
Sie gehörte zu den besten Kadetten ihres Jahrgangs: Nun bestätigte das US-Militär, dass die Soldatin Rebecca M. Lobach in dem Black Hawk mitflog, der in Washington mit einem Flugzeug kollidierte. Auch deshalb stellen sich viele Fragen.
Rebecca Lobach diente seit mehr als einem Jahrzehnt in der US-Armee und galt als „engagierte Soldatin und exzellente Pilotin“. So zumindest beschreiben ihre Vorgesetzten die Black-Hawk-Pilotin, deren Hubschrauber an dem schweren Unglück in Washington mit insgesamt 67 Toten beteiligt war.
Nun wurde bestätigt: Die 28-Jährige gehörte zu jenen drei Soldaten, die bei der Kollision eines Hubschraubers mit einem Passagierflugzeug nahe Washington ums Leben kamen. „Captain Lobach verkörperte das Beste, was unsere Luftwaffe zu bieten hat. Ihr Tod ist ein unermesslicher Verlust für ihre Familie, ihre Kameraden und unser gesamtes Team“, erklärte ihr Kommandant.
Lobachs Name war nach dem Unglück zunächst auf Wunsch ihrer Familie zurückgehalten worden. Freunde und Weggefährten beschrieben sie als leidenschaftliche Pilotin, die sich ihrer Verantwortung in der Luftfahrt stets bewusst gewesen sei. Lobach war auch bekannt für ihre ruhige, besonnene Art im Cockpit und ihr präzises fliegerisches Können. Kameraden beschrieben sie als „hochprofessionell“ und „ungemein pflichtbewusst“, berichten US-Medien. Zahlreiche Kameraden nahmen bei X Abschied von ihr.
Besonders interessant: Lobach gehörte zu den besten Kadetten ihres Jahrgangs, teilte die US-Army mit. Die Expertise der 28-jährigen Pilotin lag demnach insbesondere in der Navigation anspruchsvoller Luftkorridore, wie sie rund um die US-Hauptstadt bestehen. Dort sind regelmäßige Trainingsflüge Teil der strategischen Vorbereitungen für Evakuierungsmaßnahmen im Krisenfall. Mehr als 450 Flugstunden soll sie absolviert haben.
Widersprüchliche Höhenangaben
Am Abend des Unglücks befand sich Lobach demnach auf einem Trainingsflug mit zwei weiteren Besatzungsmitgliedern an Bord. Der Black Hawk kollidierte mit einem American-Airlines-Flug aus Wichita, Kansas, der sich im Landeanflug auf den Reagan National Airport befand. Die genaue Unfallursache ist noch unklar.
Erste Daten zeigen jedoch widersprüchliche Höhenangaben: Während der Flugdatenschreiber des Passagierjets eine Flughöhe von 99 Metern (+/- 7,6 Meter) registrierte, wurden in der Flugsicherung für den Hubschrauber nur 61 Meter angegeben. Warum die Maschinen auf Kollisionskurs gerieten, bleibt Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Nach dem Zusammenstoß stürzte der Black Hawk in den Potomac River.
Am Samstag konnten die Ermittler die Flugdaten und den Cockpit-Stimmenrecorder des Hubschraubers bergen. „Wir haben die Blackbox des Sikorsky-Hubschraubers geborgen“, sagte Todd Inman von der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB vor Journalisten mit Blick auf den Militärhubschrauber. Die Flugschreiber des Passagierflugzeugs waren bereits am Donnerstagabend geborgen worden. Nach Angaben der NTSB werden der Cockpit-Stimmenrecorder und der Flugdatenschreiber jetzt ausgewertet.
Bis Samstag konnten 42 der 67 Todesopfer geborgen werden. Während die Untersuchungen weiterlaufen, wird in den USA auch über die Sicherheitslage im Luftraum diskutiert. US-Präsident Donald Trump hatte ohne Beweise behauptet, der Hubschrauber sei höher als erlaubt geflogen. Die Ermittlungsbehörden bitten derweil um Geduld, da es sich um eine äußerst komplexe Untersuchung handle.
AP/kami
Source: welt.de