Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen hat sich wieder verschlechtert. Nach der überraschenden Erholung im vergangenen Monat gab der Ifo-Geschäftsklimaindex im November von 86,5 auf 85,7 Punkte nach. Die vom Münchner Ifo-Institut befragten Unternehmen schätzen vor allen Dingen die Lage schlechter ein, während die Geschäftserwartungen sich nur minimal verschlechterten. „Der deutschen Wirtschaft fehlt es an Kraft“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Zahlen.
Die Unternehmen schätzten in ihren Erwartungen die Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten tendenziell negativ ein. Das geht aus einer ersten Auswertung des Ifo-Instituts hervor. Die negativere Tendenz zeige sich vor allem im verarbeitenden Gewerbe, sagte Klaus Wohlrabe, der Umfragenspezialist des Ifo-Instituts, der F.A.Z. Der Bruch der rot-grün-gelben Ampelkoalition in Berlin habe sich auf die Umfrageergebnisse dagegen nicht eindeutig ausgewirkt, sagte Wohlrabe. Auf der einen Seite gebe es eine gewisse Erleichterung unter den Unternehmen, dass die Ampelkoalition Geschichte sei. Auf der anderen Seite habe die Unsicherheit sich erhöht, wie es in Deutschland weitergehe.
Das Ifo-Institut befragte die rund 9000 Unternehmen vom 4. bis zum 22. November. Etwa die Hälfte der Antworten ging vor dem 6. November ein, an dem am Morgen europäischer Zeit die Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten bekannt wurde und am Abend in Berlin die rot-grün-gelbe Ampelkoalition zerbrach. Der Vergleich der Antworten, die vor und nach dem 6. November eingingen, ermöglicht in der Tendenz eine Einschätzung darüber, wie die Unternehmen die politischen Ereignisse sehen.
Mit dem Minus des Geschäftsklimaindex im November bestätigt sich die Einschätzung von Volkswirten, dass die Aufhellung des Ifo-Geschäftsklimas im Oktober ein Ausreißer war. Im Trend hat das Geschäftsklima sich seit dem Hoch im Mai eingetrübt und in den vergangenen drei Monaten stagniert.
Im wichtigen verarbeitenden Gewerbe verschlechterte das Geschäftsklima sich im November deutlich. Die Unternehmen sahen die Zukunft deutlich düsterer als zuvor. Negativer sah es zuletzt auch im Dienstleistungsbereich und im Bauhauptgewerbe aus. Allein im Handel werteten die Unternehmen Lage und Erwartungen weniger pessimistisch als zuvor. Das Ifo-Institut warnt indes, dass die Handelsunternehmen von einer positiven Stimmung noch sehr weit entfernt seien.
Vergangene Woche hatte das Statistische Bundesamt berichtet, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal nur um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen sei und damit noch schwächer als zuvor angenommen. Volkswirte erwarten eine durchgreifende Besserung der Konjunktur frühestens im kommenden Jahr.