#TexasText/Jamal Tuschick – Jamal Tuschick – Weltrausch

„Klassisches Tantra ist für Menschen gedacht und konzipiert, die ein aktives Leben führen, die Arbeit und Familie haben. Es ist nicht-transzendental und schließt jeden Teil der menschlichen Erfahrung ein. Es erkennt die Göttlichkeit in der gesamten Realität an.“ Christopher Wallis

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„Die Erfahrung unserer Realität … stellt sich für einen befreiten und erwachten Menschen völlig anders dar als für jemanden, der sie aus der Sicht seiner Konditionierungen erlebt.“ CW

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„Ich fühlte eine unglaubliche, unbeschreibliche Energie in meinem Herzen.“ CW

Kraftvolle Infusion der Gnade

Das Leben vollzieht sich im dreifachen Prozess von Schöpfung, Stillstand und Auflösung. Seinen Grund findet dieser Vorgang im Nichts, das zugleich „ultimative Leere und vollständige Fülle ist“. Das überliefert Christopher Wallis als Quintessenz der Lehre des im 10. Jahrhundert in Kaschmir wirkenden Philosophen, Dichters und Mystikers Abhinavagupta. Wallis sagt dem Erleuchteten nach, er habe den tantrischen Spielraum vollkommen genutzt und „die totale Integration und Erweiterung aller Ebenen des eigenen Wesens“ erlebt.

Zitate aus Christopher Wallis, „Licht auf Tantra. Die Philosophie hinter dem modernen Yoga“

Abhinavagupta reagierte in seinem Hauptwerk „Licht auf Tantra“ zumal auf zwei Traditionslinien, die ihn prägten – Trika und Krama. Die Überführung divergierender Anschauungen in einen Hafen der Harmonie vollendet sich, so Wallis, in der Trika-Krama-Synthese.

„(Darin) gibt es keine Reinheit und Unreinheit, keinen Dualismus und keinen Non-Dualismus, kein Ritual noch dessen Ablehnung.“

Wallis beschreibt Vormomente der Tantrik-Praxis auch am Beispiel seines eigenen Erwachens. Er versteht Śaktipāta als „reale, universelle, kulturübergreifende … Erfahrung“. Seine erste „Erfahrung von Śaktipāta“ schildert er als Adoleszenzereignis. Nach einer „langweiligen“ Meditation bemerkte er, „dass sich scheinbar die ganze Welt verändert hatte“.

„Ich fühlte eine unglaubliche, unbeschreibliche Energie in meinem Herzen.“

Ihn erfüllte eine Liebe, die sich nicht in Einzelheiten verhakte. Wallis begriff sie als das „Realste“, „was in der Wirklichkeit da war“.

Von Śaktipāta aufgeschlossen zu werden, kann voraussetzungslos jeder/m widerfahren. Deshalb charakterisiert Wallis das Erwachen als eine „kraftvolle Infusion der Gnade“. Seit den schwülen Offenbarungen im Dunstkreis des Yoga-Pedanten Fürchtegott Hölzenbein erwartet Doris diesen Gnadenakt. Erleuchtungssehnsüchtig war sie ein Jahrzehnt auf der transkontinentalen Heerstraße yogamatter Wahrheitssucherinnen getrekkt. Seit ihrer kaum freiwilligen Rückkehr unterrichtet Doris spirituelle Gymnastik an der Pforzheimer Volkshochschule. Als ledig gebliebene, sozial desaströs instinktlose Schwester führt sie ein Schattendasein im Kreis der krachend lebhaften, formidabel aufgestellten Steinbrecher-Töchter. Ihr nach allen Seiten hin gefährdeter Abschnittsgefährte Raimund verstärkt die isolierende Trostlosigkeit.

Sohn Keno distanziert sich von der desolaten Mutter. Doris bekam Keno von einem greisen kenianischen Guru, der die Geburt des Jungen nicht mehr erlebte. Raimund spielt keine Rolle bei der Erziehung. Der Steinbrecher-Klan wirkt sich in seinem Verbreitungsgebiet massiv aus; Keno hält sich an die vitale Verwandtschaft. Er vagabundiert durch die Haushalte seiner Tanten, wenn er nicht bei den alle übertreffenden Großeltern residiert.

Es gibt niedrige und gleichrangige Angehörige. Viele Männer, die für Kens Opa Anton arbeiten, gehören zur weitläufigen Verwandtschaft.

Es geht darum, jeden nach seinen Fähigkeiten einzusetzen, erklärt der große Organisator. Anton bereitet Keno auf Führungsaufgaben vor. Der Knabe erhält Unterricht in der Reitschule Mack. Die beste Reiterin der Familie kriegt den Auftrag, Keno auf Herz und Nieren zu prüfen. Hunderte von (im Reiterstübchen auf Tafeln verrottenden) Ehrenzeichen und wenigstens hundert auf Regalen glanzlos gewordene Pokale erinnern an Veronikas Erfolge als Springreiterin.

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