Die Inflation in Argentinien ist im letzten Jahr massiv gesunken. Nach einer Teuerungsrate von 211,4 Prozent im Jahr 2023 verzeichnete die nationale Statistikbehörde Indec für das Jahr 2024 eine Inflationsrate von 117,8 Prozent. Die Preise in Argentinien legten im Dezember um 2,7 Prozent zu. Vor einem Jahr waren die Preise monatlich noch um die 20 Prozent gestiegen.
Ein Jahr nach Amtsantritt des ultraliberalen Präsidenten Javier Milei hat dessen radikaler Sparkurs die Inflationsrate somit halbiert. Trotzdem steckt das südamerikanische Land weiterhin in einer schweren Rezession. Für das Jahr 2024 rechnet der Internationale Währungsfonds mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 3,5 Prozent.
Die harten Sparpläne Mileis treffen derweil die einfache Bevölkerung Argentiniens. So wurden unter dem selbst ernannten „Anarcho-Kapitalisten“ zahlreiche Staatsprojekte gestoppt, Sozialprogramme gekürzt und Beamte entlassen. Viele Menschen in Argentinien können sich weniger Konsum leisten.
Armutsquote weiter hoch
So wuchs die Armutsquote in dem Land zum Ende des letzten Halbjahres 2024 auf 52,9 Prozent. Zwar sank sie in den folgenden Monaten nach Angaben des staatlichen Statistikamts auf etwa 46,8 Prozent – jedoch blieb sie weiterhin hoch. Zum Vergleich: In Deutschland waren 2023 laut Statistischem Bundesamt etwa 21,2 Prozent der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.
Unter anderem Vertreter der Katholischen Kirche in Argentinien forderten Milei daher auf, sich auch um die ärmeren Teile der Bevölkerung zu kümmern. Diese würden sonst „immer mehr von der Möglichkeit der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen“, sagte der Vorsitzende der Argentinischen Bischofskonferenz, Erzbischof Marcelo Daniel Colombo.