Trumps Zölle: Erste CEOs spüren eine Rezession in Amerika

Trumps Zölle: Erste CEOs spüren eine Rezession in Amerika

In den Vereinigten Staaten wächst die Sorge, dass Donald Trumps Zollpolitik das Land bereits in eine Rezession getrieben hat. „Die meisten CEOs, mit denen ich spreche, würden sagen, dass wir uns derzeit wahrscheinlich in einer Rezession befinden“, sagte Larry Fink von Blackrock bei einer Veranstaltung in New York. Der Chef des weltweit größten Kapitalanlegers reihte sich damit ein in den wachsenden Chor von Wall-Street-Größen, die sich angesichts des Kursverfalls gegen die höchsten Zollbarrieren seit den 1930er Jahren wendeten.

JP-Morgan-Chef Jamie Dimon warnte in seinem Aktionärsbrief, die Zölle gefährdeten Wachstum, beflügelten Preise und unterminierten Amerikas außergewöhnliche Stellung in der Weltpolitik. Zuvor hatte Hedgefondsmanager Bill Ackman, ein lautstarker Unterstützer Trumps, für ein 90-Tage-Moratorium bei den Zöllen geworben.

Die wachsende Verzweiflung an den Aktienmärkten über die Zölle offenbarte sich, als das Gerücht die Runde machte, das Weiße Haus wolle die Zollerhebung tatsächlich um drei Monate verschieben. Stimuliert durch das Gerücht wandelte der S&P 500 das Minus von 4,7 Prozent zu Beginn der Sitzung in ein Plus von 3,4 Prozent verglichen mit den letzten Schlusskursen um. Laut Dow Jones gewann der Index binnen zehn Minuten 2,4 Billionen Dollar an Marktwert. Doch 20 Minuten später war der komplette Gewinn wieder zunichte gemacht, nachdem das Weiße Haus die Meldung dementiert hatte. Finanzminister Scott Bessent sagte, Turbulenzen an den Aktienmärkten träfen 50 Prozent der Amerikaner nicht. Denen gelte es Erleichterung zu verschaffen.

Drohung gegen China

Unterdessen zeigte Präsident Trump seine Unnachgiebigkeit und stellte China ein neues Ultimatum: Sollte das Land nicht noch am 8. April den Vergeltungszoll in Höhe von 34 Prozent zurücknehmen, dann würde es am 9. April mit weiteren Zöllen in Höhe von 50 Prozent bestraft. Schon jetzt liegen die Zölle auf Importe aus China zwischen 54 Prozent und mehr als 80 Prozent je Artikel, weil sich neue Zölle teilweise zu bereits bestehenden Zöllen hinzuaddieren.

Sollte Trump eine solche Zollerhöhung durchsetzen, käme das einem Ölpreisschock gleich, bei dem der Preis für das Fass Rohöl von 60 Dollar auf 160 Dollar erhöht werde, sagte der Handelsexperte des Council on Foreign Relations, Brad Setser. Der bilaterale Handel zwischen beiden Ländern würde langfristig zum Erliegen kommen; kurzfristig bekämen Unternehmen wie Apple, die auf chinesische Komponenten angewiesen sind, große Probleme.

Finanzminister Bessent unterstützte unterdessen den harten Kurs in einem Interview: China befinde sich derzeit in einer deflationären Rezession – einer Depression, so der Minister: „Sie versuchen, sich durch Exporte aus der Krise zu befreien. Und das können wir nicht zulassen.“ Er riet Unternehmen aus aller Welt zur Produktionsverlagerung nach Amerika. „Verlegen Sie Ihre Fabrik hierher. Das ist die beste Lösung, um eine Zollmauer zu umgehen. Verlegen Sie Ihre Fabrik aus China, aus Mexiko, aus Vietnam hierher.“

Schimpfen über die EU

Das Angebot aus der EU, gegenseitig auf Zölle für Industriegüter zu verzichten, stieß auf Ablehnung in Washington. Trump bekräftigte seine Vorstellung, dass die EU für das Handelsbilanzdefizit zahlen müsse. Sein Handelsberater Peter Navarro forderte abermals die Abschaffung der Mehrwertsteuer und die Beendigung von Importbeschränkungen für Rindfleisch. Europa bestehle Amerika.

Für auf Importe angewiesen Unternehmen würden sich die Schwierigkeiten noch verstärken, wenn ein weiterer Plan der Trump-Regierung umgesetzt wird: eine Gebühr von bis zu 1,5 Millionen Dollar pro Besuch von in China gebauten Frachtschiffen in amerikanischen Häfen. US-Trade prüfe aktuell den Vorschlag und wolle am 17. April seine Entscheidung bekannt geben, sagte der Chef des Logistikdienstleisters Flexport, Ryan Petersen. Das entspräche einem Anstieg von 2900 bis 6900 Prozent und soll dem Ziel dienen, den amerikanischen Schiffbau zu fördern. Die Ausgaben für die Importeure könnten sich auf bis zu 25 Milliarden Dollar im Jahr belaufen, kalkulierten Experten.

AppleBillBlackRockBradChinaDepressionDollarDonaldDow JonesDreiEUEuropaExpertenExporteHäfenHandelImporteJonesMehrwertsteuerMexikoPPeterPreiseRegierungRezessionSSchiffbauTrumpUnternehmenUSVietnamWachstumWeilWELTZölle