Nach Gebietsverlusten in der russischen Grenzregion Kursk
hat der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj einen Teilrückzug
seiner Truppen angedeutet. „In der schwierigsten Situation war und ist
es meine Priorität, das Leben der ukrainischen Soldaten zu retten“, schrieb Syrskyj auf Facebook. „Zu diesem Zweck begeben sich
die Einheiten der Verteidigungskräfte, wenn nötig, in günstigere
Positionen“, sagte er und nutzte eine Formulierung, die
typischerweise verwendet wird, um einen Rückzug zu verkünden.
Russlands Präsident Wladimir Putin besuchte angesichts der Gegenoffensive seiner Truppen in der Grenzregion Kursk eine Kommandostelle in dem Kriegsgebiet.
Er habe dabei den Befehl gegeben, die restlichen ukrainischen Einheiten
aus Kursk zu vertreiben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur
Tass. Bilder der Besprechung mit Generalstabschef Waleri Gerassimow
zeigten Putin in Tarnuniform. Nach Angaben von Tass war es Putins erster Besuch an diesem Teil der Front.
Gerassimow sagte, die letzten ukrainischen Truppen seien
eingekreist. Dies ist nicht unabhängig überprüfbar. Die Kiewer Führung habe das
Gebiet als Tauschobjekt für mögliche Verhandlungen mit Russland besetzt, sagte der Generalstabschef außerdem.
Gefangene Soldaten sollen „wie Terroristen“ behandelt werden
430 ukrainische Soldaten wurden nach Angaben der russischen Armee in der Region Kursk
gefangengenommen. Die Kämpfer sollten „entsprechend der Gesetze
der Russischen Föderation wie Terroristen behandelt“ werden, sagte
Putin während seines Besuchs bei den Truppen. Sie könnten von russischen Gerichten zu jahrzehntelangen
Haftstrafen verurteilt werden, sagte er.
Ukrainische Einheiten waren im August 2024 überraschend in Kursk
einmarschiert und hatten den Krieg damit erstmals auf Russland verlagert.
Nachdem die Ukrainer dieses Gebiet lange halten konnten, mussten sie
sich in den vergangenen Tagen unter russischem Druck zurückziehen.
Russland gelang es nach eigenen Angaben
inzwischen große Teile der besetzten
Gebiete zurückzuerobern. Angesichts der Geländegewinne in den
vergangenen Tagen sprach die russische Regierung von einer „positiven Dynamik“ in Kursk. Am Dienstag hatte Russland die Rückeroberung von „mehr als hundert Quadratkilometern“ in der Region gemeldet.
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