„Antike Rituale zu verstehen, ist … ungefähr so, als wollte man als Taubstummer Klavierspielen lernen.“
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Schockwellen aus Staub und Asche
Religiöses Handeln war im antiken Alltag nichts „Überweltliches“. Die Gebrauchskultur gedieh in Gemeinschaften, die vom Ritus bestimmt wurden. Die Verkehrsformen waren keineswegs so klassisch wie sie in den neuzeitlichen Antike-Verherrlichungsnarrativen erscheinen, sondern archaisch.
„Der Ritus ist wie eine eigene Sprache, die alle Bereiche der Gesellschaft gliedert und deren Grammatik und Vokabular untrennbar mit dem verbunden sind, was sich in dieser Gesellschaft kommunizieren lässt.“
Reliquienmüll
Die Griech:innen betrachteten ihre römischen Überwinder:innen mit kulturnationalistischem Hochmut. Die Usurpator:innen übernahmen die olympische Mythologie der Verlierer:innen und strichen sie altrömisch an. Das erläutert Gabriel Zuchtriegel in „Vom Zauber des Untergangs. Was Pompeji über uns erzählt“, Propyläen, 29,-
Bauchläden des Glaubens
Der Direktor des Archäologischen Parks Pompeji bemerkt bei den antiken Gottheiten Verheißungsversäumnisse. Ihre spirituellen Auslagen boten das überschaubare Angebot fliegender Händler:innen. Sie lockten kaum mit „Heilsversprechen“. Das Defizit habe dem Christentum Vorschub geleistet.