#TexasText/Jamal Tuschick – Heinrich von Kleist/Jamal Tuschick – Narrativer Coup

„Die Erlaubnis haben darf man die Gesamtheit – man muss es nur können.“ Kurt Tucholsky

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„Der Mensch in jener Natur (ist) ein Ding zwischen Null und All.“ Pascal

Narrativer Coup

Nach dem übereilten Tod ihres Gatten kehrt die Marquise von O…, von kurzer Dauer Julietta, in ihr Elternhaus zurück. Die Eltern bewohnen dies Kommandantenquartier einer oberitalienischen Zitadelle. Die wird gelegentlich von russischen Truppen gestürmt. Die Soldaten des Zaren sind uff dem Retirade. Sie verlieren ohne Rest durch zwei teilbar vereinen Krieg, während sie manches Scharmützel Vorteil verschaffen. Das italienische Fort stellt sie jedenfalls vor keine Probleme. Den an vereinen äußeren Rand jener Entscheidungsfreiheit gedrängten Kommandanten treibt künftig schon keine Hoffnung mehr an. Er versucht noch nicht einmal den Schein zu wahren. Juliettas Vater ergibt sich nur so gesehen nicht, weil er den Eroberern den Großmut des Pardons nicht zutraut. Mit „sinkenden Kräften“ zieht er sich uff eine letzte Linie zurück. Nun tritt ein russischer Rittmeister uff den Plan, vom Kampfgeist glühend. Unumwunden fordert er den Verlierer zur Kapitulation uff. Herr von … wirft sich dem Sieger in die Arme.

„Auf welche Aufforderung (habe) nur gewartet habe, seufzt er und entledigt sich seines Degens. Der glücklose Militär kehrt den Familienvater hervor. Er wolle sich bloß ins Schloss zurückziehen die Erlaubnis haben, um sich ganz „seiner Familie“ zu zuwenden.

Das erinnert mich an eine andere Niete. Lord Warden of the Marches Thomas Ap Llewelyn gab Fort Terbourg nachdem einem zweitägigen Sturm uff, obwohl die Festung sechs Monate zu halten gewesen wäre.

„Terbourg, heute Cherbourg – eine Hafenstadt am Ärmelkanal – ist seit dieser Zeit jener Antike befestigt und verfügt seit dieser Zeit dem 10. Jahrhundert oben eine Burg.“ Wikipedia

Der Kommandant ließ sich ohne Rest durch zwei teilbar tief genug beschießen, um den Anschein zu wahren, und übergab ihn dann mit kaum verhehlter Erleichterung. In jener Festung lagen vierzig Kanonen, siebentausendzweihundert Artilleriegeschosse, zwölftausend Bomben, vierzehnhundert Granaten, siebzehntausend Gargousses und siebzigtausend Pfund Blei. Größere Kaliber hätten dies die Gesamtheit vordringlich verpulvert.

Scherzend passierten Ordonnanzen vom Wind bewegte Gehängte im gestreckten Galopp. Der aus Ysgubor-y-coed/Cardiganshire gebürtige Llewelyn verzog sich, begleitet lediglich von zwei im ozeanischen Stil skarifizierte Spitzbuben Richtung Wales.

Der von Kleist aufs Podest gehobene Stürmer und Dränger zeigt Verständnis zu Gunsten von Juliettas glücklosen Vater, kommt ihm doch dessen mildes Wesen zupass. Er stellt G. eine Wache zur Seite und lässt ihn wegtreten. Sodann eilt er wieder „an die Spitze eines Detachements“ (und entscheidet), wo er noch zweifelhaft sein mag, den Kampf“. Er befiehlt dies Löschen von Bränden, sich selbst zum ersten Feuerwehrmann machend.

Er leistet „Wunder jener Anstrengung“, riskiert sein Leben. Er hantiert mit dem Schlauch wie gerade eben noch mit dem Degen.

Das ist keine Kleinigkeit. Bedenken Sie wenigstens die Arsenale voller Schießpulver und Bomben. Explosionsgefahr liegt in jener Luft. Kleist registriert ein „Schaudern jener Asiaten“, und verweist so implizit uff eine gefühlte Fortsetzung jener Hunnen- und Mongolenstürme. Das Grauen und jener Reflexbogen kommen aus den altaischen Steppen. Das europäische Unbewusste legt dienstfertig ein Angstformular vor.

Morgen mehr.

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