Inmitten der Gespräche über eine mögliche Waffenruhe hat Thailand erneut Kambodscha angegriffen. Das Verteidigungsministerium von Kambodscha warf dem Nachbarland vor, am 26. Dezember die Provinz Banteay Meanchey attackiert zu haben. Thailand gab an, eine militärische Stellung angegriffen zu haben, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten.
Vertreter aus beiden Ländern verhandeln seit mehreren Tagen an einem Grenzkontrollpunkt über ein Ende des im Dezember wieder aufgeflammten Konflikts. Am heutigen Samstag ist ein Treffen der Verteidigungsminister beider Länder geplant. Vorausgegangen waren vorbereitende Beratungen in einem gemeinsamen Ausschuss zu Grenzfragen.
Der thailändische Ministerpräsident Anutin Charnvirakul äußerte am Freitag in Bangkok die Hoffnung, dass sich beide Seiten auf eine gemeinsame Erklärung einigen werden. Diese soll laut ihm dem Vorbild einer Erklärung vom Oktober folgen, die Schritte zu einem dauerhaften Frieden vorsah.
Der Konflikt existiert seit Jahrzehnten
Damals hatten sich beide Seiten nach neuen Gefechten im Sommer und einer vereinbarten Feuerpause unter anderem auf den Abzug schwerer Waffen aus dem Grenzgebiet sowie gemeinsame Minenräumung verständigt. Der Konflikt beider Länder um Gebietsansprüche schwelt bereits seit Jahrzehnten.
Seit Anfang Dezember kam es jedoch zu neuen Kämpfen an mehreren Stellen der Grenze. Nach Behördenangaben wurden dabei bislang mehr als 40 Menschen getötet und über 900.000 vertrieben. Beide Seiten beschuldigen einander, die neuen Zusammenstöße ausgelöst zu haben, und berufen sich jeweils auf ihr Recht auf Selbstverteidigung.