- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Hafen von Odessa wegen Angriffen auf Energienetz außer Betrieb
Der ukrainische Schwarzmeerhafen Odessa ist nach Angaben der Regierung wegen der jüngsten russischen Angriffe auf das Energiesystem in der Region derzeit außer Betrieb. Es werde aber nicht erwartet, dass Getreidehändler deshalb ihre Exporte einstellten, sagte Landwirtschaftsminister Mykola Solski der Nachrichtenagentur Reuters.Zwei weitere Häfen, Tschornomorsk und Piwdennji, die im Rahmen des Abkommens zwischen Russland und der Ukraine zum Getreideexport berechtigt sind, seien teilweise in Betrieb. „Der Hafen Tschornomorsk ist jetzt zu etwa 80 Prozent ausgelastet“, sagte Solski Reuters. Der Hafen von Odessa sei nicht in Betrieb, da die Stromgeneratoren noch nicht eingeschaltet seien.
Es gibt Probleme, aber keiner der Händler spricht von einer Unterbrechung der Lieferungen. Die Häfen nutzen alternative Energiequellen.Mykola Solski, ukrainischer Landwirtschaftsminister
Ukrinform/imago imagesDer Hafen von Odessa
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Erdogan spricht mit Putin über Lebensmitteltransporte
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat nach Angaben seines Büros ein weiteres Telefonat mit Russlands Staatschef Wladimir Putin geführt. In dem Gespräch sei es unter anderem darum gegangen, über den für ukrainische Getreideexporte eingerichteten Schiffskorridor im Schwarzen Meer auch andere Lebensmittelprodukte und Rohstoffe zu transportieren. Außerdem seien das Thema Energie, der Kampf gegen den Terrorismus und die bilateralen türkisch-russischen Beziehungen angesprochen worden.Vyacheslav Prokofyev/SPUTNIK/AFP/Getty ImagesErdoğan und Putin bei einem Treffen im Oktober in Astana
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Kremlsprecher spricht von Sorgen wegen des Minsker Abkommens
Der Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärt russischen Nachrichtenagenturen zufolge, dass russische Bedenken rund um die 2014 und 2015 ausgehandelten Minsker Vereinbarungen dem „militärischen Sondereinsatz“ in der Ukraine vorausgegangen seien. Moskau habe sich Sorgen gemacht, dass die Vereinbarungen ignoriert werden könnten. Russland bezeichnet den seit Ende Februar geführten Angriffskrieg gegen die Ukraine als militärischen Sondereinsatz.Im Osten der Ukraine herrscht bereits seit 2014 ein bewaffneter Konflikt zwischen Kiew und prorussischen Separatisten. Das von Russland, Frankreich und Deutschland ausgehandelte Minsker Abkommen sollte dazu führen, dass dieser beigelegt wird.
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Britischer Außenminister sieht keine Bereitschaft Russlands zu Friedensgesprächen
James Cleverly hat sich pessimistisch hinsichtlich der Chancen für baldige aufrichtige Friedensgespräche geäußert. Dem Sender Sky News sagte er:Ich sehe nicht wirklich, dass von der russischen Seite etwas kommt, das mir Zuversicht gibt, dass Wladimir Putin in Treu und Glauben in diese Gespräche einsteigt.James Cleverly
Großbritannien sei natürlich dafür, dass Friedensgespräche lieber früher als später aufgenommen würden. Die Parameter dafür müsse aber die Ukraine festlegen. Generell gelte:Jegliche Verhandlungen müssen echt sein, sie müssen sinnvoll sein, sie dürfen nicht nur ein Feigenblatt für eine russische Wiederbewaffnung und weitere Rekrutierung von Soldaten sein.James Cleverly
Rolf Vennenbernd/dpaDer britische Außenminister James Cleverly
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Keine Unterbrechung von Getreideverschiffung laut ukrainischem Agrarminister
Nach Angaben der ukrainischen Regierung haben die Angriffe Russlands auf das Energienetz keine Auswirkungen auf die Getreideverschiffung aus den Häfen Odessas. „Es gibt Probleme, aber keiner der Händler spricht von einer Unterbrechung der Lieferungen. Die Häfen nutzen alternative Energiequellen„, sagt Agrarminister Mykola Solskyj der Nachrichtenagentur Reuters. -
Deutschland sichert Ukraine laut Botschafter weitere Waffenlieferungen zu
Nach Aussage des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Oleksij Makejew, will die Bundesregierung weitere Waffen in die Ukraine liefern. Zudem habe die Bundesregierung zugesichert, dass es ohne Zustimmung der Ukraine nicht zu Verhandlungen mit Russland kommen werde, sagte er der Welt am Sonntag.Im direkten Gespräch wurden uns mehr Waffen und weitere Munition zugesichert. Welche, werden wir zu gegebener Zeit gemeinsam bekannt geben.Oleksij Makejew, ukrainischer Botschafter in Deutschland
Malte Krudewig/dpaOleksij Makejew, ukrainischer Botschafter in Deutschland
Er wolle die Bundesregierung nicht diplomatisch unter Druck setzen, sondern erreichen, „dass Deutschland das, was es hat, schneller liefert“, sagte Makejew. Die Ukraine habe keine Zeit, länger auf Waffen zu warten. Dringend benötigt werden demnach weitere Flugabwehrsysteme, Panzerhaubitzen, Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard und Munition. „Außerdem sind wir weiter im Gespräch über die Lieferung von Marder- und Leopard-Panzern“, sagte Makejew.Im Hinblick auf ein mögliches Ende des Krieges habe ihm die Bundesregierung zugesichert, „dass es keine Verhandlungen mit Putin gibt, wenn wir das nicht wollen. Sollte die Ukraine dazu bereit sein, entscheiden wir, unter welchen Umständen solche Gespräche geführt werden“, sagte Makejew. Und weiter: „Aber momentan brauchen wir keine Vermittler, sondern Verbündete.“ Der Frieden in der Ukraine könne nicht verhandelt werden, er müsse erkämpft werden.
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Bundeswehr erkundet ab Dienstag in Polen Stellungen für Patriots
Die Bundeswehr beginnt in der neuen Woche in Polen mit Vorbereitungen für eine Verlegung ihres Flugabwehrraketensystems Patriot. Unmittelbar nach der Abstimmung zwischen den Regierungen in Warschau und Berlin solle am Dienstag ein Erkundungsteam nach Polen reisen, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr. Die deutschen Soldaten sollen geeignete Stellungen für das Flugabwehrsystem inspizieren, um dann in Kürze drei Feuereinheiten nach Polen zu verlegen. Ziel ist der Schutz kritischer Infrastruktur an der Nato-Ostflanke.Nachdem Mitte November eine Rakete auf polnischem Gebiet nahe der Grenze zur Ukraine eingeschlagen war, hatte die Bundesregierung dem Nato-Partner Flugabwehrbatterien vom Typ Patriot zur Sicherung seines Luftraums angeboten. Zunächst gab es Verstimmung, weil die polnische Seite unerwartet vorschlug, die Waffensysteme doch besser an die Ukraine zu übergeben, obwohl sie Teil der integrierten Nato-Luftverteidigung sind. Jetzt gibt es eine grundsätzliche Einigung. Das Patriot-System kann gegnerische Flugzeuge, taktische ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpfen. Es hat eine Reichweite von mehr als 60 Kilometern.
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Russland meldet Tote nach ukrainischem Angriff auf Melitopol
Aus der russisch besetzten Stadt Melitopol im Süden der Ukraine sind Raketenangriffe gemeldet worden. Angaben der russischen Besatzer zufolge wurden dabei zwei Menschen getötet, zehn weitere wurden verletzt. Melitopols im Exil lebender Bürgermeister berichtete, eine ausgediente Kirche, die von den Russen als Versammlungsort genutzt würde, sei getroffen worden, und sprach von zahlreichen Toten. Die ukrainische Armee äußerte sich nicht unmittelbar zu dem Vorfall. Das Zentralkommando der ukrainischen Streitkräfte hatte zuvor erklärt, es habe Angriffe auf Melitopol ausgeführt. -
Estland fordert mehr Waffenlieferungen in die Ukraine
Die estnische Regierungschefin Kaja Kallas drängt Deutschland und andere Bündnispartner zu weiteren Waffenlieferungen in die Ukraine. „Ich fordere alle Verbündeten einschließlich Deutschlands dringend auf, alles in die Ukraine zu schicken, das sie braucht, um sich zu verteidigen“, sagte die Ministerpräsidentin der Nachrichtenagentur dpa. „Wenn alle Verbündeten schon im Januar oder Februar Waffen geschickt hätten, wären viele Menschenleben gerettet worden.“Estland, eines der kleinsten EU-Länder, hatte anders als Deutschland bereits vor Beginn des russischen Angriffskriegs am 23. Februar Waffen in die Ukraine geliefert. Nach einer Statistik des Kieler Instituts für Weltwirtschaft hat das an Russland grenzende baltische Land die Ukraine gemessen am Bruttoinlandsprodukt insgesamt so stark unterstützt wie kein anderes Land der Welt. Bei den Waffenlieferungen liegt es in der Statistik auch in absoluten Zahlen vor viel größeren und finanzstärkeren europäischen Ländern wie Italien oder Spanien.
Kay Nietfeld/dpa/picture allianceBundeskanzler Olaf Scholz und Kaja Kallas, Ministerpräsidentin von Estland, beim Digital-Gipfel 2022 in Berlin
Zur Frage, ob Deutschland auch Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 in die Ukraine schicken sollte, sagte Kallas: „Es ist Sache jedes einzelnen Landes, zu sagen, was es zur Verfügung stellen kann und was nicht.“ Sie wolle die bisherige deutsche Absage an die Lieferung von Kampfpanzern deshalb nicht kritisieren. Sie betonte aber auch, dass es bei den Waffenlieferungen nicht nur um die Ukraine gehe. „Es geht nicht nur um die Souveränität und Freiheit eines Landes in Europa, sondern es geht auch um die Sicherheit ganz Europas“, sagte sie. Ein Land müsse sich wehren können, wenn es angegriffen werde. -
EU hält Nähe der Türkei zu Russland für beunruhigend
Die Europäische Union ist besorgt, dass die Türkei eine zu enge Partnerschaft mit Russland pflegt – trotz des Angriffskriegs der Russen in der Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen die Regierung in Moskau. Die Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Türkei und Russland gebe „Anlass zu großer Sorge“, heißt es in einem Schreiben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell an das EU-Parlament, aus dem die Funke Mediengruppe zitiert. Ebenfalls beunruhigend sei die fortgesetzte Politik der Türkei, „sich den restriktiven Maßnahmen der EU gegen Russland nicht anzuschließen“.Borrell verwies dem Bericht zufolge darauf, dass die EU und die Türkei eine Zollunion bilden und damit freien Warenverkehr gewähren, der auch Dual-Use-Güter einschließt – also Waren, die zivil und auch militärisch genutzt werden können. Es sei wichtig, dass die Türkei Russland keine Umgehungslösungen anbiete, mahnte Borrell.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will an diesem Sonntag jeweils Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj führen. Ziel sei es, den mit dem Getreideabkommen eingerichteten Korridor für Frachtschiffe im Schwarzen Meer „zu stärken“, kündigte Erdoğan an. Details nannte er nicht.
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Behörden rechnen mit monatelangen Stromausfällen in Odessa
Große Teile der ukrainischen Region Odessa sowie der gleichnamigen Stadt dürften nach den russischen Raketen- und Drohnenangriffen für längere Zeit keinen Strom haben. Bis das Netz vollkommen wiederhergestellt sei, könnten bis zu drei Monate vergehen, teilte das Energieministerium von Odessa mit. Familien, die keinen Strom in ihren Wohnungen hätten, sollten die Region nach Möglichkeit verlassen.ReutersEine Verkäuferin in Odessa bietet ihre Waren wegen des Stromausfalls im Kerzenlicht an, am 5. Dezember 2022.
Gouverneur Maxym Martschenko hatte zuvor mitgeteilt, dass mehrere Energieanlagen gleichzeitig zerstört worden seien – deshalb gebe es nur noch Strom für essenzielle Einrichtungen wie Krankenhäuser, Geburtskliniken, Pumpstationen oder Kraftwerke. Der Energieversorger DTEK schrieb auf Facebook, das Ausmaß der Zerstörung sei gewaltig. Reparaturteams würden mit den Arbeiten beginnen, sobald das Militär die Freigabe dafür gebe.Die Ukraine wirft Russland vor, Odessa in der vergangenen Nacht mit mehreren Kampfdrohnen aus iranischer Produktion angegriffen zu haben. Die Flugabwehr habe dabei zehn von 15 Drohnen abgeschossen. Russland greift seit Wochen die zivile Infrastruktur der Ukraine an, um die Bevölkerung im Winter unter Druck zu setzen.
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Selenskyj würdigt Nobelpreis für ukrainische Organisation
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verleihung des Friedensnobelpreises unter anderem an die Menschenrechtsorganisation seiner Landsfrau Olexandra Matwijtschuk als besonderes Ereignis gewürdigt. „In diesem Jahr wurde zum ersten Mal die Sprache der Ukraine, unsere ukrainische Sprache, bei der Zeremonie gehört – dank des Zentrums für bürgerliche Freiheiten und seiner Leiterin, Frau Matwijtschuk, die mit dem Friedenspreis ausgezeichnet wurde“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Neben dem ukrainischen Zentrum für bürgerliche Freiheiten (Center for Civil Liberties, CCL) wurden die aufgelöste russische Organisation Memorial und der inhaftierte belarussische Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki mit dem Preis geehrt. -
EU-Staaten beschließen Milliardenpaket für Ukraine – Ungarn dagegen
Die Länder der Europäischen Union wollen der Ukraine im kommenden Jahr einen Kredit in Höhe von 18 Milliarden Euro bereitstellen. Den Beschluss fassten sie gegen die Gegenstimme Ungarns, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.Julien Warnand/AFP/Getty ImagesDie EU-Staaten haben sich gegen die Stimme Ungarns auf die Kredite geeinigt.
Ursprünglich hatte der Vorschlag der EU-Kommission eigentlich eine einstimmige Entscheidung der 27 EU-Staaten für das Hilfspaket vorausgesetzt. Wegen eines Streits um das mögliche Einfrieren von EU-Milliarden für Ungarn blockierte dessen Regierung das Paket jedoch. Der derzeitige tschechische EU-Ratsvorsitz suchte deshalb nach einer Möglichkeit, die Hilfe ohne Ungarn zu beschließen.Die Lösung liegt darin, dass die Garantien für die Kredite – falls Ungarn bei seinem Veto bleibt – nicht wie zunächst vorgesehen aus dem EU-Haushalt gedeckt werden, sondern von den EU-Staaten übernommen werden. Dadurch war keine einstimmige Entscheidung nötig. Sollte Ungarn doch noch zustimmen, liefen die Garantien wie gehabt über den EU-Haushalt. Das EU-Parlament soll den Vorschlag kommende Woche annehmen.