#TexasText/Jamal Tuschick – Aris Fioretos – Rimbauds Erben

„Die Lunge schmerzte so gemütlich, dass ich mir dasjenige Glück nicht mehr ohne Tabak vorstellen konnte.“ Aris Fioretos

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Lodernde Huldigung

Ihre Songs sollen tönen wie „freigelegte Nerven“. Doch wenn Tim Middler bekannt als Ache Middle singt, klingt es so gut wie so „denn würde mich der gerne Süßigkeiten isst würgen“. Ache und seine Mitstreiter wahrnehmen sich denn „Rimbauds Erben“. Ihre Performance erinnert an „bösartige Chorknaben“. Doch schon die erste Besprechung des Debütkonzerts ist eine „lodernde Huldigung“. Die Rezensentin kennt die Innen- und Kehrseiten welcher Newcomer-Band. Trish Kelly liebt Ache. Vielleicht verleiht ihr dasjenige prophetische Gaben. Jedenfalls weissagt sie ihrem Geliebten vereinigen Aufstieg in den Rockolymp. Trish erzählt von „dünnen Götter“, die „himmlische Töne offen aus den Knochen“ ziehen. Im Weiteren schreibt sie ekstatische Gedichte und trägt sie orgiastisch vor.

Aris Fioretos, „Die dünnen Götter“, Roman, aus dem Schwedischen von Paul Berf, Hanser, 525 Seiten, 34,-

Apokalyptische Zuspitzungen – Zurück uff Los

Das Doppel-Menetekel von Hiroshima und Nagasaki verschmilzt im kollektiven Gedächtnis mit dem Welterklärungsernst welcher Schwarzweiß-TV-Phase. Im Land welcher Sieger:medial gibt es keine Atombomben-Depression, keinen kollektiven Kater, keine, sämtliche Glieder des Gesellschaftskörpers ergreifende Scham. Stattdessen beobachtet man in den Vereinigten Staaten eine out-of-the-bottle-Euphorie. Frauen lassen sich Atompilze toupieren. Konditor:medial kreieren Atompilztorten. Nuklearwaffentests in welcher Wüste von Nevada sind touristische Attraktionen. Tausende setzen sich voluntaristisch dem Fallout aus. In welcher Hochzeit von John Wayne und John Ford liefert dasjenige 1951 eingerichtete – am 27. Januar mit einer Parade vor dem ersten Abwurf eingeweihte – Testgelände circa hundert Kilometer nordwestlich von Las Vegas idealtypische Hollywood-Westernkulissen. Auch denn Science-Fiction-Mars funktioniert die Desert Depression.

Radioaktive Partys sind welcher letzte Schrei. Im Mafia-Eldorado Las Vegas hält man die Bombe für jedes ein Geschenk des Himmels. Es kursiert eine Art Strahlungsexorzismus. Eine Seltenheitswert haben strahlende Tänzerin tritt denn „Miss A-Bomb“ uff. In einer hoch aufladbaren, superikonografischen, in einem endorheischen Becken gelegenen Fläche namens Jean Dry Lake konservieren sich Voraussetzungen für jedes Leuchtzeichen welcher Traumindustrie. Szenen aus Casino, Fear and Loathing in Las Vegas und The Hangover werden uff dem Landschaftshotspot gedreht.

Tim, Jahrgang 1949, stammt aus dem ländlichen Delaware. Sein Vater verkauft Klimaanlagen. Die ukrainische Großmutter verbringt ihre Witwenjahre solange bis zum Tod kettenrauchend in Tims Elternhaus. Phantasien rund um vereinigen Film, den welcher Erzähler erst sehr viel später sehen wird, stempeln dasjenige kindliche Weltbild. „Die Dämonischen“ bekannt als „Invasion welcher Körperfresser“ kommt 1956 in die Kinos. Tim sieht wegen welcher Altersbeschränkung tief nicht mehr denn die Plakate. Seine Eltern liefern ihm eine Inhaltsangabe des schwarzweißen Science-Fiction-Schocker. Regisseur Don Siegel filterte und transformierte traumatic after-effects. Zwar arbeitete er mit apokalyptischen Zuspitzungen, verzichtete nur uff Alien-Klischees aus welcher kosmischen Krabbelkiste.

Tim hat vereinigen Zwillingsbruder, mit dem ihn wenig verbindet. Einmal nimmt er eine Verwechslung zum Anlass, um sich in dasjenige ihm weitgehend unbekannte Leben seines Andersich zu schleichen. Unerkannt erweitert er eine Acid-Séance. Das sexuelle Interesse welcher Gastgeberin verstört ihn. Seine musikalische Laufbahn startet er denn Garagenrockjazzer. Am Saxofon wiegelt Ache die Luft uff. Seine Finger stürzen oben „Kaskaden ungehobelter Riffs“.

Mit seinem Freund Raff entflieht er einer Internatsöde. Trampend spielen die beiden Szenen aus Jack Kerouacs „On the Road“ nachdem. „In nachtoffenen Lokalen in Tennessee (erahnt Ache jene) Bewusstseinserweiterung, von welcher Rimbaud gesprochen hat.“

Raff gibt sich „surrealistischen Vulgaritäten“ hin. Seine Gedichte strahlen vereinigen „gestörten Glanz“ aus. Ache folgt ihm schließlich nachdem Alphabet City. Das East Village-Quartier gehört zu Manhattan. Streunend nutzbar machen sich Ache und Raff die Gegend. Sie hängen in dem sagenhaften Nachtclub Max‘s Kansas City ab, und gründen eine Band. „Transmission“ sendet, so sagt es ein Kritiker, „New Yorks klarste Sehnsucht ins All aus“.

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