte angesichts der hohen Volatilität der militärischen Lage und der Sicherheitslage in dem Land, teilte das französische Außenministerium in Paris mit.Laut der russischen Zeitung The Moscow Times sollen auch die USA vor Reisen nach Russlanbd gewarnt haben: Demnach habe die Us-Botschaft in Moskau per Mail eine Mitteilung versendet, in der US-Staatsangehörige in Russland gewarnt werden, sich auf „jegliche Sicherheitsentwicklungen“ vorzubereiten, die auftreten. Die Sicherheitslage in Russland sei „unberechenbar„. Die US-Regierung sei „nicht in der Lage, die Evakuierung von US-Bürgern aus der Russischen Föderation zu koordinieren“, soll die US-Botschaft laut Moscow Times mitgeteilt haben.
Das Auswärtige Amt in Deutschland hatte zuvor vor Reisen in bestimmte Gebiete in Russland gewarnt. So solle das Moskauer Stadtzentrum gemieden werden. „In Moskau sollten staatliche, insbesondere militärische Einrichtungen weiträumig umgangen werden“, heißt es in den Hinweisen.
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Einsatzleitung in Lipezk bestätigt Zerstörung von Straßen
Nachdem sich Videos verbreitet hatten, die zeigten, wie in Lipezk Straßen von Baggern aufgerissen würden, um den Vormarsch von Wagner-Konvois auf Moskau zu verlangsamen, haben die örtlichen Behörden die Maßnahme eingeräumt.Auf Straßen „von regionaler Bedeutung“ käme es derzeit zu Verkehrseinschränkungen, teilte die Einsatzleitung der von der Regierung verkündeten „Antiterroroperation“ laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. „Autobahnen in der Region wurden zum Zweck eines vollständigen Stopps der Durchfahrt von Technik umgegraben“, heißt es in der Mitteilung.
Nach Angaben des Lipezker Gouverneurs befinden sich in der Region bereits Wagner-Einheiten. Damit haben sie seit dem frühen Morgen die Hälfte der Strecke zwischen Rostow und Moskau hinter sich gebracht.
ReutersEin Traktor gräbt ein Loch auf einer Straße in Lipezk
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Voller Bahnhof in Rostow, Flugpreise verdoppeln sich
In Rostow, wo Prigoschins Marsch am frühen Morgen begonnen hatte, versuchen laut der russischen Zeitung Kommersant viele Menschen, per Eisenbahn aus der Stadt zu gelangen. Die Zeitung veröffentlichte ein Video vom Bahnhof der Stadt, das überfüllte Gleise zeigt. Dem Korrespondenten zufolge hoffen die Menschen auf Züge aus der Stadt. Offiziell gesperrt scheint die Schienenstrecke nicht zu sein: Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass werden Fahrkarten nach wie vor verkauft.Tass berichtet zudem über eine Verdopplung der Flugpreise für die Flüge von Moskau in die georgische Hauptstadt Tbilisi. Größere Preissprünge bei Flugtickets hat es zuletzt im vergangenen Herbst gegeben, nachdem Wladimir Putin eine Mobilmachung von hunderttausenden Rekruten für den Krieg gegen die Ukraine angekündigt hatte. Georgien gehörte zu den wichtigsten Zielländern von Russen, die daraufhin ihr Land verließen.
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Medwedew warnt vor Zugriff auf Atomwaffen bei gelungenem Putsch
Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew hat vor einem Szenario gewarnt, in dem Jewgeni Prigoschins Putschversuch erfolgreich ist – und die Wagner-Gruppe Zugriff auf das vollständige russische Waffenarsenal inklusive seiner Atomwaffen erhält. „In der Menschheitsgeschichte kam es noch nicht vor, dass sich ein enormes Arsenal an Atomwaffen unter Kontrolle von Banditen befindet“, sagte Medwedew laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.„So eine Krise wird offensichtlich nicht auf ein Land beschränkt bleiben.“ Die Welt werde „an den Rand der Vernichtung“ gerückt, warnte er. „Wir werden nicht zulassen, dass die Dinge so einen Lauf nehmen, so sehr das die irre gewordenen Verbrecher und ihre Anhänger auch wollen.“
Alexey Nikolsky/Sputnik/AFP/Getty ImagesDer ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew am 21. Februar 2022 in Moskau
Medwedew ist Wladimir Putins Stellvertreter im russischen Sicherheitsrat. Seit der Invasion in der Ukraine gibt er sich als entschlossener Hardliner und hat selbst mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. -
Moskauer Bürgermeister kündigt arbeitsfreien Montag an
Wegen der „schweren Situation“ hat Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zum Wochenbeginn einen arbeitsfreien Tag angekündigt. Die Einsatzleitung habe diese Entscheidung getroffen, „um die Risiken zu minimieren“, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. Behörden und Unternehmen, die zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur benötigt würden, seien davon ausgenommen.Sobjanin forderte die Einwohnerinnen und Einwohner dazu auf, weitestgehend auf Fahrten innerhalb der Stadt zu verzichten. Mancherorts könne es zu Straßensperren kommen.
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Prigoschin bestätigt Durchsuchungen in Wagner-Büro
Jewgeni Prigoschin hat in einer Audiobotschaft Berichte bestätigt, wonach in Büros der Söldnergruppe Wagner Durchsuchungen stattfänden. In einem davon ist demnach Bargeld gefunden worden, laut Prigoschin handelt es sich um Sold, der unter Kämpfern verteilt werden sollte. Den Ort des Büros nannte er nicht.Russische Onlinemedien berichteten über Durchsuchungen in Wagner-Büros in zahlreichen Städten, darunter in dem nach der Gruppe benannten Bürohochhaus in St. Petersburg. Zudem würden wagnernahe Accounts auf der sozialen Plattform Vkontakte gesperrt.
Igor Russak/ReutersZwei Männer besprechen sich in einem Büro des Wagner Centers in St. Petersburg im November 2022.