Trump gegen Powell: Die Fed frustriert den drohenden Präsidenten

Trump gegen Powell: Die Fed frustriert den drohenden Präsidenten

Präsident Donald Trump hat den Chef der Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, aufgefordert, die Leitzinsen zu senken. Trump veröffentlichte die Aufforderung auf seiner eigenen Plattform Truth Social kurz bevor Powell seine Rede in Arlington, Virginia, begann. Darin zerschlug der Notenbanker etwaige Hoffnungen, die Federal Reserve könnte die Aktienmärkte kurzfristig durch Zinssenkungen entlasten. Die unerwartet hohen Zölle würden zu einer höheren Inflation und einem langsameren Wirtschaftswachstum führen, sagte Powell. Die höhere Inflation werde möglicherweise hartnäckig und nicht nur vorübergehend sein.

Das ist eine Botschaft, die den Wünschen Trumps komplett zuwiderläuft, wie der Präsident klar machte. Nach seiner Ansicht sei jetzt der „perfekte Zeitpunkt, die Zinsen zu senken“. Powell komme immer zu spät, könne aber jetzt sein Image ändern, und zwar schnell. Schließlich seien Preise für Energie gesunken, die Zinsen gesunken und die Inflation gesunken. Eier seien um 69 Prozent billiger geworden, während die Zahl der Arbeitsplätze zugelegt habe. Das sei alles binnen zwei Monaten gelungen. Trump schließt mit der in Großbuchstaben geschriebenen Aufforderung: „SENKE DIE ZINSEN, JEROME, UND HÖR AUF, POLITIK ZU BETREIBEN!“

Aktienkurseinbrüche wohl nicht spurlos an Trump vorbei gegangen

Der Inhalt der Aufforderung ist weniger überraschend als das Timing der Veröffentlichung. Gewöhnlich versucht Trump kurz vor den Sitzungen der Federal Reserve Druck auf die Notenbanker auszuüben. Die nächste Sitzung beginnt aber erst am 6. Mai. Die aktuelle Intervention zeigt, dass die dramatischen Aktienkurseinbrüche am Donnerstag und Freitag nicht spurlos an Trump vorüber gegangen sind. Die Kurse waren eingebrochen, nachdem Trump die Märkte mit einem drakonischen Zollregime überrascht hatte.

„Während die Unsicherheit weiterhin hoch ist, wird jetzt klar, dass die Zollerhöhungen deutlich größer ausfallen werden als erwartet“, sagte Powell auf einer Konferenz von Wirtschaftsjournalisten. „Das Gleiche gilt wahrscheinlich für die wirtschaftlichen Auswirkungen, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören werden.“ Er hält es für wahrscheinlich, dass die Zölle nur einen vorübergehenden Anstieg der Inflation verursachen werden. Es sei aber auch möglich, dass die Auswirkungen länger anhielten, warnte Powell.

Trumps Darstellung nicht von Daten gedeckt

Trumps Darstellung, dass die Inflation sinke, ist durch aktuelle Konjunkturdaten nicht gedeckt. Powell sagte: „In jüngster Zeit haben sich die Fortschritte in Richtung unseres Inflationsziels von 2 Prozent verlangsamt. Die Gesamtpreise für den privaten Verbrauch stiegen in den 12 Monaten bis Februar um 2,5 Prozent. Die Kern-PCE-Preise, die die volatilen Lebensmittel- und Energiekategorien ausschließen, stiegen um 2,8 Prozent.“ Mit Blick auf die Zukunft würden sich höhere Zölle in der Wirtschaft bemerkbar machen und die Inflation in den kommenden Quartalen wahrscheinlich ansteigen lassen, so Powell. Das zeigt sich auch daran, dass kurzfristige Inflationserwartungen der Wirtschaftsakteure gestiegen sind, wie Umfragen zeigen.

Mit der Rede dämpft Powell auch die Erwartungen an den Finanzmärkten, die Fed würde mit einer Reihe von Zinssenkungen gegen die drohende Rezession ansteuern. Er neigt eher dazu, die Zinsen stabil zu lassen. „Wir sind gut positioniert, um auf mehr Klarheit zu warten, bevor wir Anpassungen unserer geldpolitischen Ausrichtung in Betracht ziehen“, sagte er. „Es ist noch zu früh, um zu sagen, welcher Weg für die Geldpolitik der richtige sein wird.“

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