Ubisoft könnte von dieser Handelszentrum verschwinden: Assassin’s-Creed-Entwickler

Der angeschlagene Videospielverleger- und Entwickler Ubisoft könnte von der Börse verschwinden. Ein Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg legte am Freitagnachmittag nahe, dass sich die französische Gründerfamilie Guillemot in Gesprächen mit dem chinesischen Technologieunternehmen Tencent befindet, um Wege auszuloten, das Unternehmen zu stabilisieren. Einer dieser Wege könnte ein gemeinsamer Kauf der ausstehenden Ubisoft-Aktien und eine Streichung von der Pariser Börse sein. Bloomberg bezieht sich im Bericht auf nicht näher genannte Personen, die mit der Sache vertraut sind.

Seit Anfang des Jahres hat Ubisoft mehr als die Hälfte seines Wertes verloren, derzeit hat das Unternehmen noch eine Marktkapitalisierung von 1,35 Milliarden Euro. Vor sechs Jahren war das Unternehmen noch knapp über zehn Milliarden Euro wert. Seitdem belasten Ubisoft eine Reihe finanzieller Fehlschläge. In diesem Jahr enttäuschten etwa Verkaufs- und aktive Spielerzahlen von Ubisoft-Titeln wie der mehr als zehn Jahre in Entwicklung befindlichen Piraten-Simulation „Skull and Bones“ und dem Abenteuerspiel „Star Wars Outlaws“. Jüngst bescherte die Verschiebung der Veröffentlichung des Titels „Assassin’s Creed: Shadows“ von November 2024 auf Februar 2025 und eine Korrektur der Umsatzprognosen nach unten den Ubisoft-Aktien den größten Kursrutsch ihrer Börsengeschichte.

Wegen der Fehlschläge und des Kursverlaufs der Aktie meldete sich Anfang September der aktivistische Investor AJ Investments zu Wort. Dieser forderte, Ubisoft an Beteiligungsgesellschaften zu verkaufen und von der Börse zu nehmen, um das Unternehmen zu stabilisieren. Auch forderten die Investoren, den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Yves Guillemot abzusetzen.

Das Problem: Die Guillemot-Familie hält laut Unternehmensangaben 20,5 Prozent der Stimmrechte an Ubisoft und ist größter Aktionär des Unternehmens. Ohne die fünf Guillemot-Brüder dürfte im Aufsichtsrat also wenig beschlossen werden. An zweiter Stelle auf der Liste kommt allerdings schon Tencent mit 9,2 Prozent der Stimmrechte. Das chinesische Unternehmen hatte sich schon vor einiger Zeit in Ubisoft eingekauft und hält 49,9 Prozent an der Dachgesellschaft der Guillemots, allerdings ohne Stimmrechte.

Schon 2022 waren Spekulationen laut geworden, dass Beteiligungskapitalgesellschaften wie Blackstone oder KKR an Ubisoft interessiert wären. Um eine Übernahme zu verhindern, verkauften die Guillemots fast die Hälfte der Anteile ihrer Dachgesellschaft an Tencent. Mit dem gewonnenen Geld kauften sie Ubisoft-Stammaktien und sicherten sich die Stimmenmehrheit im Unternehmen. Zudem erhofften sich die Guillemots einen besseren Zugang zum chinesischen Markt durch die tiefere Beziehung zu Tencent.

Bloomberg zufolge befinden sich die Gespräche zwischen den Guillemots in einer frühen Phase, ein vollständiger Kauf und Rückzug von der Börse sei deshalb nicht gesichert. Weitere Optionen lägen auf dem Tisch. Nach Veröffentlichung des Berichts sprang der Kurs der Ubisoft-Aktien im späten Handel zeitweise um 30 Prozent nach oben.

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