Manchmal fragen sie mich: Ist dir die Welt denn egal? Mit „Welt“ meinen sie die Stadt mit den Menschen, die irgendetwas hinterherrennen, die Straßenproteste, die Aperitifs, die angesagten Lokale, das Geschwätz und die Ablenkung im Fernsehen. Dieses Leben, das dich verschlingt und dich glauben lässt, dass du nichts bedeutest, wenn du nicht dabei bist. Ich schaue sie an und lächle. Denn ja, es interessiert mich. Aber nicht so, wie sie glauben.
Ich lebe in einem kleinen Dorf in den Tessiner Bergen. Im Winter ist alles bedeckt von Schnee und Stille. Im Sommer hört man kaum Stimmen, kommen höchstens ein paar neugierige Touristen. Ich gehe und laufe in den Wäldern und auf den Wegen des Tals, nicht um irgendwohin zu gelangen, sondern um mich fit zu halten und bei mir selbst zu sein. Ich arbeite im Garten, höre Musik, schreibe. Schreiben ist mein Beruf, und ein Großteil meines Lebens dreht sich um diese Entscheidung. Ich habe keinen Fernseher und vergesse manchmal, welcher Tag heute ist, weil meine Welt nichts von mir verlangt. Sie ist einfach da, unbeweglich wie ein altes Tier, das langsam atmet. Und ich mit ihm. Manche würden sagen, ich lebe isoliert.