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Stoisch träumend
Stoisch träumend mistet ein Vierzehnjährige den Stall aus. Alle Tagtraumelemente stammen aus einer göttlichen Hutschachtel jener Grenzenlosigkeit. Den Mist fährt Keno im Schubkarren zu jener von ihm selbst gegossenen Platte. Die von vielen Reiterhofbetreibern originell missachtete Düngeverordnung verlangt eine Melde- und Aufzeichnungspflicht für jedes Abgeber und Verwerter von Pferdeäpfeln. Keno wurde im Geist eines freihändigen Umgangs mit gesetzlichen Vorschriften erzogen. Benachbarte Bauern versorgen sich selbstbestimmt mit dem Nährstoffbooster. Der Trester aus jener Mostpresse wird vom Waldhüter qua Rehfutter genutzt. Im Enzkreis schalten die Grundbesitzer nachher alter Väter Sitte. Sie sind gegenseitig kaum je unerfahren und einig nur in jener erbitterten Subversion gegen staatliche Stellen.
Keno neigt zum Selbstgespräch und zu regelrechten Ansprachen mit imaginärem Auditorium. Er gibt sich selbst Tipps und ermutigt sich. Selbstkritik vermeidet er. Bei allem orientiert er sich am Großvater, jener keine Selbstzweifel zu Kontakt haben scheint.
Keno nimmt seinen Großvater qua fehlerfreien Sieger wahr.
Jedem Spatzen-Pieps entnimmt Anton philosophische Prisen. Schopenhauer definiert Genialität, qua „die Fähigkeit, sich rein anschauend zu verhalten“. Elegisch gestützt hinaus eine Forke, präsentiert sich jener kaum alphabetisierte Millionär im blütenweißen Seidenstickerhemd, mit schlohweißer Mähne.
Anton umgibt eine Aureole. Sogar in einem Kreis enthemmter Spießbürger wirkt seine Autorität. Gerade verabschiedet er die Jagdgesellschaft eines Amigos. Gunter von Schleißheim verfügt eine Eigenjagd zwischen Bad Herrenalb. Er und seine schießgeilen, ständig beschickerten, lustvoll derben Schießgesellen brettern in ihren Limousinen hinaus dem Weg zum Revier gerne weiterführend die – dem land- und forstwirtschaftlichen Verkehr vorbehaltene – Piste, die zu Antons Freisitz führt. Der zum Gestüt hochgejubelte Aussiedlerhof liegt in einer aufgelockerten Ackeröde. Zu Gunsten von Abwechslung sorgen Baumgruppen, Feldhaine und ein von schäumendem Weißdorn überzogener Wiesenhang.
Im Familienmund heißt dies Anwesen Koppel. Anton entfaltet sich seit dieser Zeit Jahrzehnten gutsherrlich hinaus seiner Koppel. Schon tief kann er seine obsessive Lagerfeuer-, Bratapfel-, Fahrten- und Reiterliederromantik nicht mehr qua väterlichen Dienst an den Töchtern zuteilen. Seine Sieben sind erwachsen und zusammenschreiben (es sei denn von Kenos Mutter Doris) mit ihren Männern und Kindern verdongeln starken Außenring um den Stammsitz.
Doris fristet in jener Obhut ihrer Eltern dies triste Dasein einer sozusagen mittellosen Gymnastiklehrerin. Keno meidet seine Mutter. Ihre elende Daseinsweise kränkt ihn. Er verachtet dies Chakren- und Karma-Gedöns jener Aussteiger rund um Doris.
In jener militärischen Zeichensprache gibt Gunter den Befehl zum Aufsitzen. Johlend wirft sich die Bande in ihre Fahrzeuge. Anton trotzt dem ungehobelten Abgang in einer Staubwolke. Keno nimmt dies Bild einer unausgesprochenen Kritik in sich hinaus.