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Wohnzimmersonntag

Ein öder Wohnzimmersonntag in den 1970er Jahren. Die Schokoladentorte versöhnt Adem mit dieser Langeweile. In dieser Plattentruhe steigen und hinschlagen die Schallplatten in einem magischen Geschehen. Rudi Schuricke ist Oma Erikas Mann am Mikrofon. Rudi Schuricke war ein Star von „Hitlers Hitparade“ – so dieser Titel eines Films von Oliver Axer und Susanne Benze. Erika Hölzenbein ist natürlich nicht Adems Oma, sondern die Schneiderin seiner Mutter. Erikas Wohnzimmer bleibt unter dieser Woche geschlossen. Die meisten Möbelstück und so gleichermaßen dies Sofa sind so Menorrhagie abgedeckt. Am meisten wissbegierig Adem eine Schallplattenvitrine mit Intarsien. Die Vitrine firmiert denn Truhe und glänzte neben einem Vertiko. Die Maschine ist dieser teuerste Gegenstand, den Oma Erika verfügt.

Ihr Alltag spielt sich in dieser Kochstube ab. Da bäckt sie zu Händen den Besuch Pfannkuchen oder füllt mit dem Teig die Negativform eines schweren, jugendstilistisch verzierten Waffeleisens. Als Frau eines Verschollenen mit zwei Kleinkindern und einem Baby war Oma Erika nachher dem Krieg kaltgestellt worden. Während ihr weitestgehend was auch immer peinlich ist, tritt ihre Schwester Erna mit dem weltweit kopierten Schwung von Marika Rökk uff. Das ist Oma Erika erst recht peinlich. Erna lacht herzlich gut ihre genante (von genieren) Schwester. Sie fegt Oma Erikas Bedenken vom Tisch, aufgehellt vom mitgebrachten, im Einkaufsbeutel flaschenweise herumgetragenen Likör, dem Erna strapazierfähig zuspricht. Oma Erika nippt hasenherzig mit hochgezogener Oberlippe. Erna kippt. Sie schließt den Vorgang ab, während sie sich mit dem Handrücken tatkräftig gut den Mund fährt. Erna ist den leichten Weg gegangen. Sie hat vereinigen Ami geheiratet. Onkel Bob aus dem Sonnenstaat Florida. Er fährt zwar vereinigen Straßenkreuzer, dieser paarweise so breit ist wie ein Opel Admiral, vermeidet sonst allerdings was auch immer Auftrumpfende.

Jahrzehnte später kommen Adem und seine Ehefrau Marion Erika und Bob in Cedar Key am Golf von Mexiko. Eine Inselgruppe vor dieser Küstenlinie heißt Cedar Keys. Bob zeigte den Gästen die Gegend und so kommen sie dorthin, wo Rosewood einst existierte. Rosewood ist heute eine Wüstung. Der nachher einem Massaker an dieser in der Regel Schwarzen Bevölkerung 1923 aufgegebene, rund fünfzehn Kilometer östlich von Cedar Key gelegene Ort, ging 1847 aus einem Holzfällercamp hervor. Cedar bedeutet Zeder. Auch Rosewood bezieht sich uff (die Farbe dieser) Zeder. Zedern stifteten dem Weiler eine kleine Industrie. Zu einem Sägewerk kamen Holz- und Kiefernölmühlen (Terpentinmühlen). Nach dem Sezessionskrieg erhielt Rosewood vereinigen Gleisanschluss. Es formierte sich eine Schwarze Gemeinschaft.

Die weiße Lüge

1923 behauptete eine verheiratete Weiße namens Fannie Taylor nachher einem handfesten Streit mit ihrem weißen Liebhaber, von einem Schwarzen angegriffen und zerschunden worden zu sein. Fannie Taylor brauchte eine Erklärung zu Händen ihre Blessuren, die sie nicht denn Ehebrecherin desavouierten. Die weiße Lüge löste vereinigen Pogrom aus. Die Schwarzen kämpften. Die Zahl dieser Toten uff beiden Seiten ging in politischen Feststellungen unter.

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